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Ayatollah Khomeini, Revolutionär von Iran
Ajatollah Ruhollah Musawi Chomeini (auch Khomeini; Persisch آیت الله روح الله موسی خمینی [ɔːjætoˈlːɔːh ruːɦoˈlːɔːh xomeɪ̯ˈniː]) (* wahrscheinlich 17. Mai 1900 in Chomein; † 3. Juni 1989 in Teheran) war ein schiitischer Geistlicher und der politische und spirituelle Führer der islamischen Revolution im Iran von 1978-1979. Mit ihr stürzte er aus dem französischen Exil die Regierung von Mohammad Reza Pahlavi, dem damaligen Schah des Iran. Chomeini gilt als der Gründer der Islamischen Republik im Iran. Er war bis zu seinem Tod 1989 als Oberster Rechtsgelehrter deren Staatsoberhaupt.
Leben
Er wurde wahrscheinlich 1900 im Ort Chomein als Ruhollah Musavi (Persisch: روحالله موسوی [ruːɦoˈlːɔːh muːsæˈviː]) geboren. Chomeinis genaues Geburtsdatum ist umstritten. Es gibt auch Quellen, die angeben, er sei 1901 oder 1902 geboren. Andere Quellen behaupten, er sei am 24. September 1902 auf die Welt gekommen. Sein Mausoleum im Süden von Teheran hat vier Türme mit jeweils 91 m Höhe. Die Höhe von 91 m wurde entsprechend dem Alter Chomeinis bei seinem Tod 1989 gewählt. Demzufolge wäre er 1898 geboren worden, oder man hat den islamischen Mondkalender, bei dem das Jahr um elf Tage kürzer ist als beim Sonnenkalender, für die Berechnung seines Lebensalters zugrunde gelegt.
1921 ging Chomeini nach Arak, um eine Ausbildung zum Rechtsgelehrten zu erhalten. 1923 wechselte er nach Qom, wo sich die bedeutendste islamische Rechtsschule im Iran befindet. Nach seinem Abschluss unterrichtete er dort bis 1963 islamisches Recht und Philosophie.
Die Jahre im Exil
In den 1950er Jahren wurde Chomeini zum Ayatollah ernannt. 1963 wurde er wegen seiner Kritik an der Weißen Revolution von Mohammad Reza Pahlavi für acht Monate inhaftiert und wurde nach seiner Entlassung 1964 gezwungen, in der Türkei Exil aufzunehmen. Von dort floh er 1965 in den Irak, wo er in Nadschaf, einem heiligen Ort der Schiiten, seine Lehrtätigkeit fortsetzte. Dort blieb er bis 1978 und organisierte Teile der iranischen Opposition, bis er von der Regierung Saddam Husseins nach Neauphle-le-Chateau in Frankreich exiliert wurde. Im Exil entwickelte er seine Theorien über einen islamischen Staat im Iran, der von schiitischen Geistlichen geführt und geleitet werden sollte (Velayat-e-Faqih).
Die Revolution und die Errichtung der Islamischen Republik
Von Paris kehrte er am 1. Februar 1979, während der Iranischen Revolution, wieder in seine Heimat zurück. Am 11. Februar wurde die Regierung des bereits im Januar geflohenen Schah nach Straßenkämpfen gestürzt und eine Übergangsregierung eingerichtet. Chomeinis Anhänger gründeten daraufhin die "Partei der Islamischen Republik" (IRP), die seine Staatsdoktrin des Velayat-e Faqih gegen die Entwürfe anderer Oppositionsgruppen durchsetzen sollte. Nach einem Referendum im März 1979 wurde die "Islamische Republik Iran" ausgerufen, in deren Verfassung die Statthalterschaft der Rechtsgelehrten festgeschrieben war. Chomeini ernannte sich zum Staatsoberhaupt auf Lebenszeit, Führer der Revolution und Obersten Geistlichen Führer in Personalunion. Im November 1979 kam es zur Besetzung der amerikanischen Botschaft in Teheran durch radikale Studenten und zum Beginn der mehr als einjährigen Geiselkrise, für die Chomeini, der zuvor zu einer "Kulturrevolution" aufgerufen hatte, verantwortlich gemacht wurde. Im Rahmen des Vorgehens gegen die radikale Opposition wurden während dieser Zeit die Universitäten geschlossen. Militante Anhänger Chomeinis, die sich in Gruppen wie der iranischen Hisbollah organisierten, sollten oppositionelle Gruppen von den Straßen fernhalten. Während der Revolution wurden auch paramilitärische Verbände wie die Pasdaran und die Basidj gegründet. Im Zuge des inner-iranischen Machtkampfs wurden neben den linken und monarchistischen Oppositionsgruppen auch die meisten seiner Wegbegleiter aus seiner Pariser Exilzeit hingerichtet bzw. zur Flucht gezwungen. Die Säuberungswelle erreichte ihren Höhepunkt 1981, nachdem die Volksmudschahedin eine Serie von Bombenanschlägen gegen Büros der IRP verübt hatte, bei denen zahlreiche hohe Regierungsvertreter ums Leben gekommen waren. Zum Schluss wurden selbst religiös-liberale Kräfte, die bis dahin eine Allianz mit der IRP gebildet hatten, stark eingeschränkt bzw. verfolgt.
