Bei türkischen Christen wächst die Angst
Susanne Güsten, 21.03.2014 13:00 Uhr
Istanbul - Rober Koptas hat einen der gefährlichsten Jobs der Türkei. Er ist Chefredakteur der türkisch-armenischen Zeitung „Agos“. Sein Vorgänger Hrant Dink wurde im Januar 2007 vor dem Redaktionssitz in der Istanbuler Innenstadt von einem Rechtsextremisten erschossen. Auch Koptas steht auf der Hass-Liste militanter Rechtsradikaler. „Du hast den Tod verdient“, schrieb ein Unbekannter vor zwei Monaten in einer E-Mail an Koptas. Und auf der Internetseite von „Agos“ kommentierte jemand: „Selbst wenn es auf der ganzen Welt nur noch einen einzigen Türken geben sollte, wird er hinter euch her sein.“
Drohungen wie diese gegen Christen in der Türkei erhielten in den vergangenen Wochen eine neue Dimension. Anfang März wurde einer der mutmaßlichen Drahtzieher des Attantats auf Dink, Erhan Tuncel, aus der Untersuchungshaft entlassen. Im ostanatolischen Malatya kamen zeitgleich fünf Männer frei, die gestanden hatten, im April 2007 den deutschen Missonar Tilman Geske und zwei türkische Protestanten brutal ermordet zu haben. Die Opfer waren in den Räumen eines kleinen Bibelverlages an Stühle gefesselt und misshandelt worden, bevor ihnen die Kehlen durchgeschnitten wurden. Die später Angeklagten wurden am Tatort festgenommen und gestanden. Für ihre Tat haben sie religiös-nationalistische Motive angegeben.
Die mutmaßlichen Christenmörder profitierten von einer kürzlich beschlossenen Justizreform: Die maximale Untersuchungshaftzeit wurde auf fünf Jahre reduziert. Die Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan wollte damit vor allem die Freilassung inhaftierter Militärs erreichen, um sich im Machtkampf mit der Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen die Rückendeckung der Armee zu sichern. Die Freilassung der Christenmörder sei dagegen nicht beabsichtigt gewesen, sagte der türkischen Justizminister Bekir Bozdag.
Erdogans Justizreform: Bei türkischen Christen wächst die Angst - Politik - Stuttgarter Nachrichten
Und den Chrsiten in der Türkei soll es nach den türkischen Usern gut gehen.
Naja, leugnen wo es nur geht, sind wir ja gewohnt.