Darum geht es mir nicht. Es geht mir um das assozierte Bild, welches durch die Definition von der "Unvollkommenheit" einhergeht und die subjektive Wahrnehmung von menschlichen Taten beeinflusst.
Das Wort "geistig" findet seine ursprüngliche Verwendung in Religionen und Märchen, da es im eigentlichen Sinne etwas Übernatürliches bezeichnet. Schon lange hat es sich in der Wissenschaft als Synonym für die Psyche etabliert.
Es geht mir um den grundsätzlichen Sinn der Verwendung und der ursprünglichen Aussagekraft. Materie und Geist sind lediglich in Religionen getrennte Parts. Biologisch gesehen, ist die Psyche ein Teil des physischen Körpers. Dass das Gehirn eine "spirituelle" (paraphänomale) Natur habe, ist ein Mythos.
wieso fängst du hier mit begriffsgeschichte an? ob du nun die fähigkeiten als psychisch oder geistig bezeichnest, tut nichts zur sache, denn auch in der wissenschaft werden beide begriffe verwendet.
da haste aber ein fass aufgemacht
hör mal auf hier aussagen und vor allem "theorien!!" als fakten darzustellen. noch heute ist in der wissenschaft noch nicht geklärt, ob mentale zustände stets auf physische vorgänge zurückzuführen sind. oftmals wird die psyche bedingt durch physische vorgänge, aber nicht erklärt.
die psyche ist auf keinen fall vollständig begreifbar durch jegliche vorgänge in unserem gehirn.
Bis vor dem "und" gebe ich dir Recht.
"Gut" und "Böse" sind typische Katgeorien der Religionen, es ist lediglich etwas, was uns in Medien und undifferenzierten Sichtweisen begegnet. Wir bewerten Taten für unsere Empfindungen als negativ, aber finden selbst darin noch primitive Vorteile, die andere wiederum als abartig oder verrückt ansehen. Daher ist das alles nur eine Frage der Sichtweise, und "Gut" und "Böse" lediglich eine einfache Möglichkeit, die Welt simpel zu sehen und auf eine komplexe Betrachtung (die sich weit zwischen den beiden gesellschaftlich geprägten Einteilungen bewegt) eines Geschehnisses zu verzichten.
nö, stimmt nicht. les dir jegliche mythologien durch, die es vor den abrahamitischen religionen gab. egal, ob nun iranische, chinesische oder gr. du wirst überall diesen gegensatz finden und personifizierungen für "das böse" oder dämonen, böse geister, die die menschen heimsuchen können, etc.
es geht nicht darum, die welt simpel zu sehen. das religiöse weltbild ist keinesfalls lediglich schwarz-weiss, auch hier spielt sich das leben in grauzonen ab. laut der islamischen lehre teilt sich die absolute einheit durch den akt der schöpfung: negativer und positiver pol. ohne tag keine nacht, gesundheit und krankheit, gut und böse, etc. der mensch wandert eben auf jenem grad zwischen gut und böse.
ich sagte auch nicht, dass es keine frage der sichtweise ist. was ich als böse empfinde, ist für dich vllt. halb so wild. es geht lediglich darum, dass ich hier klarstellen möchte, dass diese einteilung IMMER schon in gesellschaften entstanden ist. regeln, norm, was ist erlaubt und was nicht? usw. usf. das entsteht eben bedingt durch das zsmleben. aber natürlich unterscheiden sich jene dinge von gesellschaft zu gesellschaft. was in der einen gesellschaft verurteilt wird, wird in einer anderen als normal angesehen.
In dem man versucht, die Ursache für die eigene Sichtweise zu ergründen und daraus Schlüsse für die persönliche Denkweise zieht.
Man könnte eine optimale, solidarische Gesellschaft komplett von der biologischen Lebensform Mensch ableiten.
