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Deutschlands Schande

Indianer, ich verstehe, dass Menschen aus Opportunismus keine besonderen Heldenleistungen an den Tag legen. Aber das "nicht gewußt" ist einfach nicht wahr. In der Reichspogromnacht haben Synagogen gebrannt. Das habe alle gesehen. Aus den Klassenzimmern sind Kinder verschwunden. Leute sind totgeprügelt worden, oder auch aus KZ-zurückgekommen (z.B. Häftlinge aus Dachau), geistig Behinderte Kinder sind umgebracht worden und die Eltern WUSSTEN es genauso wie die Nachbarn und Freunde. Wer es wissen WOLLTE hatte genug Möglichkeiten dazu.
Du hast absolut Recht.
Man kann da unmöglich "nichts gewusst" haben.

In Österreich ist es sehr schlimm. Viele Österreicher sehen sich auch als Opfer Nazideutschlands. Und dabei waren die Österreicher sehr treue Nationalsozialisten. Ich habe vor Jahren mal eine Dokumentation in der Schule gesehen. Es ging um Täter und Mitläufer in Österreich. Und was ich da gesehen habe, hat bei mir nur Kopfschütteln hervorgebracht. Einer Frau, eine Funktionärin auf lokaler Ebene, hatte man als Täterin, nicht Mitläuferin verurteilt und wurde ins Gefängnis gesetzt. Man hatte ihr dann Bilder von ausgezehrten Gefangenen gezeigt, mehr tot als lebendig. Und wisst ihr was sie darauf geantwortet hat? Sie habe nichts davon gewusst (lebte in der Nähe eines Nebenlagers) und das war zwar schlimm, aber sie war doch auch zwei Jahre lang im Gefängnis und in kalten Herbstnächten hatte sie nur eine Decke.


Von Reue, geschweige denn Mitgefühl für die Opfer keine Spur. Es waren immer die Deutschen.
Die Deutschen haben Österreich überrannt, die Deutschen haben den Massenmord geplant. Aber die Szene am Wiener Heldenplatz vergessen viele gerne. Oder man kommt mit dem Standardspruch das waren nicht alle Österreicher. Nein, es waren nicht alle. Aber man konnte da gut sehen wie der Durchschnittsösterreicher über Hitler und seine Politik dachte.
 
Das stimmt schon alles, nur wieviele Leute haben das wohl mitbekommen? Ein paar hundert? Ein paar tausend? Vielleicht 100'000? Deutschland hatte zig Millionen Einwohner und eine Vernetzung wie heute gabe es nicht. Die paar wenigen Medien waren gleischgeschaltet. Woher hätten sie es alle wissen sollen? Welche Möglichkeiten hatte man, wenn man es hätte wissen wollen?

Die Synagogen haben überall gebrannt, Juden verschwanden überall und behinderte Kinder hatte auch jeder in seinem Bekanntenkreis. Selbst im letzten Kuhdorf. Jeder wußte, das diese Regierung Menschen ermorden läßt.
 
Natürlich haben die meisten ob der Verbrechen des Nazi Regimes gewusst - man muss das ganze aber auch aus dem geschichtlichen Aspekt betrachten.

Damals herrschte in Deutschland absolute Armut, man schlitterte von einer Katastrophe in die andere - plötzlich kam ein Mann der sagte: Ich weiß wer schuld ist, ich helfe euch und setzt sich damit anfangs auch sehr erfolgreich durch.

Da wagt sich kaum einer zu widersprechen.
 
Auch die gab es zu genüge - man darf aber nicht vergessen dass in so einem Unterdrückungsregime:

a) Die koordination des vorgehens extrem erschwert werden
b) Man bei kleinsten Verdachtsmomenten bereits in Lebensgefahr schwebt und
c) trotzdem meist Familie und Kinder hat.

Darum haben viele auch einfach die Füße still gehalten - sonst war man schnell der Nächste im KZ.

Darum gehts mir eben- in Deutschland bestand das große Problem der zuverlässigkeit. Zu viele gute Staatsbürger, die Augen und Ohren offen halten und petzen. Wenn mehr Menschen einfach wirklich nur nichts gemacht hätten, hätten wesentlich mehr Menschen überlebt.
 
Sehr viele standen hinter dem Regime Hitler's, auch wenn viele es verleugnen. Irgendwie muss er es ja an die Spitze geschafft haben.


muss nicht unbedingt sein, in Italien standen soweit ich weiss nicht die absolute Mehrheit hinter Mussolini, in Deutschland kam es mir eher so vor, als wenn man Hitler gewollt hätte, aber schwer zu sagen, wenn die Mehrheit zu sieht, ist das egal, ob deutscher, italiener oder sonst was eine einzige Schande. Und in Italien lieferte man soweit ich das weiss willig Juden an Hitler aus, da dieser sich im Endeffekt mit Hitler verbrüdert hat. Schade nur, dass der Tod der beiden so schnell ging, man hätte sie bis 80 foltern müssen.

