Wenn es denn so ist, dann ist noch längst nicht Alles verloren. Ich bin auch überzeugt davon, dass z.B. Lawrow die Kulturunterschiede zwischen (fast) allen Völkern der Welt kennt und so wie auch Putin sein Wissen und die Jahrzehntelange Erfahrung perfekt einzusetzen weiß.
"Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin" ist eine alte Leier der Hippie-Bewegung. Oft wird dabei verschwiegen, dass der Satz weiter geht, nämlich: "...dann kommt der Krieg zu dir!"
Die Situation mit "Camera off" ist mir bestens bekannt. Bei den regelmäßigen Fahrplan- und Produktionsabstimmungen der europäischen Eisenbahnen, an denen ich seit über 15 Jahren teilnehme, läuft das ganz genau so. Nicht dass wir über die Welt lachen, sondern dass die wirklich entscheidenden Fortschritte bei Unstimmigkeiten nach dem offiziellen Stundenplan beim abendlichen Bier besprochen werden. Im Fall der RZD halt auch in der gleichen Litermenge Vodka. Insbesondere bei den Osteuropäischen (und Balkan.) Bahnen hat das eine lange Tradition.
Mit den SBB und der DB funktioniert das nicht. Die schweizer sagen z.B.: "Fahrzeit Buchs - Zürich 58 Minuten geht nicht. 59 Minuten sind OK. Machen wir." Thema erledigt und keine weitere Diskussion möglich. Die Deutschen sagen: "Ja, 58 Minuten Fahrzeit sind grundsätzlich möglich, aber im März drei Wochen Baustelle, Juni zwei Wochen Umleitung, August Einsatz von Neufahrzeugen, da müssen wir noch die Fachgremien damit befassen... bla bla bla...". Die Balkaner sagen grundsätzlich alles zu und es funktioniert dann - Nichts.
Ich kann nur sagen, dass ich jährlich große Teile meiner Leber für ein einigermaßen vernünftiges Eisenbahnwesen opfern muss.
Den wunderbaren Zug Moskau - Wien - Nizza hat die RZD dennoch eingestellt, weil der Laufweg über Belarus und Ukraine führte. Man hatte Anst, dass in einem dieser Länder der Zug einfach einkassiert wird. Zudem war er kommerziell nicht mehr erfolgreich, weil kein vernünftiger Europäer mehr auf dem Landweg durch Belarus reisen will. Schikanen bei der Visumbeschaffung inklusive.