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Blutrache nach Familienfehde als Tatmotiv

Aber nicht wie es noch z.T. in Albanien praktiziert wird, da wird irgendjemand aus der verfeindeten Familie als Opfer rausgepickt, das ist doch grotesk

Nein. Gemäss Kanun darf das Opfer nur der Täter sein. Kinder und Frauen sind immer ausgeschlossen. Und bevor man jemand erschiessen darf, muss man zuerst seinen Name rufen, damit dieser mit dem Gesicht zu ihm steht. Auch gibt es bestimmte Orte wo das Opfer nicht angefasst werden darf. In Italien oder sonstigen Balkanländern/Türkei gelten diese Regelungen nicht, da darf man einfach ein Mitglied der anderen Familie ermorden.
 
@luli so siehts aus, albaner haben von allen anderen Nationen den Ehrenkodex und Prinzipien beibehalten.

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Die verlogenen zionistischen Medien hetzen schon wieder ...
http://www.profil.at/ausland/blutrache-albanien-das-gesetz-berge-377268
 
Das ist doch keine Ehre, andere zu töten, wegen irgendwelcher Vorfälle. Dieses verkappte Gefühl nennt sich eher Rache als Ehre. Keine Ahnung, aber für mich ist es etwas archaisches, das bestraft gehört.
 
Blutrache in Albanien: Das Gesetz der Berge | PROFIL.at


Es ist eine eiserne Regel, benannt nach dem mächtigen albanischen Fürst Lek Dukagjin im 15. Jahrhundert, und sie lautet: Wenn ein Mensch einen anderen tötet, darf die Familie des Opfers Rache nehmen. Dann soll auch der Mörder mit dem Leben bezahlen, und wenn nicht er, dann jedenfalls ein Mann aus seiner Familie – Frauen sind ausgenommen. So sieht es das Recht auf Vergeltung vor, das im Regelwerk „Kanun“ festgeschrieben steht und im Norden Albaniens weiterhin existiert. Die Blutrache („Gjakmarrja“) zieht sich über Generationen hinweg. Sie ist eine Spirale nie endender Vergeltungsschläge, die viele Menschen in den rauen Gebirgslandschaften dazu zwingt, ein abgeschottetes Leben in ständiger Angst zu führen. Der „Kanun“ legt die wirtschaftliche und soziale Ordnung in der Gemeinschaft fest. Sie wurde ursprünglich als Instrument gegen das Töten geschaffen: Die hohe Strafe für Mord sollte als Abschreckungsmaßnahme dienen. Der kommunistische Herrscher Enver Hodscha verbot das Prinzip. Mit dem Sturz des Regimes 1991 begann seine Rückkehr. Mit den althergebrachten Regeln hat die heutige Auslegung aber kaum noch etwas zu tun. Inzwischen reicht ein Autounfall, ein böses Wort für eine blutige Fehde. „Es gibt heute einen Lücke zwischen den Generationen: Die Kinder leiden, weil sie über die sozialen Netzwerke mitbekommen, was sich in der Welt draußen tut, während ihre Eltern komplett isoliert, eingebunkert in vier Wänden leben“, sagt die albanische stellvertretende Gesundheitsministerin Milva Ekonomi. Rund 3000 Familien sind in den Vororten der nördlichen Stadt Shkoder von einer Blutfehde betroffen, laut Hilfsorganisationen befinden sich darunter 1500 junge Männer.
 
Nein. Gemäss Kanun darf das Opfer nur der Täter sein. Kinder und Frauen sind immer ausgeschlossen. Und bevor man jemand erschiessen darf, muss man zuerst seinen Name rufen, damit dieser mit dem Gesicht zu ihm steht. Auch gibt es bestimmte Orte wo das Opfer nicht angefasst werden darf. In Italien oder sonstigen Balkanländern/Türkei gelten diese Regelungen nicht, da darf man einfach ein Mitglied der anderen Familie ermorden.

Mal eine ganz doofe Frage, was ist wenn sich die Person beim zurufen des Namens gezielt nicht umdreht, sondern mit dem Wissen, was passieren könnte, einfach weiter läuft?
 
[h=1]Zum Hintergrund der albanischen Blutrache[/h]

Hildegard Sühling ist Theologin und hat 2002 bis 2007 bei einer europäischen Organisation im Kosovo und in Albanien gearbeitet.
Blutrache ist ein Grundprinzip des albanischen nicht-staatlichen Gewohnheitsrechts „Kanun“. Seine Entstehung hängt eng mit den Lebensumständen der albanisch-patriarchalischen Gesellschaften in den unzugänglichen nordalbanischen Bergen zusammen. Die auf sich gestellten Sippen mussten selber für Recht und Ordnung sorgen.Diese Sammlung mündlichen Gewohnheitsrechts entstand vermutlich schon in vorosmanischer Zeit, wurde aber erst spät niedergeschrieben.Es gibt regional unterschiedliche Kanuns; doch finden sich Grundprinzipien, die überregional gelten. Der bekannteste ist der so genannte Kanun des Lekë Dukagjini, der in den nordalbanischen Bergen und im Kosovo verbreitet war und ist. Er wurde vom Franziskaner Shtjefën Gjeçovi (1874-1929) vor etwa 100 Jahren schriftlich niedergelegt. Dieser Kanun regelt die alltäglichen wie auch die außergewöhnlichen Dinge des Lebens. In 1.263 Paragraphen werden Regeln, Normen und Werte abgehandelt. Grundpfeiler des Gewohnheitsrechts sind die Gastfreundschaft, die Besa (eine Art Waffenstillstands-Schwur), die männliche Ehre und die Blutrache.

