Im Grunde genommen stimme ich dir zu. Die USA werden dank ihrer wissenschaftlichen und technologischen Fähigkeiten wahrscheinlich regelmässig neu erfinden und trotz ihrer schwachen "Performance" in den letzten Jahren hat auch die EU das Potenzial für ein Comeback als Grosser Global Player, allerdings muss sie dazu mehr Innovations-Bereitschaft an den Tag legen, wie es die Amis getan haben. Apropos neue gesellschaftlichen Entwicklungen: es wird immer Dinge geben, die unerwartet geschehen oder schiefgehen. Das liegt in der Natur komplexer Systeme, wo gerade in der Wirtschaft so viel passiert. Eine gesunde Wirtschaft beinhaltet, einen stabilen makroökonomischen politischen Rahmen, niedrige Inflation und Arbeitslosigkeit, nachhaltiges Wachstum und ausreichend "Stossdämper" für den Fall, falls etwas schief gehen sollte. Wie viele Staaten haben heute hohe Währungsreserven, eine gesunde Haushaltslage und kleine, gut kapitalisierte Banken? Meiner Meinung nach nicht viele.
Natürlich ist das nur die eine Kehrseite der Medaille. In den entwickelten Ländern wächst die Wirtschaft auch langsam. Die USA konnten sich auch nur erholen, indem sie einen Schuldenberg von 17 Billionen Dollar anhäuften. Immer noch sind Billionen Dollar, Yen, Pfund und Euro in Umlauf, die im Rahmen der "lockeren" Geldpolitik gedruckt wurden und viele Schulden der privaten Haushalte in den westlichen Staaten sind weiterhin unbezahlt. Leider stagniert die Eurozone weiterhin, die eigentlich wichtigste und fragilste wirtschaftliche Konstruktion der Welt, was automatisch gewaltige Spannungen zwischen Gesellschaftsschichten und Ländern erzeugt, die im dunkelsten Szenario das Gebilde sprengen könnte, aber so weit sollten wir jetzt nicht gehen.