Damals, mein Junge, existierte kein Griechenland.
...Eine historische Periode des Hellenismus kannte die antike Geschichts-schreibung folgerichtig nicht: Als näherungsweises Äquivalent begegnet stattdessen eine „makedonische Periode“ (makedonikoí chrónoi) 68.
Fussnote:
68 Diod. 1,3,3; Iuba II. v. Mauretanien FGrHist 275 F 87; vgl. die Herrschaft der Makedonen bzw. der makedonischen Könige als historische Periode im Rahmen der Lehre von den vier Weltreichen bei Clem. Alex. strom. 1,21,128,2-1,21,129,2; Hier. comm. in Dan. 9,24 (PL 35,543). Dass diese Rede von den „makedonischen Reichen“ dem vorherrschenden Sprachgebrauch der antiken Historiographie entsprach, zeigte bereits Edson 1958 anhand zahlreicher Belege.
Der Sprache betreffend:
Haarmann, H: Lexikon der untergegangenen Sprachen, München (2002)
[...]Das Mazedonische hatte seine größte Verbreitung im 4. Jh. v. Chr. durch die Ausdehnung des mazedonischen Königreichs unter Philipp II. (reg. 359-336 v.Chr.) und seinem Sohn Alexander dem Großen (reg. 336-323 v. Chr.) Das mazedonische Sprachgebiet grenzte damals im Süden an das griechische, im Westen an das illyrische, im Norden an das thrakische und im Osten ebenfalls an dieses oder an phrygisches Gebiet. In welchem sprachverwandtschaftlichem Verhältnis das Mazedonische zum Altgriechischen stand, ist nicht genau bekannt. Dies liegt in erster Linie an der spärlichen Überlieferung. Das Mazedonische wurde nicht geschrieben. Amts- und Bildungssprache des Königreichs Makedonien war das attische Griechisch. In griechische Quellen sind mazedonische Orts- und Personennamen überliefert, außerdem wenige Einzelwörter. Die Lautstruktur des Mazedonischen wich deutlich von der des Griechischem ab. (vgl. mazedon. danos `Tod´ vs. griech. thanatos `dass´). Es gibt auch mazedonische Wörter, die keine Parallelen im griechischen Wortschatz haben und deren Herkunft obskur bleibt