Im Endeffekt hatten viele Deutsche aber auch Angst sich in dieser Zeit auf die Seite der Juden zu stellen, es gab genügend Deutsche, die das, was in diesem Land passierte als falsch empfanden. Wenn ich schon irgendwelche Neonazis höre ''ich will einen neuen Hitler'', die wären die ersten Schwuchteln, die verkacken würden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Darum gehts mir eben- in Deutschland bestand das große Problem der zuverlässigkeit. Zu viele gute Staatsbürger, die Augen und Ohren offen halten und petzen. Wenn mehr Menschen einfach wirklich nur nichts gemacht hätten, hätten wesentlich mehr Menschen überlebt.

Viele haben auch schlicht und einfach an Hitler geglaubt, da sie nach etlichen Jahren Hunger wieder was zu essen für sich und ihre Kinder auf dem Tisch hatten.
 
Die Synagogen haben überall gebrannt, Juden verschwanden überall und behinderte Kinder hatte auch jeder in seinem Bekanntenkreis. Selbst im letzten Kuhdorf. Jeder wußte, das diese Regierung Menschen ermorden läßt.

Nun, selbst wenn jeder wusste, das Juden verschwinden, was nicht der Fall war, heisst das nicht, dass sie automatisch umgebracht wurden. Viele Leute, die wussten, dass Juden deportiert wurden, waren der Meinung, dass sie für den Führer Waffen oder sonst was herstellen. Ich kannte einmal eine ältere Dame in Wuppertal, die hat mir erzählt, dass man hinter vorgehaltener Hand darüber gesprochen haben, wohin die Juden wohl gebracht würden. Alles Mögliche hätten sich die Leute ausgemalt, aber auf Massenhinrichtungen sei niemand gekommen. Ja, man wusste auch, dass die Nazis auch Menschen ermorden lassen, aber ein Massenmord in diesem Ausmass war schlichtweg unvorstellbar. So unverstellbar, dass man niemals auf die Idee gekommen wäre. Wir sprechen heute so darüber, weil wir nun wissen, dass es passiert ist. Wäre der Holocaust damals nicht passiert und hätten wir irgendwo die Situation, dass Menschen einer Volksgruppe deportiert werden, kämen wir auf die Idee, dass sie alle umgebracht werden?
 
Natürlich haben die meisten ob der Verbrechen des Nazi Regimes gewusst - man muss das ganze aber auch aus dem geschichtlichen Aspekt betrachten.

Damals herrschte in Deutschland absolute Armut, man schlitterte von einer Katastrophe in die andere - plötzlich kam ein Mann der sagte: Ich weiß wer schuld ist, ich helfe euch und setzt sich damit anfangs auch sehr erfolgreich durch.

Da wagt sich kaum einer zu widersprechen.

Ich glaube, wir reden an einander vorbei. Sich passiv verhalten, weil man seine Familie durchbringen will- dafür hat jeder mein vollstes Verständnis. Nur, dass viel zu viele eben nicht passiv waren, sondern ganz fleißig dabei.
 
Natürlich haben die meisten ob der Verbrechen des Nazi Regimes gewusst - man muss das ganze aber auch aus dem geschichtlichen Aspekt betrachten.

Damals herrschte in Deutschland absolute Armut, man schlitterte von einer Katastrophe in die andere - plötzlich kam ein Mann der sagte: Ich weiß wer schuld ist, ich helfe euch und setzt sich damit anfangs auch sehr erfolgreich durch.

Da wagt sich kaum einer zu widersprechen.

Vielleicht hat er nur das gesagt, was die meisten eh schon gedacht haben?
 
Indianer, ich verstehe, dass Menschen aus Opportunismus keine besonderen Heldenleistungen an den Tag legen. Aber das "nicht gewußt" ist einfach nicht wahr. In der Reichspogromnacht haben Synagogen gebrannt. Das habe alle gesehen. Aus den Klassenzimmern sind Kinder verschwunden. Leute sind totgeprügelt worden, oder auch aus KZ-zurückgekommen (z.B. Häftlinge aus Dachau), geistig Behinderte Kinder sind umgebracht worden und die Eltern WUSSTEN es genauso wie die Nachbarn und Freunde. Wer es wissen WOLLTE hatte genug Möglichkeiten dazu. Nur die meisten hatten wohl so ein Mantra- es stimmt nicht, es kann nicht sein, wenn ich nicht dann glaube, ist es nicht wahr, wenn ich die Augen ganz fest zu mache, dann ist da auch nichts.


sorry ferdy, aber das thema ist so komplex, daß ich viel schreiben müsste.

ich dachte auch daß es in europa nicht mehr passieren kann.
doch dann kam der jugo krieg.
genozide, vergewaltigungslager welche unter den tisch gekehrt werden u.v.m

natürlich haben sie nach und nach immer mehr erfahren.
aber was sollten sie tun?
sich erschiessen lassen?

ich wundere mich, daß ausgerechnet balkaner mit dem finger auf andere zeigen.
ist den leuten nicht klar, daß das ganze auf dem balkan parallel statt gefunden hat.
viel schlimmer noch. vielen ist nicht klar, daß es gleichzeitig ein bürgerkrieg war.
bei dem sie sich gegenseitig abgeschlachtet haben.

und die svabos haben gelernt.
die balkaner leider nicht.
die haben sich vor 20 jahren wieder gegenseitig abgeschlachtet.


sprechen aber von anderen über schande.
welch ein hohn.

bin raus, aus dem elend.
 
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