Albanisch-jugoslawische Beziehungen
Die albanisch-jugoslawischen Beziehungen waren von kurzer Dauer. Ein Bruch mit
Jugoslawien zeichnete sich schon an der zweiten Plenarsitzung der Kommunistischen Partei im Oktober 1944 ab, also noch während des Kriegs. Die von Velimir Stoinic geführte jugoslawische Delegation beschuldigte da die Kommunistische Partei des «Sektierertums und des Opportunismus» und betonte, dass die Jugoslawen die Speerspitze der albanischen Partisanenbewegung gebildet hätten. Dies nachdem kritisiert wurde, wie sich ein mit Jugoslawien verbündetes Nachkriegs-Albanien entwickeln würde.
Anti-jugoslawische Parteimitglieder fingen damit an, Tito zu bezichtigen, er wolle die albanische Partei destabilisieren.
Koçi Xoxe, Sejfulla Malëshova und andere jugoslawophile Politiker wurden von nun an argwöhnisch betrachtet.
Titos Position war, dass Albanien
alleine zu schwach wäre und dass es für das Land besser wäre,
Teil Jugoslawiens zu werden.
Zu Beginn wurde der
albanische Lek an den
jugoslawischen Dinar gekoppelt, eine
Zollunion wurde eingerichtet und ausserdem wurden
Albaniens Wirtschaftspläne vor allem von Belgrad bestimmt. Damalige albanische Ökonomen konstatierten, dass Albanien dadurch von Jugoslawien abhängig werden würde. Eine Art
Kolonie.
Joseph Stalin warnte Hoxha davor, dass Jugoslawien eine Annexion Albaniens vorhätte. Ab Juni 1947 begann man damit, Enver Hoxha in Jugoslawien öffentlich zu verurteilen. Man warf ihm eine
«individualistische» und
«anti-marxistische» Linie vor. (
![Laughing :lol: :lol:](/styles/default/xenforo/smilies/balkalt/icon_lol.gif)
) Und als Albanien damit begann, Wirtschaftsabkommen mit der
Sowjetunion zu schliessen, behauptete die jugoslawische Führung, dass Albanien ohne das jugoslawische Einverständnis keine internationalen Abkommen eingehen dürfe. (
![Laughing :lol: :lol:](/styles/default/xenforo/smilies/balkalt/icon_lol.gif)
)
Bei der achten Parteiversammlung im Februar und März 1948 war Xoxe in einem
Komplott verwickelt, welcher vorsah,
Hoxha zu isolieren und Xoxe zur Macht zu verhelfen. Xoxe machte Hoxha für die Verschlechterung der Beziehungen mit Jugoslawien verantwortlich und zog eine jugoslawische militärische Mission im Land einer sowjetischen vor. Hoxhas
Rückhalt in der Partei war aber
unangefochten und als Jugoslawien offiziell mit der Sowjetunion brach, wuchs die Zustimmung von Hoxha in der Bevölkerung. Am
1. Juli 1948 mussten alle jugoslawischen Berater und sonstigen Funktionäre das Land verlassen, gleichzeitig wurden
alle Abkommen für
ungültig erklärt.
Xoxe wurde aus der Partei ausgeschlossen und am 13. Juni 1949 wurde er zum
Tode verurteilt und durch ein Schiesskommando hingerichtet.
Enver Hoxha mit Miladin Popovic (https://en.wikipedia.org/wiki/Miladin_Popović) 1943...Hoxha und Tito in Belgrad 1946
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Bist du denn der Meinung das die Menschen einfach akzeptiert haben? und aus dieser Akzeptanz keine weiteren Wege gesehen hätten? Das hört sich für mich nach einem programmierten Verfahren an, weil da beruht alles auf Befehl und Ausführung da gibt es kein Pardon oder andere Gedanken sondern nur das "MACHEN" oder liegt es im Menschen in der Natur, einfach Ja zu sagen weil es der einfachste Weg ist? Ich denke das Bildung sehrwohl etwas dazubeiträgt gerade auch weil Junge Menschen sich austauschen und Gruppenarbeiten ausüben selbst wenn Wichtige Lexiken fehlen.