Verletze Menschen mit einem Gegenstand -> Die Reaktion darauf sind negative Empfindungen im Gehirn, weil ein Selbstschutzmechanismus in Aktion tritt. Glücksgefühle und Emotionen sind komplett biochemische Reaktionen, auch wenn sie von der Umwelt unterschiedlich empfunden werden.
Das bewertest du mit dem Begriff "Unvollkommenheit", weil deine Religion das so definiert. "Sündig sein" heißt "unvollkommen sein". Laut der Bibel sind die Menschen "unvollkommen", weil Adam und Eva gesündigt hatten und folgend aus dem Paradies geworfen wurden. Offenbar mussten Adam und Eva vor ihrem Sündenfall eine komplett andere DNA haben. Ohne Veranlagung zu Gewalt und Krankheiten. Aber nebenbei bemerkt macht es moralisch gesehen keinen Sinn im Bezug zur Tierwelt, weil sie laut Bibel somit auch "unvollkommen" wurde und Folgen u.a. das gegenseitige Auffressen seien.
Wenn jemand einen Mord begeht, wird eine Aktivität im primitiven Kleinhirn des Menschen ausgelöst. Seine Taten sind somit, rational betrachtet, Folgen von biologischen Prozessen, auch wenn die menschliche Wahrnehmung eine komplette Steuerung suggeriert, was ja auch richtig ist. Religionen sagen, die als "böse" bewerteten Taten sind Folgen der "Unvollkommenheit", die im alten Testament biologisch zu begründen versucht wird. Da die Biologie aber keinen genetischen Urzustand nachweisen kann, sind wir somit auch nicht "unvollkommen", sondern tun nur Dinge, die von der Umwelt unterschiedlich empfunden werden. Da unser Gehirn aber unser Denken und Handeln selbst beeinflussen kann, werden wir für das verurteilt, was das Kollektiv, in dem wir leben, als negativ empfindet.
irgendwie verstehst du nicht so recht, worauf ich hinaus wollte. du gehst hin und verurteilst das, was die religion sagt in bezug auf unvollkommenheit und meinst es sei falsch. die religion wolle uns nur einreden, wir seien nicht perfekt. aber biologisch gesehen sind wir ja perfekt, weil sowohl die negativen als auch positiven eigenschaften dazu gehören. blablablub... so viel dazu. und ich hab lediglich versucht, dir zu sagen, das du dich nicht auf religiöse erklärungsansätze versteifen solltest, denn sowas ist durch das gesellschaftliche leben bedingt und hat nichts zwangsläufig mit einer religion zu tun. du sagst doch selbst im letzten satz das, was ich dir schon die ganze zeit klarstellen will. in einer gesellschaft etabliert sich nun mal so etwas wie norm, eth. korrektes verhalten, moral etc. damit gibt es also auch ein bild vom "perfekten" menschen in jeder gesellschaft. und anhand jener wird nun mal "böses und gutes" verhalten beurteilt oder wir nennen es, sowie du es lieber hast: "negativ empfundenes verhalten" und "positiv empfundenes verhalten" -.- hoffe, du fühlst dich nun besser.
immer schön abgrenzen von begriffen, die aus der religionslehre stammen und sie ersetzen, ansonsten wird ja dein atheisten-image in frage gestellt.
das, was vllt. in einem religiösen weltbild, als sünde und unvollkommenheit dargestellt wird, kannst du eben in deinem atheistischen weltbild als "von der gesellschaft negativ empfundene handlungen" und "nicht dem ideal entsprechend" (d.h. jeglich positv handeln) bezeichnen. kommt aber aufs gleiche hinaus, denn so funktionieren nun mal gesellschaften.
und zu diesem ganzen psychoanalytischem zeug: ich würd damit immer vorsichtig sein. geh doch mal zu einer mutter, deren tochter vergewaltigt und getötet worden ist, und erklär ihr mal schön rational, was in dem kleinhirn des täters sich so abgespielt hat und das es nun mal die veranlagung von gewalt zum menschen dazu gehört. denn wie du auch selbst sagtest, wir können solche taten selbst beeinflussen. =)