Der Iran-Irak-Krieg
Im ersten Jahr des Iran-Irak-Kriegs (1980-1988) verweigerte Chomeini den von der UNO vorgeschlagenen Waffenstillstand und rief zu einer Art "Volkssturm" - nicht zu verwechseln mit dem Dschihad - auf, um die Grenzgebiete zurück zu erobern. Während des gesamten Krieges rief Chomeini nicht zum Dschihad auf. Nach großen militärischen Verlusten bot er 1981 die "menschliche Welle" auf (kaum ausgebildete Zivilisten als Vorhut für die paramilitärischen Pasdaran). Diese Zivilisten, meist Jugendliche aus den armen Schichten der Bevölkerung, eroberten die von den Irakern besetzten Städte und Gebiete zurück, sodass diese nach den anfänglichen Erfolgen den Rest des Krieges auf eigenem Territorium führen mussten. Nach der Eroberung des einzigen irakischen Hafens Faw durch iranischen Streitkräfte setzten die Iraker systematisch Giftgas gegen die Iraner und gegen Aufständische in der eigenen Bevölkerung ein. Die technische Hilfe dafür kam hauptsächlich aus den USA, Deutschland und zahlreichen anderen Staaten wie Frankreich und Italien. Aus humanitären Gründen stieß dies auf vielfache Kritik. Obwohl der Iran bereits 1982 alle verlorenen Gebiete zurückgewonnen hatte, erzwang Chomeini die Weiterführung des Krieges für weitere sechs Jahre, da er trotz geringster Erfolgsaussichten entschlossen war, das Regime von Saddam Hussein im Irak zu stürzen. Dabei ignorierte er die aufkommende Opposition innerhalb der politischen Eliten des Irans ebenso wie die zunehmende Kriegsmüdigkeit der iranischen Bevölkerung. Erst nach dem Zusammenbruch der iranischen Front 1988 erklärte sich Chomeini schließlich bereit, den "bitteren Kelch des Friedens zu trinken". In dem brutal geführten Krieg mit hohen zivilen Opfern waren ca. 1 Million Menschen ums Leben gekommen. Der lange Krieg und die feindliche Haltung Chomeinis gegenüber dem Westen isolierten den Iran, wovon sich das Land erst nach einem Jahrzehnt zu erholen begann.
Befehl zur Hinrichtung der politischen Gefangenen
Kurz nach dem Ende des Iran-Irak-Krieges gab Chomeini den Befehl zur Hinrichtung von mehreren tausend (die Schätzungen gehen von 3.000 bis 10.000 Hingerichteten aus) politischen Gefangenen im Iran, die Mehrheit von Ihen waren Anhänger der Volksmojahedin und diversen linken Gruppierungen[1]. Die Hinrichtungen im Semtember 1988 gelten als die größte Hinrichtungswelle während der islamischen Republik.
Fatwah gegen Salman Rushdie
Am 14. Februar 1989 rief Chomeini in einer Fatwa alle Moslems zur Tötung des Schriftstellers Salman Rushdie auf, auf Grund der von ihm als blasphemisch erachteten Äußerungen gegen den Propheten Mohammed in Rushdies Roman „Die satanischen Verse“.
Nachfolger
Chomeinis Nachfolger als Chef des Revolutions- und Wächterrates wurde 1989 sein früherer Schüler, der ehemalige Staatspräsident Ayatollah Seyyed Alī Chāmene'ī.
