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Erdoğan fordert von Militärs Einmarsch in Syrien

Sobald die Krise überstanden ist wird das umgehend wieder geändert. :cool:

Heraclius

Scherzkeks! So was nennt man dann wohl Schwarzen-Humor.

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Kein Hass, nur eine Tiefe abneigung gegenüber einen Diktator. Nicht alle Türken fallen auf ihn herein wie verschiedene Konsorten in diesem Forum.

Erzähl uns bitte mehr über uns Türken. Wir sind ganz Auge! :)
 
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Sehr wohl Vasall. :emir:

Ein Hoch auf die Hormon-Tomate

Schwebende Elfen, Männer im Schulmädchenrock: Die Preisverleihung für die größten türkischen Homophobiker war ein Fest. Die Gay Pride auch – bis die Wasserwerfer kamen. von Özlem Topçu

29. Juni 2015 14:37 Uhr
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Özlem Topçu ist normalerweise Politik-Redakteurin bei der ZEIT. Derzeit ist sie Mercator-IPC-Fellow am Istanbul Policy Center und schreibt auf ZEIT ONLINE über Politik und Leben in der Türkei. | © Thies Rätzke


Immer schwere Politik ist ja auch keine Lösung. Nicht einmal für diese Kolumne.

Während sich die türkischen Parteien und Medien in der vergangenen Woche mit der Frage beschäftigten, ob eine neu gewählte kurdische Abgeordnete, die des Türkischen nicht mächtig ist, ihre Vereidigung vor dem Parlament nun in einigermaßen verständlichen Türkisch absolvieren würde (hat geklappt), oder wer mit wem und wie in eine Koalition gehen kann (hat noch nicht geklappt), gab es ein anderes kleines, aber politisch nicht weniger bedeutsames und berührendes Ereignis. Im unscheinbaren Kulturzentrum des Istanbuler Bezirk Şişli wurden zum elften Mal die "Hormon-Tomaten" verliehen, ein Preis, der die schlimmsten homophoben Entgleisungen des Jahres auszeichnet.
Jetzt fragen Sie sich völlig zu Recht, warum gerade eine hormonverseuchte Tomate diese Entgleisungen symbolisiert, und nicht etwa, sagen wir, eine verschrumpelte Gurke. Oder ein noch unattraktiveres Gemüse. Wie so viele große und gewichtige Ereignisse auf der Welt verdankt auch dieser Preis sein Entstehen wenigen, vielleicht einfach so dahingesagten Worten. In diesem Fall waren es die Worte des in die Jahre gekommenen Fußballers, Fußballkommentators und Schiedsrichters Erman Toroğlu. Ein etwas lauter und einfacher Kerl, der im Land längst Kultstatus hat (ich weiß leider nicht, ob verdient, von Fußball verstehe ich kaum etwas), und 2005 im Fernsehen gewarnt haben soll: "Esst keine Tomaten, denen Hormone gespritzt wurden, sonst werdet ihr homosexuell!" Die Meinungen gehen auseinander, hier und da heißt es auch, es habe sich um ein Huhn gehandelt, man solle demnach keine Hühner essen, die hormonbehandelt seien. Egal, jedenfalls irgendwas mit Hormonen und homosexuell, das scheint für diesen Zeitgenossen zusammenzuhängen. LGBT-Aktivisten haben sich für die Tomatenvariante entschieden und den Preis erstmals nach Toroğlus Interview vergeben. Er selbst hat ihn als Erster bekommen, auf Lebenszeit.
An diesem Abend schmückten viele große und kleine Deko-Stofftomaten den Saal des Kulturzentrums in Şişli. Sie lagen auf dem Boden oder hingen von den Wänden herunter. Die weichen Plüschtomaten, teils mit Glitzerstaub bedeckt, hatten etwas Tröstendes, wenn man an die, nun, These des Namensgebers denkt. Die Moderatorin der Verleihung gedachte zu Beginn des Initiators und seiner "vom Niveau her sich in galaktischen Höhen befindenden" Erklärung von damals. Sie, eine Transfrau in Glitzerkleid und Applikationen in Regenbogenfarben, wurde assistiert von einem elfenhaften Geschöpf in einem kurzen Brautkleid, die wiederum von einem kleinen jungen Mann in kariertem Schulmädchenrock und Krawatte assistiert wurde. Sie rannten, nein schwebten über die Bühne, manchmal tanzten sie auch. Ihr Job war es vorwiegend, die Tomaten (aus ökologischem Anbau, wie erklärt wurde), auf die Bühne zu bringen. Oder einfach nur schön zu sein.
Die Hormon-Tomate wird in unterschiedlichen Kategorien verliehen. In der Kategorie "Politik", wie soll es anders sein, wurde zum dritten Mal Staatspräsident Tayyip Erdoğan ausgezeichnet, vielleicht der einzige langweilige und vorhersehbare Abschnitt der Show. Viel interessanter waren die anderen Kategorien. In der Kategorie "Zensur" gewann das Zorlu Center, Einkaufszentrum, Residenz, Hotel und Konzerthalle in einem, das einen Auftritt des schwulen Bostoner Männerchors absagte. In der Kategorie "Institutionen" reüssierte die Türkische Einrichtung für Sprache. Die oberste Hüterin der türkischen Sprache und Herausgeberin der wichtigsten Wörterbücher machte nach Empfinden der Tomaten-Jury (und nicht nur bei ihr) in letzter Zeit gleich zweimal mit sexistischen Wortdefinitionen auf sich aufmerksam. Zuerst gab sie eine Zusatzdefiniton für das Wort "müsait", "bereit", aus – demnach bezeichne das Wort eine Frau, die "leicht zum Flirten bereit sei", also allzeit bereit im sexuellen Sinn. Zugänglich. Dann meinten die Sprachwächter auch noch das Wort "oğlan", also "Junge", mit einer weiteren Erklärung versehen zu müssen: Demnach ist oğlan ein perverser Mann, der den Gelüsten von Männern dient. Weitere Kategorien waren Sport, Unterhaltung, Medien, Verlage, Bildung und Internationales. Wer des Türkischen mächtig ist, kann hier die anderen Sieger nachlesen.
Keiner der Preisträger erschien persönlich, vielleicht sollte ich das noch erwähnen.
Die Verleihung wurde von einigen Performances ergänzt, etwa von der von Madır Öktiş, einer Art abgehalfterter Lady Gaga mit Dreitagebart, pinker Perrücke und einer Menge Make-up im Gesicht. Seine Darbietung bestand aus aufreizendem Tanz, Videoinstallation und philosophischer Lehre ("The more you drink, the better we look"/ "It takes a lot of money to look that cheap!"). Die zweite Performance – ach, machen Sie sich einfach selbst ein Bild.
http://www.zeit.de/video/2015-06/4327799088001/tuerkei-ein-hoch-auf-die-hormontomate#autoplay
Schwebende Elfen, Männer im Schulmädchenrock: Die Preisverleihung für die größten türkischen Homophobiker war ein Fest. Sehen Sie selbst


