Widerstand gegen rechts
Es kann nicht genug Antifa geben
Heute tolerieren Leute einen Hitlergruß als Kollateralschaden ausufernder Trauer. Dabei gilt doch: Wenn Rechtsextreme marschieren, muss der Widerstand so stark sein, dass sie nicht vorankommen.
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Auf den Tag genau 79 Jahre, nachdem das Deutsche Reich Polen angriff und damit den
Zweiten Weltkrieg begann, erschien ein
Text des "Welt am Sonntag"-Chefredakteurs Peter Huth , der davon handelte, dass "wir" keine Antifa brauchen. Interessant. Zum Thema Antifaschismus fällt Herrn Huth an diesem denkwürdigen Datum nur ein, dass in den Neunzigerjahren mal ein Skinhead blutig geprügelt wurde. Der "WamS"-Chef versucht, aufbauend auf dieser Erinnerung, die
Ereignisse in Chemnitz zu analysieren und stellt fest: "Der Konflikt 'Antifa' gegen 'Nazis' vergiftet den Osten."
Nun ist es bei der Antifa so, dass niemand sie bräuchte, wenn es keine Nazis mehr gäbe. "Antifa" ist ein Sammelbegriff für sehr unterschiedliche Gruppen von Leuten, die sich gegen
Rassismus, völkischen
Nationalismus und
Antisemitismus engagieren und gegen die Verharmlosung von faschistischen Verbrechen.
Wer die Antifa mit einigen wenigen Schlägern gleichsetzt und als "Staatsfeind" bezeichnet, macht es sich nicht nur sehr einfach, sondern macht es vor allem falsch. Die Antifa leistet in Deutschland einen ganzen Haufen Bildungs-, Informations- und Mobilisierungsarbeit, die dazu beiträgt, dass es in diesem Land nicht noch düsterer wird, und wer all das ausblendet, hat entweder schäbig recherchiert oder will es nicht besser wissen.
Heute tolerieren Leute einen Hitlergruß als Kollateralschaden ausufernder Trauer. Dabei gilt doch: Wenn Rechtsextreme marschieren, muss der Widerstand so stark sein, dass sie nicht vorankommen.
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