Hohe Wellen schlug die Reaktion von Benjamin Jendro von der Gewerkschaft der Polizei (GdP) auf den Vorfall. »Klar ist auch, dass geprüft werden sollte, wer die Aufnahmen gemacht und verbreitet hat und ob hier nicht auch gegen Persönlichkeitsrechte der Betroffenen verstoßen wurde«, sagte er dem »Tagesspiegel«. Gollaleh Ahmadi, Berliner Abgeordnete der Grünen, zeigte sich entsetzt auf Twitter: »Von der @GdPHauptstadt hätte ich eher eine Distanzierung erwartet und keine Relativierung des Vorfalls.« Auch der Polizist und Autor Oliver von Dobrowolski, der den Fall rege auf Twitter kommentiert, kritisiert, die Einordnungen der GdP sei nicht sachlich, sondern nahezu infam. »Was bezweckt eine Gewerkschaft damit? Es ist mir unbegreiflich.«
Auch setzte Dobrowolski die Worte des Gewerkschafters, eine Videosequenz zeige nie den kompletten Einsatz, in Kontext. Ein häufiges Argument von Personen,
die gewalttätige Polizeieinsätzeverteidigen, sei, dass bei kurzen Videosequenzen nicht klar sei, was vor dem Beginn der Aufnahme passiert sei, beispielsweise ob die Polizist*innen zuvor nicht angegriffen worden seien. Doch es gebe auch noch eine fünfeinhalbminütige Version des Videos, und »es soll auch zu ungerechtfertigter Gewalt gegen den Mann gekommen sein, der dann gefesselt wurde«.
Ein Video zeigt zwei Polizisten, wie sie einen syrischen Familienvater vermutlich wegen einer geringen Geldbuße zu Boden drücken und die Ehefrau rassistisch beleidigen. Die Gewerkschaft der Polizei relativiert den Fall.
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