Ja, glaube ich. Es gab ja wenige Versuche, Hoxha oder sonst die Diktatur zu stürzen. Erst Berisha formierte sich selber zu dieser Figur, nachdem weltweit bzw. vor allem in Europa der Eiserne Vorhang fiel. Die Albanien-Albaner wurden eigentlich in die Demokratie geführt, sie haben sie sich nicht selber erkämpft, aber das ist etwas Anderes.
Du darfst den Sigurimi (die albanische Gestapo) nicht vergessen. Es gab Fälle, wo Verwandte ihre Familienmitglieder verraten hatten, man konnte kein Wort gegen die Regierung sagen. Die Arbeitslager im Norden hatten zumindest immer «genügend zu tun»...
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Albanisch-sowjetische Beziehungen
Nach dem Bruch mit Jugoslawien orientierte sich Enver Hoxha an die
Sowjetunion, welche ihn sehr faszinierte. Zwischen 1948 und 1960 wurden 200 Millionen US-Dollar
sowjetische Investitionen in Albanien getätigt, vor allem im technischen und infrastrukturellen Bereich. Am 22. Februar 1949 trat Albanien dem
Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe bei and wurde zu einer wichtigen pro-sowjetischen Kraft an der Adria, um so auch von Moskau aus Druck auf Jugoslawien ausüben zu können. Auf der Insel Sazan vor der südalbanischen Stadt Vlora wurde eine
U-Boot-Basis gebaut, die als Gegenkraft zur US-amerikanischen Basis im italienischen Neapel gesehen wurde.
Stalin und Hoxha
Die albanisch-sowjetischen Beziehungen blieben bis zu
Stalins Tod sehr eng. Nach seinem Tod wurde in Albanien eine 14-tägige Staatstrauer angekündigt – länger als in der Sowjetunion. ( :roll: ) Die
gesamte Bevölkerung der Hauptstadt liess Hoxha auf dem zentralen Platz versammeln, liess sie
vor der Stalin-Statue hinknien und hielt eine Rede über die «ewige Treue» und «Dankbarkeit» zum «geliebten Vater» und «grossen Befreier», dem die Menschheit «alles» zu verdanken habe...
Stalin-Statue vor einem Kombinat in Tirana (nicht diejenige auf dem Hauptplatz)
Unter
Nikita Chruschtschow veränderten sich die Beziehungen schlagartig. Die Investitionen wurden gekürzt und Chruschtschow forderte eine
stärkere Konzentration Albaniens auf seine Landwirtschaft, damit landwirtschaftliche Produkte von der Sowjetunion genutzt werden konnten. Dies bedeutete für Albanien aber auch das
Herunterfahren der einsetzenden Industrialisierung.
1956 verurteilte Chruschtschow den stalinistischen Personenkult in der Sowjetunion und beschuldigte ihn vieler schwerwiegender Fehler. Daraufhin kündigte er die Theorie der «friedlichen Koexistenz» an, welche Hoxha sehr verärgerte. Das von Hoxhas Ehefrau, Nexhmije, geleitete Institut für marxistisch-leninistische Studien zitierte ihren geliebten Lenin:
Das fundamentale Prinzip der Aussenpolitik eines sozialistischen Landes und einer kommunistischen Partei ist proletarischer Internationalismus; und nicht friedliche Koexistent.
Hoxha nahm nun eine aktiviere Haltung gegenüber den (von ihm empfundenen) Revisionismus.
Auch die
innerparteiliche Einheit begann in Albanien zu
bröckeln. Im April 1956 versammelten sich
450 Delegierte zu einer Spezialsitzung in Tirana, welche zu unerwarteten Resultaten führte. Die Delegierten
kritisierten «die Bedingungen in der Partei, die negative Einstellung gegenüber den Massen, die Abwesenheit von Partei und sozialistischer Demokratie, die Wirtschaftspolitik der Führung» und rief dazu auf, «den Personenkult zu diskutieren».
