Hatsumomo
Balkaner
Sowas ist schnell gesagt, perfekt integriert, das Leben hier überfordert mich nicht bzw. macht mir nicht zu schaffen, aber irgendwie hat das Land trotzdem was mit deiner Trübseligkeit im Alltag zu tun? Würde gerne wissen wie das in deinen Augen etwas mit dem Land zu tun hat. Dann lebst du einfach selber nicht wie du es gerne hättest und gibst dem Land dafür die Schuld, weil du zu faul/bequem dafür bist um da rauszugehen und nach dem Arbeitstag noch deinen Alltag so zu gestalten wie du es unten gerne machst. Da hat es Khal Drogo finde ich ganz gut gesagt, man rennt eher davor weg bzw. sucht nach Ausreden wieso man unglücklich ist. Ob nun dafür, dass man selber kaum die Energie/Lust dafür aufbringt das zu machen was man möchte/sollte oder weil man sich mit anderen nicht so gut versteht wie unten, wo jeder sooo nett zu einem ist für 1 Monat Dann gibts noch den Standardgrund "Ich bin aber im Inneren ein Kroate", was für mich nichts anderes als ein Eingeständnis dafür ist, dass man sich nie richtig darauf eingelassen hat hier ein Leben zu führen und schon vorzeitig Ausreden im Kopf erfunden hat auf die man immer zurückgreifen kann oder kurz gesagt nur ein Jammerlappen ist. Man hat im Körper kein Kro-Gen oder sonst was.
Bin bei weitem keiner der sagt unten ist das Leben am Meer nicht schön und dass es dort wie in der Wüste ist oder man täglich nur mit einem Apfel auskommen muss oder sonst was. Jedoch leben viele in einer Blase was das Leben unten angeht. Es gibt einen Mentalitätsunterschied, aber der ist mit jedem Jahr kleiner wegen der Globalisierung und bald nicht mehr bemerkbar. Die Leute dort sind genau wie hier alle nett zu einem, wenn sie wissen, dass du in 1 Monat weg bist, weil dann auch das Leben für sie einfacher ist, wieso sollte er mit jemandem streiten, wenn in 10 Tagen das Problem verschwindet, sofern man eins mit einem hat. Die sind auch täglich am Abend schön bei einem daheim im Haus und man erzählt sich tolle Geschichten zusammen und lacht herrlich, weil man viele Geschichten hat, dasselbe hast du auch hier bei einem neuen Job, alles ist neu, man hat so viel Gesprächsstoff mit den neuen Kollegen, weil man alle Themen noch mit denen durchkauen kann, aber nach 3 Monaten ist der Smalltalk da und das wars dann bis auf paar Themen, man hat minutenlang Ruhe und das wird dann unten auch dort mit der Familie sein. Außerdem ist es schön darüber zu reden was für ein tolles Leben man sich dort unten mit dem Vermögen aufbauen kann, aber das kannst du auch in Indonesien und sogar noch viel schöner. Nur will dort keiner hin, weil das Leben erstmal abgefuckt ist und man auch mit dem aufgebauten Vermögen schnell auf die Schnauze fliegen kannst und du dann tatsächlich einen Schlussstrich ziehen musst was den Aufenthalt in D oder Ö angeht. Damit ist dann auch das Rettungsboot was man sich behalten will weg, weil man eben doch Angst hat einfach so nach Griechenland, Albanien oder Kroatien zu ziehen. Wer auf Haus, Garten usw. steht kann sich das auch hier erarbeiten und so ein Leben hier führen, aber der leichtere Weg ist hier zu meckern und es dort mit den Vorteilen von hier zu versuchen. So ein Crossleben zu führen zeigt aber nicht wirklich, dass man die griechische Mentalität braucht, sondern einfach gerne alles auf der Welt hätte und immer den leichten Weg nimmt, was nicht lange gut gehen wird. Am liebsten das Gehalt aus der Schweiz, die Krankenversicherung von hier, die Infrastruktur, den Spaß aus dem Urlaub das ganze Jahr, Sonne das ganze Jahr über, Preise aus Indonesien, den Traumberuf, usw.
Wow also das sind viele Anschuldigungen für jemanden, der mir fremd ist.
Also erstens "lebe" ich so wie ich will. Ich hab meine Beruf, gehe meinen Hobbys nach, lerne die Sprachen die ich will, besuche die Veranstaltungen die ich will, feier ich wann ich will. Faul ist jemand der sich zuhause verkriecht. Mein Alltag gestallte ich schon so, wie es mir passt. Eingelassen hab ich mich auf Deutschland seit meiner Geburt. Niemand hat mir Zugang verwehrt auf Schule, Kultur und Freunde.
Zu deinem letzen Absatz, wie ich auch mehrmals hier geschrieben habe, mir geht es nicht nur um Sonne und Strand. Du hast oben meinen Beitrag zitiert ich bin mir nicht ganz sicher warum du diesen Absatz ignoriert hast.
Punkt ist, ich will hier kein "Haus und Garten". Ein Haus und Garten bringt mir nicht die Menschen näher, mit denen ich leben will.
Oben fand es jemand lustig, das ich auch meine religiösen Feiertage nachgehen will und unter Menschen bin, die das respektieren und mich nicht dumm fragen "aha, okay... und was genau ist das jetzt für ein Feiertag?". Ich kann mich hier nicht mit Menschen unterhalten die Dinge "witzig" finden, die ich ernst nehme. Diese Mentalität muss ich mehrmals im Jahr ertragen. In Deutschland kann ich nicht mit deutschen Bekannten einfach auf gr. Veranstaltungen gehen. "Langweilig" und "sorry ist nix für mich" ist da die Antwort. "Such dir doch neue Freunde die Griechenland mehr mögen" antwortest du mir gleich- und wieso sollte ich das tun, meine Freunde und Bekannte austauschen die um Grunde ja keine bösen Menschen sind und nicht sofort in meine Heimat reisen?
Was hat man denn davon, wenn man hier Geld hat, ein Haus, ein gutes Leben aber keine Freunde die einen verstehen? Was hat man davon wenn man mehr von der eigenen Heimat mitbekommen will aber man eingeschränkt ist, weil man eben in einem anderen Land wohnt? Wer hat schon die Möglichkeit, mehrmals im Jahr den Flieger zu nehmen um bei allem dabei zusein? Ich bin ja weder Onassis noch Rockefeller.
Desweiteren finde ich, das Deutschland sich entschieden verändert hat. Ich fühle mich hier nicht sicher.
Zusammenfassung: Es geht nicht um "ein tolles Haus und mehr Sonne". Es geht darum, als Griechin wieder in die Heimat zurückzukehren, dort wo auch der Großteil meiner Familie wohnt.
Man kann sich hier perfekt integrieren und sich dennoch alleine fühlen, ganz egal ob man hundert gute Freunde hat.
Und es ist wohl ein Unterschied, ob ich hier 2500 Euro im Monat kriege oder ob ich unten für 600 Euro Vollzeit schuften muss und nicht mal genügend Essen haben werde, um meine Kinder zu füttern oder ihnen ein gutes Leben ermöglichen. Deshalb auch meine Bedenken. Das ist weder der "leichte Weg" noch "alles haben wollen". Ich will ein einfaches würdevolles Leben, keine Millionen-Villa und 5 Yachten auf Mykonos.