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Russische Nachrichtenagentur ruft zum Völkermord auf
Ein russischer Agentur-Bericht gibt einen erschreckenden Einblick in die Kreml-Propaganda von einer notwendigen "Entnazifizierung" der Ukraine. Er zeigt, dass nicht nur Regierung und Eliten, sondern die gesamte Bevölkerung gemeint ist, und Gräueltaten wie in Butscha eine finstere Konsequenz daraus sind.Die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Novosti hat einen Beitrag veröffentlicht, in dem Autor Timofey Sergeytsev schreibt, wie sein Land die Ukraine "entnazifizieren" müsse. Offiziell ist es ein Meinungsstück, aber in diesem Medium erscheint so ein Artikel nicht ohne Segen des Kreml. Umso erschreckender ist, wie weit die Propaganda geht. Es ist nicht mehr nur die Rede von "Nazis und Drogenabhängigen", die das Volk unterdrückten. Man müsse davon ausgehen, dass die Mehrheit der Ukrainer zu Nazis geworden sei und der einzige Weg eine Umerziehung der Bevölkerung unter absoluter Kontrolle Russlands sei, so Sergeytsev. In letzter Konsequenz könnte man seinen Artikel auch als Aufruf zum Völkermord betrachten.
Vernichtung oder Umerziehung
Die Hypothese, "die Regierung ist schlecht, das Volk ist gut", funktioniere nicht, schreibt er. Die Entnazifizierung sei eine Reihe von Maßnahmen gegen die nazifizierte Bevölkerungsmasse, die technisch gesehen nicht direkt als Kriegsverbrecher bestraft werden könne. Alle Ukrainer, die zu den Waffen griffen, sollten "so weit wie möglich auf dem Schlachtfeld vernichtet werden".Was der Bevölkerung im Falle eines russischen Sieges droht, geht aus den folgenden Abschnitten mehr als deutlich hervor. Der "gerechte Krieg" gegen sie werde "so vorsichtig und umsichtig wie möglich geführt", schreibt Sergeytsev. Danach müsse die Bevölkerungsmasse einer "Umerziehung" unterzogen werden, "die durch ideologische Unterdrückung (Verdrängung) der nationalsozialistischen Einstellungen und strenge Zensur erreicht wird: nicht nur im politischen Bereich, sondern notwendigerweise auch im Bereich der Kultur und Bildung". Die angebliche Befreiung besteht also in Wirklichkeit in einer Auslöschung der ukrainischen Identität.
"Souveräne Ukraine darf nicht weiterexistieren"
Als souveräner Staat dürfe die Ukraine nicht weiterexistieren, heißt es im Artikel weiter, denn eine Entnazifizierung könne nur unter absoluter Kontrolle vom Sieger durchgeführt werden. Das soll nicht nur vorübergehend gelten. Mindestens eine Generation müsse "unter den Bedingungen der Entnazifizierung geboren werden, aufwachsen und reifen".Den Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit auf einem europäischen Weg verdreht der Autor zu einer mehr als 30-jährigen Entwicklung seit 1989 in Richtung Nazismus. Der ukrainische Nationalsozialismus sei keine "Light-Version" des deutschen Nationalsozialismus in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, sondern basiere auf einem europäischen "und in seiner ausgeprägtesten Form amerikanischen Rassismus".
Es könne daher auch keinen Kompromiss auf der Grundlage einer Formel wie "NATO nein, EU ja" geben. Der Westen sei "Konstrukteur, die Quelle und der Sponsor des ukrainischen Nazismus", verkündet Sergeytsev. "Der Ukronazismus stellt nicht weniger, sondern eine größere Bedrohung für die Welt und Russland dar als der deutsche Nationalsozialismus in der Hitler-Version."
Neue Volksrepubliken in "befreiten Gebieten"
Der Name "Ukraine" könne für ein vom "Naziregime" befreites Gebiet nicht beibehalten werden, sondern es werde neu geschaffene Volksrepubliken geben, schreibt er weiter. Aus "Schuld und Sühne" müssten sie sich "in den Prozessen der Wiederherstellung, Wiederbelebung und Entwicklung auf Russland stützen".Es könne für diese Gebiete keine Neutralität geben, die "Kader und Organisationen, die das Instrument der Entnazifizierung in den neu entnazifizierten Republiken sind, können sich nur auf die direkte militärische und organisatorische Unterstützung Russlands verlassen." Auf dem "befreiten Territorium" dessen Grenzen Russland festlege, werde russisches Recht und russische Gerichtsbarkeit gelten und "ein Tribunal für die Verbrechen in der ehemaligen Ukraine" eingerichtet.
