Grizzly
Problembär
Du schreibst gut Grizzly, vielleicht solltest du mal ein Büchlein darüber schreiben?
Danke, wurde ich im Bosnien-Forum auch schon gefragt.
Wenn ich Zeit finde, mich um einen Verlag zu kümmern, vielleicht.
Jetzt schreib ich erstmal hier weiter.
Anderntags bezog ich wieder auf meiner Insel Warteposition. Sowohl ich als auch die Dorfbewohner, mit denen ich darüber sprach, waren der Ansicht, dass irgendetwas passiert sein musste, und die Bootsfahrer z.B. aufgrund eines größeren Defekts die Tour abgebrochen haben mussten - immerhin handelte es sich bei den Wasserfahrzeugen um amerikanische Patrouillenboote aus dem Zweiten Weltkrieg, d.h. sie waren nicht mehr ganz neu. Und flussaufwärts gab es gefährliche Hindernisse w.z.B. einen 20 Meter hohen Wasserfall.
Die Möglichkeit, mit den Bootsfahrern oder meinen Wirtsleuten in Verbindung zu treten, gab es nicht. Niemand hatte Telefon oder ähnliches.
Ich beschloss also, auf gut Glück flussaufwärts in die Berge zu fahren. Ging zur Post, gab ein Telegramm an meine Wirtsleute in Dvor auf, worin ich ihnen die Lage mitteilte - in der Hoffnung, dass mein abenteuerliches Stoppelkroatisch verstanden würde, denn auf Deutsch oder Englisch ging das im Dorfpostamt von Ripać nicht. Löste eine Fahrkarte nach Martin Brod, dem Ausgangspunkt der Bootstour, oberhalb des erwähnten Wasserfalls.
Auf den nächsten Schienenbus musste ich nicht lange warten, im Gegensatz zu heute, wo auf dieser Strecke ein oder zwei Züge täglich oder womöglich auch gar keine mehr fahren.
Vor Ripać verlässt die Una eine lange Schlucht, diesen Weg fuhr der Zug jetzt in Gegenrichtung. Die Bahnlinie ging nicht mehr am Fluss entlang, sondern schraubte sich immer höher in die Berge, und die Una wurde von oben immer kleiner.
Nach der dritten Station, Loskun hiess sie meines Wissens, wurde es auf einmal laut im Zug, und es drängten sich die Passagiere am talseitigen Fenster. Die Ursache für die Aufregung: Zwei kleine schwarze Boote mit acht Leuten drin, auf der Una abwärts fahrend ... Ich stieg in Martin Brod aus und fuhr mit dem nächsten Zug zurück. In Ripać wurde ich wie ein alter Bekannter begrüßt, besonders von den Kindern.