Die kommunistische Machtübernahme und der darauf folgende Aufstand gegen die neue Regierung beendeten eine fast fünfzigjährige Friedenszeit und markierten den Beginn des bis heute in Afghanistan andauernden Konflikts.[1] Die afghanische Volkspartei prägte für den Staatsstreich den Begriff Saurrevolution. Saur ist der von Persischsprechern in Afghanistan verwendete Name für den zweiten Monat des iranischen Kalenders, in dem der Putsch stattfand.[2]
Ein Tag nach der Saur-Revolution in Kabul
Die aus der Spaltung der Demokratischen Volkspartei (DVPA) hervorgegangenen rivalisierenden Fraktionen der afghanischen Kommunisten, die von Nur Muhammad Taraki und Hafizullah Amin geführten, paschtunisch geprägten Chalqis und die Partschamis unter Babrak Karmal, hatten sich im Jahr 1977 auf sowjetischen Druck wiedervereinigt und arbeiteten seitdem durch Beeinflussung des Armeekorps auf einen Staatsstreich gegen das Regime Mohammed Daoud Khans hin. Daoud verfolgte seit 1975 eine auf Blockfreiheit ausgerichtete Außenpolitik, die ihm die Feindschaft der sowjetischen Führung einbrachte.[3]
Zum Auslöser des Putsches wurde die Ermordung von Mir Akbar Chaibar, eines kommunistischen Ideologen des Partschamflügels, am 24. April 1978 durch bis heute nicht identifizierte Attentäter. Chaibars Beerdigung wurde zu einer Demonstration gegen die Regierung und die Vereinigten Staaten. Die Führer der Proteste wurden festgenommen, doch drei Tage später putschten DVPA-Offiziere in der Armee, ließen Daoud und seine Familie ermorden und riefen die Demokratische Republik Afghanistan aus. Die Beteiligung der Sowjetunion an dem Staatsstreich, die eine massive Unterstützung des neuen Regimes verkündete, ist nicht abschließend geklärt.[4]