Ajatollah Ruhollah Musawi Chomeini (auch Khomeini; Persisch آیت الله روح الله موسی خمینی [ɔːjætoˈlːɔːh ruːɦoˈlːɔːh xomeɪ̯ˈniː]) (* wahrscheinlich 17. Mai 1900 in Chomein; † 3. Juni 1989 in Teheran) war ein schiitischer Geistlicher und der politische und spirituelle Führer der islamischen Revolution im Iran von 1978-1979. Mit ihr stürzte er aus dem französischen Exil die Regierung von Mohammad Reza Pahlavi, dem damaligen Schah des Iran. Chomeini gilt als der Gründer der Islamischen Republik im Iran. Er war bis zu seinem Tod 1989 als Oberster Rechtsgelehrter deren Staatsoberhaupt.
Leben
Er wurde wahrscheinlich 1900 im Ort Chomein als Ruhollah Musavi (Persisch: روحالله موسوی [ruːɦoˈlːɔːh muːsæˈviː]) geboren. Chomeinis genaues Geburtsdatum ist umstritten. Es gibt auch Quellen, die angeben, er sei 1901 oder 1902 geboren. Andere Quellen behaupten, er sei am 24. September 1902 auf die Welt gekommen. Sein Mausoleum im Süden von Teheran hat vier Türme mit jeweils 91 m Höhe. Die Höhe von 91 m wurde entsprechend dem Alter Chomeinis bei seinem Tod 1989 gewählt. Demzufolge wäre er 1898 geboren worden, oder man hat den islamischen Mondkalender, bei dem das Jahr um elf Tage kürzer ist als beim Sonnenkalender, für die Berechnung seines Lebensalters zugrunde gelegt.
1921 ging Chomeini nach Arak, um eine Ausbildung zum Rechtsgelehrten zu erhalten. 1923 wechselte er nach Qom, wo sich die bedeutendste islamische Rechtsschule im Iran befindet. Nach seinem Abschluss unterrichtete er dort bis 1963 islamisches Recht und Philosophie.
Die Jahre im Exil
In den 1950er Jahren wurde Chomeini zum Ayatollah ernannt. 1963 wurde er wegen seiner Kritik an der Weißen Revolution von Mohammad Reza Pahlavi für acht Monate inhaftiert und wurde nach seiner Entlassung 1964 gezwungen, in der Türkei Exil aufzunehmen. Von dort floh er 1965 in den Irak, wo er in Nadschaf, einem heiligen Ort der Schiiten, seine Lehrtätigkeit fortsetzte. Dort blieb er bis 1978 und organisierte Teile der iranischen Opposition, bis er von der Regierung Saddam Husseins nach Neauphle-le-Chateau in Frankreich exiliert wurde. Im Exil entwickelte er seine Theorien über einen islamischen Staat im Iran, der von schiitischen Geistlichen geführt und geleitet werden sollte (Velayat-e-Faqih).
Die Revolution und die Errichtung der Islamischen Republik
Von Paris kehrte er am 1. Februar 1979, während der Iranischen Revolution, wieder in seine Heimat zurück. Am 11. Februar wurde die Regierung des bereits im Januar geflohenen Schah nach Straßenkämpfen gestürzt und eine Übergangsregierung eingerichtet. Chomeinis Anhänger gründeten daraufhin die "Partei der Islamischen Republik" (IRP), die seine Staatsdoktrin des Velayat-e Faqih gegen die Entwürfe anderer Oppositionsgruppen durchsetzen sollte. Nach einem Referendum im März 1979 wurde die "Islamische Republik Iran" ausgerufen, in deren Verfassung die Statthalterschaft der Rechtsgelehrten festgeschrieben war. Chomeini ernannte sich zum Staatsoberhaupt auf Lebenszeit, Führer der Revolution und Obersten Geistlichen Führer in Personalunion. Im November 1979 kam es zur Besetzung der amerikanischen Botschaft in Teheran durch radikale Studenten und zum Beginn der mehr als einjährigen Geiselkrise, für die Chomeini, der zuvor zu einer "Kulturrevolution" aufgerufen hatte, verantwortlich gemacht wurde. Im Rahmen des Vorgehens gegen die radikale Opposition wurden während dieser Zeit die Universitäten geschlossen. Militante Anhänger Chomeinis, die sich in Gruppen wie der iranischen Hisbollah organisierten, sollten oppositionelle Gruppen von den Straßen fernhalten. Während der Revolution wurden auch paramilitärische Verbände wie die Pasdaran und die Basidj gegründet. Im Zuge des inner-iranischen Machtkampfs wurden neben den linken und monarchistischen Oppositionsgruppen auch die meisten seiner Wegbegleiter aus seiner Pariser Exilzeit hingerichtet bzw. zur Flucht gezwungen. Die Säuberungswelle erreichte ihren Höhepunkt 1981, nachdem die Volksmudschahedin eine Serie von Bombenanschlägen gegen Büros der IRP verübt hatte, bei denen zahlreiche hohe Regierungsvertreter ums Leben gekommen waren. Zum Schluss wurden selbst religiös-liberale Kräfte, die bis dahin eine Allianz mit der IRP gebildet hatten, stark eingeschränkt bzw. verfolgt.
