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Enver Hoxha: Paranoider Mörder oder väterlicher Volksfreund?

Enver Hoxha lebt von seinem Personenkult was typisch für eine Diktatur ist. In Wahrheit ist er aber einer von einigen Faktoren, die dafür verantwortlich sind, warum die Albaner im Jahr 2016 da stehen, wo sie stehen. Weiter östlich hat ein gewisser Nicolae Ceausescu für ganze 40% der jährlichen Wirtschaftsleistung in fünf Jahren ein Präsidentenpalast errichtet, welches bis heute das 2. größte Gebäude der Welt ist, und Hoxha baute mit Spezialbeton und so dicken Armaturen, die kaum auf deutschen Baustellen verwendet werden weil so teuer, je ein Bunker für statistisch gesehen vier Albaner. Nostalgiker Hoxhas schwärmen von der ach so tollen Grundausbildung, geringen Kriminalität und dem gut aufgerüsteten Militär, aber ein sozialistischer Staat zeichnet sich genau wegen diesen Attributen aus. Fadil Hoxha kam in etwa zur gleichen Zeit im Kosovo in die Regierung wie Enver Hoxha in Albanien an die Macht. Fadil Hoxha hatte es im Kosovo genau so mit Analphabeten zu tun, der Lebensstandard der Albaner im Kosovo war aber Meilen vor dem in Albanien. Jahrzehnte haben die Albaner im Kosovo geglaubt, dass sich hinter der albanisch-jugoslawischen Grenze das Paradies befindet und als der Eiserne Vorhang runter viel hat man im Kosovo dumm geguckt, als man realisiert hat, dass es einem die ganze Zeit besser ging. Literatur, Naturwissenschaft und Sport sind sozialistische Disziplinen und in allen war man total rückständig. Was aber wirklich gut war, war die Auffassung und Erhaltung von Kultur.

https://www.youtube.com/watch?v=-ycNDDqY0tw

An diesem Lied dran haben sicherlich über hundert Leute dran gearbeitet. Das Kinostudio Shqiperia e Re produzierte mehrmals monatlich neue Filme.

Franz Josef Strauß besuchte wenige Jahre vor seinem Tod Albanien auf Eigeninitiative. Er versprach deutsche Kredite und Hilfe aber man sollte bloß diesen isolierten, Steinzeit-Sozialismus aufgeben, da dieser keine Zukunft hat, die albanische Politklasse gab aber nicht nach. Strauß behielt recht, drei Jahre nach seinem letzten Besuch ging die Sowjetunion den Bach runter und alles mit ihr mit.

Um abzuschließen: Hoxha ist das Produkt europäischer Politik in London, Paris, Wien und Berlin gewesen nach beiden Weltkriegen. Die Grenzziehungen nach dem 1. Weltkrieg besahen erst in letzter Sekunde was mit Albanien geschehen soll und Geschichte wurde in diesne vier Orten geschrieben und nicht in Tirana, Belgrad oder Athen. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden Griechenland und die Türkei Mitglieder der NATO. Es war ein Schicksal der Geschichte, dass Albanien nicht in diesen Verband aufgenommen hat. Die kommunistischen Bewegungen in Griechenland waren schon immer stärker als die in Albanien, vor und nach der Aufnahme im Militärverbund NATO. Griechenland wurde aber NATO-Mitglied, Albanien blieb nichts anderes als der Warschauer Pakt übrig. Kann man sich jetzt fragen, was wäre wenn
 
Enver Hoxha lebt von seinem Personenkult was typisch für eine Diktatur ist. In Wahrheit ist er aber einer von einigen Faktoren, die dafür verantwortlich sind, warum die Albaner im Jahr 2016 da stehen, wo sie stehen.
Verdammt nochmal! Hoxha ist tot! TOT, TOT, TOT! :lol:

Weiter östlich hat ein gewisser Nicolae Ceausescu für ganze 40% der jährlichen Wirtschaftsleistung in fünf Jahren ein Präsidentenpalast errichtet, welches bis heute das 2. größte Gebäude der Welt ist, und Hoxha baute mit Spezialbeton und so dicken Armaturen, die kaum auf deutschen Baustellen verwendet werden weil so teuer, je ein Bunker für statistisch gesehen vier Albaner. Nostalgiker Hoxhas schwärmen von der ach so tollen Grundausbildung, geringen Kriminalität und dem gut aufgerüsteten Militär, aber ein sozialistischer Staat zeichnet sich genau wegen diesen Attributen aus. Fadil Hoxha kam in etwa zur gleichen Zeit im Kosovo in die Regierung wie Enver Hoxha in Albanien an die Macht. Fadil Hoxha hatte es im Kosovo genau so mit Analphabeten zu tun, der Lebensstandard der Albaner im Kosovo war aber Meilen vor dem in Albanien. Jahrzehnte haben die Albaner im Kosovo geglaubt, dass sich hinter der albanisch-jugoslawischen Grenze das Paradies befindet und als der Eiserne Vorhang runter viel hat man im Kosovo dumm geguckt, als man realisiert hat, dass es einem die ganze Zeit besser ging.
Stimmt. Wirtschaftlich war Albanien am Boden und das schon vor Hoxhas Tod. Die Menschen bekamen in Rationen ihre Grundversorgungsmittel. Die Menschen hungerten regelrecht. Das war in Jugoslawien ganz anders.

