Gemeinsame Meldung islamischer Religionsgemeinschaften und migrantischer Zivilorganisationen
Köln, 09.01.2015: Der terroristische Akt in Paris hat uns alle schockiert und insbesondere als Muslime zutiefst getroffen. Dass Menschen sterben mussten, dass Menschen und eine gesamte Nation verwundet wurden, kann nicht mit dem Islam oder Religiosität begründet werden. Wir verurteilen die Tat nicht nur aufs Schärfste, sondern wollen gleichzeitig dazu aufrufen, sich nicht einschüchtern oder auseinanderdividieren zu lassen. Damit wurde der Islam, aber auch jeglicher zivilisatorischer Ansatz in den Schmutz gezogen.
So tief Schmerz, Trauer und Wut nach diesem Terror auch sind, lassen Sie uns alle gemeinsam dafür Sorge tragen, dass Menschen jeden Glaubens, egal ob muslimischen, christlichen, jüdischen oder jeden anderen Glaubens, nach solch´ bestialischem Terror nicht unter Generalverdacht stehen. Dass ihre Gotteshäuser und Einrichtungen gesellschaftlichen Schutz genießen und nicht Orte der Rache oder Ausschreitungen werden - denn auch dies trifft nur Unschuldige.
Zunehmend prägen uns erschreckende Bilder von terroristischen Angriffen, kriegerischen Auseinandersetzungen und Konfliktherden – Terror und Gewaltspirale weltweit und vor unserer eigenen Haustür. Dies mahnt uns immer wieder an unsere Verletzlichkeit als Individuum, Religionsgemeinschaft und Gesellschaft und der daraus resultierenden Verantwortung.
Leider hat jede Gesellschaft, jede Religion –dies lehrt uns Geschichte und Gegenwart- Fanatiker und auch gewalttätigen Extremisten, die man nach innen und außen gewandt thematisieren muss. Dies darf jedoch nicht die Tagesordnung bestimmen und zu Unrecht vereinfachend auf eine Religion, die Religionsgemeinschaft oder eine Ethnie projiziert werden. Stereotype Annäherungen, Verallgemeinerungen und die Diffamierungen spielen nur den Terroristen in die Hände, produzieren und verstärken gesellschaftliche Spannungen.
Der gesellschaftliche Zusammenhalt kann sich nur auf die Basis eines gemeinsamen demokratiekonformen Konsenses stützen, der Rücksicht und Solidarität, Akzeptanz und gegenseitiger Respekt nährt.
Die unterzeichnenden Organisationen:
Türkisch Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB)
Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ)
Islamrat (IR)
Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD)
Islamische Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG)
Union der Türkisch-Islamischen Kulturvereine (ATIB)
Alevitische Föderation der Ehli Beyt in Europa
Alevitisch-Islamische Union in Deutschland (AAIB)
Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD)
Union Türkischer Caferiten in Europa (Avrupa Türk Caferiler Birligi)
Verband Türkisch-Deutscher Schriftsteller (TAB)
Verein unabhängiger Industrieller und Unternehmer (MÜSIAD-NRW)
Verband der Europäischen Unternehmer (TÜMSIAD)
Quelle:
DITIB Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V.