Gerüchte von Todesschwadronen machen die Runde, von Männern, die in Geländewagen mit schwarz getönten Scheiben durch die Stadt fahren, verdächtig aussehende junge Männer festnehmen und mit ihnen verschwinden. "Niemand weiß, wohin sie sie mitnehmen", sagt einer. Ein anderer erzählt, er habe vergangene Woche gesehen, wie zwei Jugendliche an einem Platz am Stadtrand aus einem Geländewagen geladen und erschossen wurden. "Einfach so. Das waren zwei ganz normale junge Männer, keine Kämpfer."
Viele Bewohner in den kurdischen Gebieten der Türkei fühlen sich "wie Menschen zweiter Klasse", sagt eine Frau in Sur. "Nicht wie Menschen", wirft eine andere ein, "die Türken behandeln uns wie Tiere."
"Der Staat geht vor wie in den Neunzigerjahren", sagt Zengin. Damals lebte er in einem Dorf rund hundert Kilometer von Diyarbakir entfernt. Unter dem Vorwand, die PKK zu bekämpfen, wurden die Menschen vertrieben und viele Dörfer niedergebrannt. "Ich zog nach Diyarbakir", erzählt Zengin. In jener Zeit wurden Orte wie Diyarbakir zu Großstädten, die Bevölkerung dort vervielfachte sich. "Nun muss ich mir wieder ein neues Zuhause suchen, weil ich mein altes verloren habe.