Literatur, Naturwissenschaft und Sport sind sozialistische Disziplinen und in allen war man total rückständig. Was aber wirklich gut war, war die Auffassung und Erhaltung von Kultur.
Ich würde das nicht so herunterspielen. Die Hochschulen und die Universität in Albanien haben viele Bereiche in den Wissenschaften vorangebracht. Ohne Tirana wäre die albanische Geschichtswissenschaft, Geographie, Zoologie, Archäologie und Ethnologie nie so weit entwickelt. Kunst und Literatur unterlagen zwar der Zensur, nichtsdestotrotz war sie vielfältig und interessant. Wenn man an die vielen Bildhauer, Künstler und Schriftsteller denkt. Und der Sport konzentrierte sich für meinen Geschmack zu sehr auf den Fussball, während in Kosovo Basketball, Volleyball und Handball entwickelter waren.

Franz Josef Strauß besuchte wenige Jahre vor seinem Tod Albanien auf Eigeninitiative. Er versprach deutsche Kredite und Hilfe aber man sollte bloß diesen isolierten, Steinzeit-Sozialismus aufgeben, da dieser keine Zukunft hat, die albanische Politklasse gab aber nicht nach. Strauß behielt recht, drei Jahre nach seinem letzten Besuch ging die Sowjetunion den Bach runter und alles mit ihr mit.
Das war eh sonnenklar. Meiner Meinung nach haben dann die «demokratischen Kräfte» in Albanien um Sali Berisha, Fatos Nano und Ilir Meta das Land nur weiter zerstört, anstatt es weiterzuentwickeln. Das gipfelte dann 1997 in bürgerkriegsähnliche Zustände. Man sollte also die Rolle von diesen hochmafiösen Politikern nicht herunterspielen auf den Zustand Albaniens heute.

Um abzuschließen: Hoxha ist das Produkt europäischer Politik in London, Paris, Wien und Berlin gewesen nach beiden Weltkriegen. Die Grenzziehungen nach dem 1. Weltkrieg besahen erst in letzter Sekunde was mit Albanien geschehen soll und Geschichte wurde in diesne vier Orten geschrieben und nicht in Tirana, Belgrad oder Athen. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden Griechenland und die Türkei Mitglieder der NATO. Es war ein Schicksal der Geschichte, dass Albanien nicht in diesen Verband aufgenommen hat. Die kommunistischen Bewegungen in Griechenland waren schon immer stärker als die in Albanien, vor und nach der Aufnahme im Militärverbund NATO. Griechenland wurde aber NATO-Mitglied, Albanien blieb nichts anderes als der Warschauer Pakt übrig. Kann man sich jetzt fragen, was wäre wenn
Ich hätte gerne eine Quelle dazu gelesen, wie denn die Grossmächte Hoxha zur Macht verhalfen. Und es ist doch ein wenig zu kurz gedacht, wenn man die «Schuld» der kommunistischen Machtergreifung dem Westen gibt...
 
"Das war eh sonnenklar. Meiner Meinung nach haben dann die «demokratischen Kräfte» in Albanien um Sali Berisha, Fatos Nano und Ilir Meta das Land nur weiter zerstört, anstatt es weiterzuentwickeln. Das gipfelte dann 1997 in bürgerkriegsähnliche Zustände. Man sollte also die Rolle von diesen hochmafiösen Politikern nicht herunterspielen auf den Zustand Albaniens heute."

Meine Worte Nik, meine Worte..
 
Enver Hoxha lebt von seinem Personenkult was typisch für eine Diktatur ist. In Wahrheit ist er aber einer von einigen Faktoren, die dafür verantwortlich sind, warum die Albaner im Jahr 2016 da stehen, wo sie stehen. Weiter östlich hat ein gewisser Nicolae Ceausescu für ganze 40% der jährlichen Wirtschaftsleistung in fünf Jahren ein Präsidentenpalast errichtet, welches bis heute das 2. größte Gebäude der Welt ist, und Hoxha baute mit Spezialbeton und so dicken Armaturen, die kaum auf deutschen Baustellen verwendet werden weil so teuer, je ein Bunker für statistisch gesehen vier Albaner. Nostalgiker Hoxhas schwärmen von der ach so tollen Grundausbildung, geringen Kriminalität und dem gut aufgerüsteten Militär, aber ein sozialistischer Staat zeichnet sich genau wegen diesen Attributen aus. Fadil Hoxha kam in etwa zur gleichen Zeit im Kosovo in die Regierung wie Enver Hoxha in Albanien an die Macht. Fadil Hoxha hatte es im Kosovo genau so mit Analphabeten zu tun, der Lebensstandard der Albaner im Kosovo war aber Meilen vor dem in Albanien. Jahrzehnte haben die Albaner im Kosovo geglaubt, dass sich hinter der albanisch-jugoslawischen Grenze das Paradies befindet und als der Eiserne Vorhang runter viel hat man im Kosovo dumm geguckt, als man realisiert hat, dass es einem die ganze Zeit besser ging. Literatur, Naturwissenschaft und Sport sind sozialistische Disziplinen und in allen war man total rückständig. Was aber wirklich gut war, war die Auffassung und Erhaltung von Kultur.

