Bist du etwa auf der Jagd meine Teure?Oooh. Ich sag ja nichts mehr.
Jeder tote Terrorist ist Thema in den Abendnachrichten, wohl um den scheinbaren Erfolg des türkischen Militärs beim Kampf gegen die PKK zu dokumentieren. Von der leidtragenden Zivilbevölkerung, den überwiegend kurdischen Bewohnern Südostanatoliens, erfährt man wenig.
"Die Militärpanzer fahren mitten durch unsere Städte", klagt Eylem, eine 27-jährige Kurdin aus Diyarbakir.
"Die Feuergefechte in den Straßen dauern rund um die Uhr an. Tausende von Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Meine eigene Familie ist vor zwei Monaten geflohen. Die Kämpfe fanden direkt vor unserer Haustür statt."
Eylem öffnet auf dem Smartphone ihre Facebook-Seite. Freunde und Nachbarn aus Diyarbakir teilen dort Bilder vom blutigen Alltag in ihrer Stadt, berichten von Frauen, die beim Brotholen erschossen wurden und von verletzten Kinder, die nicht rechtzeitig ins Krankenhaus kamen. Das Militär schlägt mit Panzern und Zehntausenden Einsatzkräften zurück. Ohne Rücksicht auf Zivilisten.
"Uns erreichen Hilferufe von Leuten, die sagen: Wir sitzen mit unseren Kindern seit Wochen in einem Kellerloch und haben weder Nahrung noch Strom. Es ist kalt und überall um uns herum wird geschossen", berichtet Emma Sinclar-Webb, Türkei-Beauftragte von Human Rights Watch. "Und das Schlimme ist, dass wir in dieser Situation kaum die Todesumstände der vielen zivilen Opfer klären können. Denn kaum ein Journalist hat Zugang zu den Gebieten um das zu dokumentieren oder zu filmen."
54 Mal hat die türkische Regierung in den letzten Monaten Ausgangssperren im Südosten des Landes verhängt. Ausgangssperren, die nicht nur jedes zivile Leben zum Stillstand bringen, sondern auch Medienvertretern, Anwälten, NGOs und gar Ärzten jeglichen Zugang zu den umkämpften Vierteln verbieten. Die große Informationslücke, die nicht nur in Europa, sondern auch innerhalb der Türkei herrscht, hat also System, meint die Istanbuler Medienwissenschaftlerin Ceren Sözeri.
"Den Journalisten, die dennoch versuchen, von dort zu berichten, wird das Equipment abgenommen und ihre Bilder werden gelöscht. Während der Untersuchungshaft werden dann ihre Social-Media-Accounts durchforstet und wenn sie ganz privat irgendetwas Verwendbares geschrieben haben, drohen ihnen lange Haftstrafen wegen Terrorpropaganda."
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