John Wayne
Keyboard Turner
In die eine Schule geht nur ein einziges Kind mit deutschen Eltern, in die andere fast nur Akademikerkinder: An Berliner Schulen kommt es vermehrt zu Segregation, weil Eltern für ihre Kinder mit allen Tricks das Beste wollen. Ein Besuch.
Frau Balzer, die Lehrerin, hat die Kinder eben erklären lassen, was die Zugkraft von der Gewichtskraft unterscheidet, und was dieser Herr Newton eigentlich erforschen wollte. "Also, wie es schwer ist. Also. Da fällt es schneller nach unten", hat Ajub geantwortet, der im echten Leben anders heißt, wie alle Kinder in dieser Geschichte. "Ich habe das Pfeil nach unten gezeichnet", sagt Hüseyin, bevor Jila ihn korrigiert: "Den Pfeil gezeichnet."
Mehr als 90 Prozent der Schuleltern haben keine Arbeit, und Bildungsbürger, ob deutsche oder zugewanderte, sehen zu, dass sie ihre Kinder anderswo anmelden heimlich. Damit sie hier nicht eingeschult werden, obwohl ihnen die Schule als nächstgelegene zugeteilt wurde.
Emine Güngör ist so eine, sie heißt eigentlich anders, lebt mit Mann und zwei Kindern am Kottbusser Tor - und war entsetzt, als ihre Tochter an der Jens-Nydahl-Schule landete. Emine Güngör ist Krankenschwester, ihr Deutsch ist hervorragend, das ihrer Tochter war es lange nicht. "Das hat mir Angst gemacht", sagte sie und meint die Zeit, als im Kindergarten auch die deutsche Erzieherin Türkisch sprach. Mit fünf konnte ihre Tochter selbst einfachste Dinge nicht auf Deutsch sagen. "Wir haben das zu spät bemerkt."
Emine Güngör hat also versucht, was viele Kreuzberger versuchen: ihr Kind an eine andere Schule zu verfrachten. Viele melden sich dafür zum Schein bei Freunden an, fälschen Untermietverträge, Handyrechnungen, Kontoauszüge. Das alles, um dem Amt vorzugaukeln, im Einzugsgebiet einer begehrten Schule zu leben. Als Ausländerfeindlichkeit will das keiner verstanden wissen, eher als Notlüge zum höheren Zweck. Emine Güngör aber wollte nicht lügen, sie hat gewartet, gebettelt, drei Jahre lang. Im Juni kam ein Anruf der Reinhardswald-Grundschule. Jetzt sitzt ihre Tochter als einziges Migrantenkind unter 22 deutschen Akademikerkindern.
Tricks der Berliner Bildungsbürger - "Ich war geschockt" - Bildung - Süddeutsche.de
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tja, schon scheiße wenn hiesige mittelstandstürken eigentlich genauso denken wie ich, oder?
Frau Balzer, die Lehrerin, hat die Kinder eben erklären lassen, was die Zugkraft von der Gewichtskraft unterscheidet, und was dieser Herr Newton eigentlich erforschen wollte. "Also, wie es schwer ist. Also. Da fällt es schneller nach unten", hat Ajub geantwortet, der im echten Leben anders heißt, wie alle Kinder in dieser Geschichte. "Ich habe das Pfeil nach unten gezeichnet", sagt Hüseyin, bevor Jila ihn korrigiert: "Den Pfeil gezeichnet."
Mehr als 90 Prozent der Schuleltern haben keine Arbeit, und Bildungsbürger, ob deutsche oder zugewanderte, sehen zu, dass sie ihre Kinder anderswo anmelden heimlich. Damit sie hier nicht eingeschult werden, obwohl ihnen die Schule als nächstgelegene zugeteilt wurde.
Emine Güngör ist so eine, sie heißt eigentlich anders, lebt mit Mann und zwei Kindern am Kottbusser Tor - und war entsetzt, als ihre Tochter an der Jens-Nydahl-Schule landete. Emine Güngör ist Krankenschwester, ihr Deutsch ist hervorragend, das ihrer Tochter war es lange nicht. "Das hat mir Angst gemacht", sagte sie und meint die Zeit, als im Kindergarten auch die deutsche Erzieherin Türkisch sprach. Mit fünf konnte ihre Tochter selbst einfachste Dinge nicht auf Deutsch sagen. "Wir haben das zu spät bemerkt."
Emine Güngör hat also versucht, was viele Kreuzberger versuchen: ihr Kind an eine andere Schule zu verfrachten. Viele melden sich dafür zum Schein bei Freunden an, fälschen Untermietverträge, Handyrechnungen, Kontoauszüge. Das alles, um dem Amt vorzugaukeln, im Einzugsgebiet einer begehrten Schule zu leben. Als Ausländerfeindlichkeit will das keiner verstanden wissen, eher als Notlüge zum höheren Zweck. Emine Güngör aber wollte nicht lügen, sie hat gewartet, gebettelt, drei Jahre lang. Im Juni kam ein Anruf der Reinhardswald-Grundschule. Jetzt sitzt ihre Tochter als einziges Migrantenkind unter 22 deutschen Akademikerkindern.
Tricks der Berliner Bildungsbürger - "Ich war geschockt" - Bildung - Süddeutsche.de
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tja, schon scheiße wenn hiesige mittelstandstürken eigentlich genauso denken wie ich, oder?