Im 5. Jahrtausend vor Christus war noch nicht sonderlich viel los in Europa. Nach und nach freundeten sich die Menschen auf dem Kontinent mit der neuen Idee des Ackerbaus an, die Fremde aus dem Osten mitgebracht hatten. Von Großbauprojekten wie Megalithkreisen war man noch weit entfernt. Langsam wuchs die Zahl der Menschen auf der Welt von fünf auf sieben Millionen.
Doch weit im Südosten Europas, in der Nähe des heutigen serbischen Dorfs Plochnik, gab es vor rund sieben Jahrtausenden schon eine Großstadt. Ihre Bewohner lebten in dicht aneinandergedrängten Hütten - und gossen Kupfer zu Schmuck, Werkzeugen und Waffen. Diese überraschende Erkenntnis haben Archäologen jetzt gewonnen.
Bis zu 7300 Jahre alt sind die frühesten Stücke, die sie in der Siedlung gefunden haben. Rund acht Jahrhunderte älter als alle Kupfergegenstände, die bisher auf der Welt gefunden wurden.
Bisher gingen viele Forscher davon aus, dass die Metallgewinnung und -verarbeitung in Nordmesopotamien erfunden wurde und sich von dort gen Osten ausbreitete. Doch die neuen Funde aus Plochnik erzählen eine andere Geschichte. Sie waren auch nicht das Ergebnis von Experimenten. Die Menschen vom Balkan wussten ziemlich genau, wie sie aus kupferhaltiger Erde Schmuck, Werkzeuge und Waffen herstellen können.
"In einem Zeitraum von nur 100 bis 200 Jahren endete auf dem gesamten Balkan die Kupferzeit", sagt Krauß. Danach herrschte große Stille. Fast tausend Jahre lang - bis die Menschen begannen, die Bronze für sich zu entdecken. Wobei das Loch zwischen Kupfer- und Bronzezeit riesig ist.