Eine Entnazifizierung bedeute zwangsläufig auch eine Ent-Ukrainisierung, schreibt Sergeytsev ausdrücklich. Der Westen habe die "künstliche Aufblähung der ethnischen Komponente der Selbstidentifikation der Bevölkerung in den Gebieten des historischen Kleinrusslands und Neurusslands" von der Sowjetunion übernommen. Diese müsse "in ihre natürlichen Grenzen zurückgeführt und ihrer politischen Funktion beraubt werden".
Aufteilung und ethnische Säuberung
Das Ziel der Invasion soll offenbar eine Aufteilung der Ukraine inklusive ethnischer Säuberung sein. Im östlichen Teil würde eine Mehrheit der Menschen früher oder später von den langfristigen Absichten Russlands und davon, "dass sie nicht im Stich gelassen werden", überzeugt sein, so Sergeytsev. Er schreibt nicht von Annexion, sondern von einem "Territorium der potenziellen Integration in die russische Zivilisation".Es sei allerdings unwahrscheinlich, dass in der Westukraine die "katholische Provinz" Teil der pro-russischen Gebiete werde. Sie werde stattdessen eine "zwangsneutrale und entmilitarisierte Ukraine", in die die "Russland-Hasser" gehen würden. Sollte die "Rest-Ukraine" damit nicht einverstanden sein, drohe ihr eine Fortsetzung der "Militäroperation", möglicherweise erfordere dies eine ständige russische Militärpräsenz, schreibt Sergeytsev.
Neuer Kalter Krieg
Wie der Krieg in der Ukraine ausgehen wird, muss sich noch zeigen. Klar ist aber, dass es einen neuen Kalten Krieg geben wird. Russland strebt diesen Sergeytsev zufolge sogar an: Es müsse "den westlichen Totalitarismus, die aufgezwungenen Programme der zivilisatorischen Degradierung und Desintegration, die Mechanismen der Unterwerfung unter die Supermacht des Westens und der Vereinigten Staaten" ausrotten, heißt es in dem Artikel. Russland müsse sich endgültig von pro-europäischen und pro-westlichen Illusionen verabschieden und sich als letzte Instanz zum Schutz und zur Bewahrung jener Werte des historischen Europas begreifen, die der Westen aufgegeben habe.Zum Finale des Artikels macht der Autor Russland schließlich zum altruistischen Opfer des Westens - ein verbreitetes Bild in der russischen Propaganda. Der letzte Akt sei die ausgestreckte Hand gewesen, für die es in den 1990er Jahren einen "monströsen Schlag" erhalten habe. Russland habe die größten Opfer erbracht, die der Westen alle abgelehnt habe. Russland werde jetzt seinen eigenen Weg gehen und sich nicht mehr um das Schicksal des Westens kümmern.
Der letzte Absatz kann als Drohung verstanden werden, zeigt aber auch, wohin sich Moskau künftig orientiert. Man werde sich wieder dem Erbe der Entkolonialisierung zuwenden, schreibt Sergeytsev, obwohl sein Text ganz im Gegenteil ein Pamphlet des Imperialismus ist. Russland habe potenziell viele Partner und Verbündete, die der Westen jahrelang unterdrückt habe und die sich nicht wieder unter sein Joch begeben wollten. "Die Entnazifizierung der Ukraine ist gleichzeitig ihre Entkolonialisierung, die die ukrainische Bevölkerung begreifen muss, wenn sie beginnt, sich aus dem Rausch, der Versuchung und der Abhängigkeit von der sogenannten europäischen Wahl zu befreien."
Russische Nachrichtenagentur ruft zum Völkermord auf
Ein russischer Agentur-Bericht gibt einen erschreckenden Einblick in die Kreml-Propaganda von einer notwendigen "Entnazifizierung" der Ukraine. Er zeigt, dass nicht nur Regierung und Eliten, sondern die gesamte Bevölkerung gemeint ist, und Gräueltaten wie in Butscha eine finstere Konsequenz...
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Alle "Achtung",
solche Ergüsse waren nicht einmal im ehem. Jugoslawien so offen ausgesprochen worden. Auch wenn der Artikel von Sergeytsev eine Meinung darstellt, so steht er m.M. nach represäntativ für das Vorhaben der russischen Regierung, was schlicht beängstigend ist. Slobodan Milosevic und seine Schergen haben sich zumindest halbwegs die Mühe gemacht, ihre Absichten zu verstecken. Hier kann davon keine Rede sein.
Russland, das dunkle Loch auf der Weltkarte. Wie bedauernswert