Im gleichen Jahr wurden diese
Delegierten verhaftet und ins Gefängnis gesteckt. Dies verstärkte Hoxhas Position enorm. Chruschtschowsche Reformen waren nun so gut wie unmöglich. Auch in jenem Jahr reiste Hoxha nach China und traf sich dort mit
Mao Zedong. Die Beziehungen zur Chinesischen Volksrepublik verbesserten sich fortan, was sich an den Wirtschaftszahlen zeigte: Während die
chinesischen Investitionen im Jahr 1955 4,2 % aller Auslandsinvestitionen ausmachten, waren es im Jahr 1957 bereits 21,6 %.
Nikita Chruschtschow und Enver Hoxha 1956 in Tirana
Um Albanien im Einflussbereich der Sowjetunion beizubehalten, erhöhte Moskau die Direktinvestitionen ins Balkanland. Dies änderte aber nichts an der Haltung Hoxhas, der sich weiter an China orientierte. 1960 traf sich Chruschtschow jedoch mit
Sophokles Venizoles, einem linken griechischen Politiker, und bekundete daraufhin seine Sympathie gegenüber der Idee eines
autonomen Nordepirus. Er hoffte, Hoxha damit
erpressen zu können, im Einflussbereich der Sowjetunion zu bleiben. Darauf reagierte Hoxha mit der Entsendung von Hysni Kapo, einem Mitglied des Albanischen Politischen Büro, an den dritten Kongress der Rumänischen Kommunistischen Partei in
Bukarest, eine Veranstaltung, wo sich eigentlich kommunistische Staatsoberhäupter trafen. Hoxha sorgte damit für
Entrüstung unter den Kongressmitgliedern.
Die
albanisch-sowjetischen Beziehungen verschlechterten sich in der Folgezeit rapide. Das Handelsvolumen zwischen beiden Ländern wurde schwindend klein und die Sowjetunion stellte die Ausfuhr von Getreide ein, in einer Zeit, wo Albanien Lebensmittel nach sintflutartigen Überschwemmungen bitter nötig hatte, da Hunger drohte.
1960 flog ein weiterer
Komplott gegen Hoxha auf, der von Chruschtschow-Sympathisanten organisiert wurde. Alle
Beteiligten wurden
zum Tode verurteilt oder wurden lebenslänglich (bis 1990) ins Gefängnis gesteckt.
Am vierten
Kongress der Kommunistischen Partei im Februar 1961 waren zum letzten Mal sowjetische und europäische kommunistische Parteien in Albanien. An diesem Kongress wurde die
Sowjetunion aufs Schärfste kritisiert, während man die VR China lobpreiste. Tage später drohten die Sowjetunion und die
Tschechoslowakei Albanien damit, alle Investitionen und Hilfslieferungen einzustellen, wenn die Beschuldigungen und Anfeindungen nicht aufhören würden. (Die Tschechoslowakei war nach der Sowjetunion der zweitwichtigste Investor im Land.) Im März 1960 wurde
Albanien nicht zum
Treffen des Warschauer Pakts eingeladen und im April
zog Moskau alle Berater und anderen Funktionäre aus Albanien ab. Im Mai
verliessen auch die
sowjetischen Truppen die Marinebasis Orikum (bei Vlora).
Am 7. November
1961 bezeichnete Hoxha Chruschtschow als «Revisionisten, Anti-Marxisten und Miesmacher», Stalin sei der letzte kommunistische Führer der Sowjetunion gewesen. Am
11. November brachen alle Länder des Warschauer Paktes mit Albanien, gleichzeitig wurde das Land (inoffiziell) vom Warschauer Pakt und vom RGW ausgeschlossen, indem es nicht mehr an die Treffen eingeladen wurde. Die albanische Regierung verabschiedete daraufhin ein Gesetz, wonach albanische Häfen nicht mehr von ausländischen Truppen besitzt werden können, weswegen dann die restlichen sowjetischen Truppen das Land verlassen mussten.