Bei der Blutrache gilt folgender Ablauf: Jemand begeht eine Mordtat oder Totschlag; auch Grundstückskonflikte, Ehrverletzungen oder Eifersucht sind klassische Ausgangslagen. Nach dem Prinzip „Blut wird mit Blut vergolten“ verlangt ein Toter der einen Familie einen Toten der anderen Familie. Blutrache gilt als ethische Handlung, um das Gleichgewicht innerhalb einer Gesellschaft wieder herzustellen. Das Instrument dazu ist die Rache. Die Familie, die einen Toten zu beklagen hat, wählt ein männliches Familienmitglied aus, das den Rachemord begehen muss. Er steht unter hohem gesellschaftlichen und familiären Druck. Dabei werden er und seine Familie von der Gemeinschaft privilegiert und dürfen von der Täterseite nicht beleidigt oder provoziert werden. Die Täterfamilie wird gemieden, ihre Männer müssen sind nur im eigenen Haus vor dem Rachemord sicher. Dieses ist für den Rächer tabu. Frauen und Minderjährige sind von Racheakten nicht betroffen. Sie übernehmen außerhäusliche Arbeiten wie die Feldarbeit.

Die Familie des Täters versucht in der Regel, den Gegenmord zu verhindern. Sie schickt schnellstmöglich einen Vermittler zur Familie des Opfers, um eine Friedenszeit bzw. einen Waffenstillstand (Besa) zu erbitten. Diese gewährt entweder keine Besa oder nur für kurze Zeit. In der Zeit der Besa müssen die männlichen Familienmitglieder keine Rache fürchten. Sie können sich frei bewegen, meiden aber die andere Familie, um sie gütig zu stimmen. Die Besa wird unter allen Umständen eingehalten. Läuft sie ab, werden wieder Vermittler geschickt, die eine weitere Besa-Zeit erbitten, die gewährt werden kann. Das kann oft Jahre dauern. Vermittler sind Autoritätspersonen mit viel Erfahrung und ohne eigenes Interesse. Nach erfolgreichem Erbitten einer Reihe von Besa-Zeiten erfassen die Vermittler eine günstige Stimmung für den Vorschlag zur Versöhnung (pajtim) oder zur Verzeihung (falje). Versöhnung geschieht unter Bedingungen. Die Opferfamilie verlangt etwa Kompensation oder fordert, dass die Gegenseite aus der Dorfgemeinschaft ziehen muss. Wird keine Besa gewährt, muss jederzeit mit einem Rachemord gerechnet werden. Er wird nicht geheim ausgeübt. Der Rächer muss sein Opfer vorher warnen und darf es auf keinen Fall von hinten überfallen. Der Rächer braucht die Öffentlichkeit, um zu beweisen, dass er seine familiäre und gesellschaftliche Pflicht erfüllt hat. Nach der Tat lässt er die Familie verständigen und den Toten zu ihr bringen. Nach dem Mord gilt die Tat als ausgeglichen und erledigt.
Der Kanun natürlich steht in Konkurrenz zum jeweiligen staatlichen Rechtssystem. Blutrache verträgt sich auch nicht mit der Rechts- und Werteauffassung der Religionsgemeinschaften. Trotzdem gab man im katholisch geprägten albanischen Norden der Blutrache Vorrang vor dem Tötungsverbot der Kirche. Nur dem jahrzehntelangen kommunistischen Regime ist es gelungen, die Blutrache in Albanien fast völlig zu beseitigen. Nach der Wende der neunziger Jahre drang der Kanun wieder an die Oberfläche, jedoch spielen seine Regeln oft keine Rolle mehr. Daher sollte man nicht von Kanun und Blutrache sprechen, sondern eher von Kriminalität, um die albanische Gesellschaft nicht unnötig zu archaisieren. Die alte Ordnung passt nicht mehr zu einer Gesellschaft, die sich nach Europa hin orientiert. Ein albanischer Wertediskurs hat bereits begonnen.
 
@luli so siehts aus, albaner haben von allen anderen Nationen den Ehrenkodex und Prinzipien beibehalten.
...

Den Kodex könnt ihr euch sonstwo hinein stecken!!! Alle Kulturen/Stämme hatten wohl seit der Steinzeit solche oder ähnliche "Gesetze", und diese zu überwinden ist ein Merkmal der Zivilsation. Wenn die das auch beibehalten hätten, könntest du nirgendwo mehr unbewaffnet auf die Straße gehen...

Und was ist das für eine Ehre, wenn eine völlig unbeteiligte junge Frau dabei angeschossen wird???
Ich nehme an bzw. hoffe, dass der Großteil der Albaner diesen Steinzeit-Kodex ablehnt, anderenfalls müsste man eine Mauer um das Land ziehen...
 
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