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Welche Bausteine die AfD zur Konstruktion einer kollektiven Identität heranzieht, offenbart sich auf ihrer Facebook-Seite, dem eigenen Massenmedium der Partei. Eine quantitative und qualitative Textanalyse von 1.175 Facebook-Posts der AfD-Bundespartei aus der letzten Legislaturperiode zeigt zunächst das Ausmaß der Identitätspolitik in den Botschaften der Partei: In über 75 Prozent der Posts konstruiert die AfD eine kollektive Identität und versucht damit ein Gemeinschaftsgefühl unter der Anhängerschaft zu erzeugen.
Die AfD setzt auf eine Doppelidentität, sie versteht sich und ihr Umfeld als »Opfer« und »Retter« zugleich. Zentrale Konfliktgegenstände sind dabei jedoch nicht ökonomische, soziale oder eben demokratiepolitische Fragen, sondern in erster Linie kulturelle Themen. Konkreter: ein Lebensstil, den sie zur »kulturtypischen« deutschen, nahezu naturgesetzlich verbrieften Lebensweise erhebt. Der Vorwurf an »die Anderen«: Die Eliten wollen uns das »normale Leben« wegnehmen.
Verquere Vorstellung von »Normalität«
Zwar bewirtschaftet die AfD ihre kulturelle Identität als völkisch-nationalistische Kraft auch über Kategorien wie Ethnie oder Religion, aber auch sie zahlen letztlich mit ein auf ihre Vorstellung von »Normalität«. Diese Normalität macht sie immer wieder an alltäglichen Dingen wie Mobilität, Ernährung, Kleidung oder Freizeitgestaltung fest. Also jene Bereiche des eigenen Lebens, die heute direkt von der Inflation und sozialökologischer Transformation betroffen sind.
Die AfD zieht die Grenze zwischen den Insidern, die einen »typisch deutschen« Lebensstil pflegen und jenen Outsidern, die sich angeblich davon entfremdet hätten, mitten durch die Gesellschaft: Bei der Ernährung wird die Trennlinie zwischen »Fleisch« und »Vegan« gezogen, bei der Mobilität zwischen Diesel und E-Auto, bei der Urlaubsplanung zwischen Billigflug und Nichtflug. Die Outsider gelten als Verräter der eigenen Kultur, dazu zählt sie die etablierten Parteien genauso wie Klimaaktivisten. Schließlich ist der Treibstoff ihrer kulturellen Identität die billige fossile Energie.
Welche Bausteine die AfD zur Konstruktion einer kollektiven Identität heranzieht, offenbart sich auf ihrer Facebook-Seite, dem eigenen Massenmedium der Partei. Eine quantitative und qualitative Textanalyse von 1.175 Facebook-Posts der AfD-Bundespartei aus der letzten Legislaturperiode zeigt zunächst das Ausmaß der Identitätspolitik in den Botschaften der Partei: In über 75 Prozent der Posts konstruiert die AfD eine kollektive Identität und versucht damit ein Gemeinschaftsgefühl unter der Anhängerschaft zu erzeugen.
Die AfD setzt auf eine Doppelidentität, sie versteht sich und ihr Umfeld als »Opfer« und »Retter« zugleich. Zentrale Konfliktgegenstände sind dabei jedoch nicht ökonomische, soziale oder eben demokratiepolitische Fragen, sondern in erster Linie kulturelle Themen. Konkreter: ein Lebensstil, den sie zur »kulturtypischen« deutschen, nahezu naturgesetzlich verbrieften Lebensweise erhebt. Der Vorwurf an »die Anderen«: Die Eliten wollen uns das »normale Leben« wegnehmen.
Verquere Vorstellung von »Normalität«
Zwar bewirtschaftet die AfD ihre kulturelle Identität als völkisch-nationalistische Kraft auch über Kategorien wie Ethnie oder Religion, aber auch sie zahlen letztlich mit ein auf ihre Vorstellung von »Normalität«. Diese Normalität macht sie immer wieder an alltäglichen Dingen wie Mobilität, Ernährung, Kleidung oder Freizeitgestaltung fest. Also jene Bereiche des eigenen Lebens, die heute direkt von der Inflation und sozialökologischer Transformation betroffen sind.
Die AfD zieht die Grenze zwischen den Insidern, die einen »typisch deutschen« Lebensstil pflegen und jenen Outsidern, die sich angeblich davon entfremdet hätten, mitten durch die Gesellschaft: Bei der Ernährung wird die Trennlinie zwischen »Fleisch« und »Vegan« gezogen, bei der Mobilität zwischen Diesel und E-Auto, bei der Urlaubsplanung zwischen Billigflug und Nichtflug. Die Outsider gelten als Verräter der eigenen Kultur, dazu zählt sie die etablierten Parteien genauso wie Klimaaktivisten. Schließlich ist der Treibstoff ihrer kulturellen Identität die billige fossile Energie.
Das »Wir« der AfD
www.frankfurter-hefte.de