Deutsche Quellen berichten dass die Leute in Albanien im osmanischen Reich gebildet waren, der Analphabetismus und die Armut sind später entstanden und sind bis heute zu spüren.




1907 | Franz Baron Nopcsa: Der Baron in den Bergen von Dibra als Geisel gefangen

Dann ging es am Nachmittag weiter gegen Restelica. Es gab am Wege gegen Restelica Nebel und Schnee, und deshalb haben wir den Weg fast verloren, aber endlich gelangten wir doch glücklich nach Kepi, und dann nach Restelica. Mustafa Lita, Abdul Rrahmani, Dalip, Bajazid und ich schliefen im Hause von Molla Sadiku, die übrigen in einem anderen Haus. Das Zimmer war gut und mit Teppichen belegt. Es gab sogar einen eisernen Ofen, aber die Fenster waren klein und die Glasscheiben eingemauert. Bevor wir zum Hause Molla Sadikus gegangen waren, hatten wir im Kaffeehaus Kaffee getrunken, bis uns Molla Sadiku einlud. Zu unserem Hausherrn kamen naturgemäß gleich viele Besucher, darunter ein rumänisch redender Hadschi und andere Geistlichen. Mit dem Hadschi habe ich etwas geredet, sonst blieb ich aber zurückgezogen in einer Ecke und habe mit Dalip weiteres geplant. Die Leute sind recht gebildet und können meist Lesen und Schreiben.
Restelica ist auf einem Plateaurand oberhalb eines steil eingeschnittenen Tales gelegen und ist ein Massendorf mit vielen Krämerläden und Kaffeehäusern. Die Dorfstraßen sind zivilisiert. Die Steinhäuser, denen allerdings der Kalkbewurf fehlt, sind gut gebaut. Restelica hat über 300-400 Häuser und mehr als 100 Pferde, und die Bewohner sind keineswegs arm. Hier wird auch ziemlich viel slawisch gesprochen. Die Leute fragten relativ wenig, wer ich sei, nur der Hadschi war neugierig. Bajazid sagte mir aber auf ungarisch “ne mondjon semmit” [sag nights]. Später habe ich mit Mustafa Lita das Weitere für den morgigen Tag besprochen. Ich proponierte, damit meine Einlieferung nicht zu viel Aufsehen errege, am aksham [Abend] nach Prizren gebracht zu werden, und dort in einer Einzelzelle des Gefängnisses zu übernachten.
Im übrigen war der folgende Tag gerade ein Bazartag. Wir vermuteten daher, daß das Hükümet wahrscheinlich geschlossen sein würde. Außer diesem Hauptpunkte wurde aber auch festgesetzt, daß ich nicht mit meinem Mannlicher Karabiner sondern mit Bajazids Martini abgeliefert werden sollte. Auf diese Weise wurde auch mein getreuer Mannlicher Karabiner der etwaigen Konfiskation entzogen.
Programmgemäß wurde am nächsten Tag Restelica in der Frühe verlassen, und dann sind wir in einem Dauermarsch nach Prizren gegangen. Ich war in diesen Tagen fast fortwährend zu Fuß, und Bajazid war trotz des Reitens kaputt. Das Mittagsmahl bestand aus Käse und Brot. Am vorigen Tag hatte es abends in Restelica Bohnen mit Fleisch und türkischen Speisen gegeben, die alle recht gut waren, doch hatte ich schrecklich Sodbrennen. Als ich beim Passieren des Ortes Zli Potok einen Apfel auf offener Straße essen wollte, war Bajazid hierüber sehr aufgebracht und sagte mir, etwas auf offener Straße zu essen, gelte in Ostalbanien als Manierlosigkeit und Schande.

Reisen in den Balkan. Die Lebenserinnerungen des Franz Baron Nopcsa. [FONT=&quot]Eingeleitet, herausgegeben und mit Anhang versehen von Robert Elsie. Dukagjini Balkan Books. Peja: Dukagjini, 2001. S. 124-136.][/FONT]


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