Hier muss man zwischen Tayyip und die Türkei unterscheiden. Für Tayyip ist es momentan wichtig, außenpolitische Erfolge zu verzeichnen, weil die Inflation und Korruptionswellen in der Türkei sein Ansehen auf ein Rekordtief katapultiert haben. Das Land ist quasi pleite und versucht sich durch Maßnahmen Investitionen ins Land zu ziehen und sich über Wasser zu halten. Ein NGO in der Türkei hat publiziert, dass die Jahresinflation auf 181% liegt und in 10 Monaten sind Wahlen. Er muss dem Volk für einige Monate das Gefühl geben, dass es aufwärts geht, damit er bei der Wahl ein letztes Mal den Kopf aus der Schlinge ziehen kann. Sein einziger Spielraum ist die Außenpolitik, wo er sich als "starker Führer" wieder in den Vordergrund spielen kann. Das Volk soll dazu gabracht werden zu denken "Ja, es geht uns schlecht aber wenn einer Dinge zum Besseren lenken kann, ist es wieder Erdogan".
Für Tayyip ist es wichtig, Russland und den Westen gegeneinander auszuspielen. Ein zu sehr geschwächtes Russland würde ihm keinen Spielraum lassen. Der Westen lässt Tayyip im Moment freie Hand, weil er aus Sicht des Westens mithilft einige Probleme aus der Welt zu schaffen wie die Getreideausfuhr aus der Ukraine und er hat auch die Möglichkeit, Gas unter Weltmarktpreisen liefern zu lassen.
Für die Türkei war Russland in ihrer Historie immer die größte Gefahr. Die UDSSR war auch der Grund, weshalb man sich der westlichen Allianz angeschlossen hat. Was Tayyip will muss also nicht immer zugunsten der Türkei als Land sein.