Das Bundeskriminalamt plant, die DNA von Uwe Böhnhardt mit weiteren Fällen verschwundener oder ermordeter Kinder abzugleichen. Außerdem arbeiten die Ermittler in Sachen NSU und Peggy K. in Zukunft enger zusammen.
Von Reiko Pinkert und Jan Lukas Strozyk, NDR
Das Bundeskriminalamt will offenbar weitere ungeklärten Kindermorde und Fälle von vermissten Kindern auf Verbindungen zu dem mutmaßlichen NSU-Mörder Uwe Böhnhardt untersuchen. Das geht aus einem Schreiben des Bundesjustizministeriums hervor, das
NDR, WDR und "SZ" vorliegt. Demnach sollen alle Beweismittel aus den NSU-Taten, "die Bezüge zu Kindern aufweisen könnten", auf Verbindungen zu ungeklärten Mord- und Vermisstenfällen geprüft werden.
Am Fundort der Leichen von Mundlos und Böhnhardt hatten Ermittler unter anderem einen Kinderschuh, einen Stoff-Bären und eine Wasserpistole sichergestellt. Dem Schreiben zufolge sollen zunächst DNA-Spuren aus den NSU-Taten mit denen aus dem Fall Peggy abgeglichen werden. Umgekehrt wurde in einer ersten Untersuchung offenbar geprüft, ob Spuren von Peggy K. an Beweismitteln aus dem NSU-Komplex gefunden werden konnten. Diese Prüfung verlief demnach negativ.
Umfangreicher Datenabgleich
Zu einem späteren Zeitpunkt könnte die DNA von Böhnhardt und Mundlos mit der beim Bundeskriminalamt und den Landeskriminalämtern geführten Verbunddatei "Vermisste / unbekannte Tote" abgeglichen werden. Die Kartei besteht seit 1992 und beinhaltet Einträge zu ungeklärten Vermissten- und Todesfällen. Zum 1. Oktober umfasste die Kartei laut BKA die Fälle von mehr als 11.000 Kindern und Jugendlichen.
Ein umfassender Abgleich dieser Datenbank mit "sämtlichen im Lebensbereich von Uwe Böhnhardt festgestellten unbekannten DNA-Identifizierungsmustern" wird laut dem Dokument derzeit geprüft. Dazu werden beim BKA zurzeit auch weitere Asservate aus den NSU-Ermittlungen auf DNA untersucht, die bislang in den Verfahren keine Rolle spielten.
NSU und der Mordfall Peggy: BKA untersucht Verbindungen zu Kindermorden | tagesschau.de