Der Iran-Irak-Krieg
Im ersten Jahr des Iran-Irak-Kriegs (1980-1988) verweigerte Chomeini den von der UNO vorgeschlagenen Waffenstillstand und rief zu einer Art "Volkssturm" - nicht zu verwechseln mit dem Dschihad - auf, um die Grenzgebiete zurück zu erobern. Während des gesamten Krieges rief Chomeini nicht zum Dschihad auf. Nach großen militärischen Verlusten bot er 1981 die "menschliche Welle" auf (kaum ausgebildete Zivilisten als Vorhut für die paramilitärischen Pasdaran). Diese Zivilisten, meist Jugendliche aus den armen Schichten der Bevölkerung, eroberten die von den Irakern besetzten Städte und Gebiete zurück, sodass diese nach den anfänglichen Erfolgen den Rest des Krieges auf eigenem Territorium führen mussten. Nach der Eroberung des einzigen irakischen Hafens Faw durch iranischen Streitkräfte setzten die Iraker systematisch Giftgas gegen die Iraner und gegen Aufständische in der eigenen Bevölkerung ein. Die technische Hilfe dafür kam hauptsächlich aus den USA, Deutschland und zahlreichen anderen Staaten wie Frankreich und Italien. Aus humanitären Gründen stieß dies auf vielfache Kritik. Obwohl der Iran bereits 1982 alle verlorenen Gebiete zurückgewonnen hatte, erzwang Chomeini die Weiterführung des Krieges für weitere sechs Jahre, da er trotz geringster Erfolgsaussichten entschlossen war, das Regime von Saddam Hussein im Irak zu stürzen. Dabei ignorierte er die aufkommende Opposition innerhalb der politischen Eliten des Irans ebenso wie die zunehmende Kriegsmüdigkeit der iranischen Bevölkerung. Erst nach dem Zusammenbruch der iranischen Front 1988 erklärte sich Chomeini schließlich bereit, den "bitteren Kelch des Friedens zu trinken". In dem brutal geführten Krieg mit hohen zivilen Opfern waren ca. 1 Million Menschen ums Leben gekommen. Der lange Krieg und die feindliche Haltung Chomeinis gegenüber dem Westen isolierten den Iran, wovon sich das Land erst nach einem Jahrzehnt zu erholen begann.
Befehl zur Hinrichtung der politischen Gefangenen
Kurz nach dem Ende des Iran-Irak-Krieges gab Chomeini den Befehl zur Hinrichtung von mehreren tausend (die Schätzungen gehen von 3.000 bis 10.000 Hingerichteten aus) politischen Gefangenen im Iran, die Mehrheit von Ihen waren Anhänger der Volksmojahedin und diversen linken Gruppierungen[1]. Die Hinrichtungen im Semtember 1988 gelten als die größte Hinrichtungswelle während der islamischen Republik.
Fatwah gegen Salman Rushdie
Am 14. Februar 1989 rief Chomeini in einer Fatwa alle Moslems zur Tötung des Schriftstellers Salman Rushdie auf, auf Grund der von ihm als blasphemisch erachteten Äußerungen gegen den Propheten Mohammed in Rushdies Roman „Die satanischen Verse“.
Nachfolger
Chomeinis Nachfolger als Chef des Revolutions- und Wächterrates wurde 1989 sein früherer Schüler, der ehemalige Staatspräsident Ayatollah Seyyed Alī Chāmene'ī.