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Rätselhaftes Mega-Erdbeben vor Sumatra
27.09.2012, 12:18 2012-09-27 12:18:13
Von Patrick Illinger
Das Erdbeben, das im März den Meeresboden vor Sumatra erschütterte, war das zehntstärkste der vergangenen 100 Jahre. Das Mega-Beben zeigt: Nicht nur die komplette Indo-Australische Platte bricht auseinander, Erdbeben können sogar weitere Stöße rund um den Globus auslösen.
Gemessen an dem, was unten geschah, war oben recht wenig zu spüren. Der Erdboden zitterte zwar in mehreren Städten Asiens, darunter Chennai, Kolkata, Colombo und Kuala Lumpur. Aber Menschen kamen nur wenige zu Schaden, manche erlitten einen Herzinfarkt, und eine Flutwelle blieb aus.
Auf den Malediven schwappte der Meeresspiegel gerade mal um 20 Zentimeter in die Höhe. Kurz: Es ging glimpflich aus. Doch genau das ist überaus erstaunlich, denn im April
2012 bebte der Meeresgrund vor Sumatra mit einer Stärke von 8,7. Es war das weltweit zehntstärkste Erdbeben der vergangenen 100 Jahre.
Das Mega-Beben vor Sumatra zeigt: Nicht nur die Indo-Australische Platte bricht auseinander, Erdbeben haben auch Nachwirkungen auf der anderen Seite des Globus. (© dapd)
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Das Epizentrum lag mehr als 100 Kilometer von der nächsten
Subduktionslinie entfernt, wo sich sonst die Herde extremer Erdbeben befinden.
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Doch im April 2012 war alles anders. Es bebte es zwar ebenfalls vor Sumatra, aber mitten auf einer großen Erdplatte.
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Doch je genauer die Experten auf die seismischen Daten vom vergangenen April blicken, desto mehr kommen sie ins Grübeln. Zum einen erstaunt die Heftigkeit: Die Erdkruste rund um das Epizentrum ist
innerhalb von weniger als drei Minuten entlang vier teils senkrecht zueinander verlaufender Bruchkanten zersplittert.
Manche dieser Bruchstücke haben sich um mehr als 35 Meter gegeneinander verschoben. Es ist das stärkste je beobachtete Ereignis dieser Art und wahrscheinlich ein Anzeichen dafür,
dass die gesamte Indo-Australische Platte im Begriff ist, entzweizubrechen.
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In den sechs Tagen nach dem rätselhaften Beben vom vergangenen April verzeichneten Geologen weltweit fünfmal so viele Erdstöße wie sonst. In der Woche vor dem Hauptbeben war es hingegen ungewöhnlich ruhig. Zu den vielen Nachbeben zählen Erschütterungen der Stärke 7,0 auf der mexikanischen Halbinsel Baja California.
Das Sumatra-Beben vom 11. April 2012 war jedenfalls "
eines der unheimlichsten Beben, das wir je gesehen haben", wie es Roland Burgmann von der University of California Berkeley ausdrückt. Geologisch ähnliche, seitwärts gerichtete Ausschläge gibt es zwar immer wieder. 1906 zum Beispiel wurde San Francisco dadurch in Schutt und Asche gelegt. Doch das Beben von Sumatra war 15-mal so stark wie die Erdstöße damals.