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Bosniaken in Albanien

  • Ersteller Ersteller hamza m3 g-power
  • Erstellt am Erstellt am
Wenn er mit mir albanisch spricht ist mir das manchmal etwas peinlich
ein Bosniake der Hochalbanisch spricht und ich Kosovare mit gegischem Dialekt muss von ihm lernen :lol:
 
Wenns nach Muhaxher geht, waren die Albaner die, die das Osmanische Reich erhalten wollten, während die Türken es zerstört haben.
 
Ein paar Zitate. Robert Elsie, einer der renommiertesten Albanologen (wenn nicht der renommierteste überhaupt) schreibt:

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Die wesentlichen Punkte:

  • Das 19 Jh fand die Albaner als rückständiges Volk vor. Auch im Vergleich zu ihren Nachbarn.
  • Albanien hatte Schwierigkeiten, eine nationale Identität zu formen und wurde von seinem Umfeld abgeschnitten.
  • Ein wesentlicher Faktor war das osmanische Reich und dessen Verfahrensweise..
  • Externe Bedrohungen und innere Probleme setzten das Reich unter Druck. Der Druck / die Paranoia / dieses Momentum der Bedrohung wurde auf Albanien abgewälzt: Man war umso mehr bemüht, das zu behalten, was man hat.
  • Innerhalb Albaniens wurden systematisch Unruhen provoziert oder am Laufen gehalten, indem die zahlreichen, schon vorhandenen regionalen und religiösen Differenzen ausgespielt wurden. Mit dieser Methode wurde versucht, die Position im europäischen Ländlein zu halten.

Albanien galt:
  • Als stategischer günstiger, defensiver Gürtel am Rande des Reichs (Befand sich IN Europa)
  • ‚eine nicht unwichtige Quelle für Kanonenfutter‘


  • Es wurde das Bestmögliche getan, um das Land von Europa abzukapseln und die Kontakte auf diesem Low-Level zu halten. Kontake sollten wenn möglich vermieden werden.


  • Bis späthin weigerte man sich, Albaner als solche anzuerkennen. Es galt das Prädikat ‚Türke‘ oder ‚Orthodoxer‘. Dies auch mit Kalkül. Durch diese sprachliche Affinität konservierte man die ohnehin schon vorliegende Gespaltenheit im Volk, bzw. fächelte sie sogar weiter an.


  • 'Albanien' existierte nicht. Weder ideologisch, noch geographisch. Es gab nebulöse geographische Unterteilungen, die selten klar waren. Die Teilung in Vilayets war mehr als nur ‚rein organisatorisch motiviert. Auf ‚ethnische Heterogenität‘ achtete man akribisch. Unruhen waren erwünscht.


  • Normalerweise spielt im Selbstfindungsprozessen eines Volkes / der Entstehung einer Nation die gemeinsame Sprache eine wichtige Rolle. Bei den Albanern befand sich hier sogar ein Hindernis (Stichwort: grosse Heterogenität).Hier wird auch klar, warum das osmanische Reich solch strenge Zwangsmassnahmen unternahm, die darauf abzielten, das Beibringen/den Erhalt der albanischen Sprache zu erschweren. Auf das Gemeinsame sollte man möglichst wenig ‚zu sprechen kommen‘. Gegenseitige Annäherungsversuche sollten erschwert werden. Die Separation sollte auch in der Sprache greifen.


  • Selbst in der Mitte des 19 Jahrhunderts, als in nahezu allen anderen Gebieten im osmanischen Reich es durch Reformen möglich wurde, offen von der Muttersprache gebrauch zu machen, war dies den Albanern untersagt.


  • Dass in den Städten/Zentren Türkisch sich als Alltagssprache zu etablieren begann, muss an dieser Stelle nicht mehr erwähnt werden.


  • Albaner muslimischen Glaubens besuchen standartgemäss (wenn überhaupt) eine türkische Schule: In dem Sinn, dass Türkisch die alleinige Unterrichtssprache ist und im ganzen Unterricht natürlich ‚eine türkischen Sicht der Dinge‘ vorherrscht.


  • Analog dazu die orthodoxen Albaner, die (wenn sie ebenfalls überhaupt in den Genuss einer Schule kamen) einen auf Griechisch geführten Unterricht besuchen. Dies ist nicht einfach eine Entwicklung, die sich von sich aus vollzog, sondern pure Absicht. Gehört also zu der grossen Systematik/zu diesen etlichen kleinen, oft hinterhältig-unterschwelligen Hindernissen, die eingebaut wurden.


  • Es ist nicht verwunderlich, dass man erst im Jahr 1908 von einem gemeinsamen, albanischen Alphabet sprechen kann. Ein voller Erfolg also. Dass es 1912 (4 Jahre darauf) kracht, sollte hier zu denken geben...Nebenbei: Faik Konitza schrieb, dass 1877 kaum ein Albaner es sich vorstellen konnten, dass man eine Sprache/ihre Sprache auf ein Stück Papier bringen kann...Ein Zeugnis von ungeheurem Analphabetismus und unvorstellbarer Weltferne.


  • Die Türkei wirkte auf die Albaner muslimischen Glaubens oft noch gröber ein als die Christen: Vom Religiösen Aspekt her gesehen. Man musste sicherstellen, dass die Schafherde gehorcht. Dies wurde dadurch erreicht, dass die ‚Islam-Schraube‘ angezogen wurde.Setzte man nicht auf den gemeinsamen Nenner (den islamischen Glauben/die Gewissheit, zur gleichen Familie Gottes zu gehören), so riskierte man, dass nationale Gefühle Überhand gewinnen.


  • Umgekehrt gerieten auch Christen unter Druck (die Massnahmen müssen wir an dieser Stelle ebenfalls nicht mehr erwähnen); Man musste die Massen gegeneinander aufhetzen oder sie besser noch ganz voneinander trennen, sonst war zu befürchten, dass sie aufeinander Einfluss nehmen/sich zu Nahe kommen.
 
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