Es wäre glatte Angeberei, würde ich behaupten, sie verstanden zu haben. Aber eines kann ich mit Sicherheit sagen: Es war eine Demonstration von Macht und Selbstbewusstsein.
Die Verleihung der Hormon-Tomate war berührend, unterhaltsam und relevant. Insofern doch ziemlich politisch.
Im Nachhinein wirkte es, als hätten die Istanbuler LGBT-Aktivisten ihre diesjährige "Woche des Stolzes" in einer vorausschauenden Ahnung gerade in die Woche gelegt, in der der oberste Gerichtshof in den USA die Ehe für alle legalisierte. An dem einen Ende der Welt wird gleichgeschlechtliche Liebe nun zumindest durch die Gesetze anerkannt.
An dem anderen Ende hat ein Bezirksamt wie in Şişli zum ersten Mal eine Aktion wie die Hormon-Tomate unterstützt. Kollege Deniz Yücel wies darauf hin, dass zur sonntäglichen Gay-Pride-Parade (#OnurYürüyüşü) viele Stadtverwaltungen in der Türkei ihre Profilbilder auf Twitter mit einem Fond aus Regenbogenfarben belegt haben.

Das kann der Anfang von etwas Neuem sein. Wieder etwas Neues in diesem Land.
Am Sonntag zog die Gay Pride durch Istanbul, gegen alle Um- und Widerstände. Wasserwerfer pusteten die Regenbogenflaggen und viele Aktivisten weg. Die LGBT-Leute haben es schwer, nicht nur in der Türkei, wenn auch sicher hier etwas schwerer als woanders. Aber sie haben eine Menge Spaß dabei.

Homophobie in der Türkei: Ein Hoch auf die Hormon-Tomate | ZEIT ONLINE



Ja und jetzt die pösen pösen USA.


Obama feiert mit: USA erlauben Homo-Ehe: So drückt das Weiße Haus seine Freude aus

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Der Oberste Gerichtshof hat geurteilt: Schwule und Lesben dürfen von nun an überall in den USA heiraten. Das feiert auch der Präsident im Weißen Haus. Der Regierungssitz im Regenbogen-Gewand, ein ganz besonderer Anblick.


Das Weiße Haus erstrahlt in den Regenbogen-Farben, um eine historische Entscheidung zu feiern.Schwule und Lesben dürfen in den USA von nun an überall im Land heiraten.
Das entschied der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten am Freitag. Mit dem Urteil vom Freitag erreichte der Kampf der US-Homosexuellen für Gleichberechtigung seinen vorläufigen Höhepunkt.
Dementsprechend ausgelassen feierten Anhänger der „Gay Marriage“-Bewegung in Washington. Und auch Präsident Obama ließ sein zu Hause angemessen erleuchten.



Obama feiert mit: USA erlauben Homo-Ehe: So drückt das Weiße Haus seine Freude aus - Video - Video - FOCUS Online
 
Kein Hass, nur eine Tiefe abneigung gegenüber einen Diktator. Nicht alle Türken fallen auf ihn herein wie verschiedene Konsorten in diesem Forum.

Ich mag ihn auch nicht, das ist eine andere Sache. Ich bin ihm abgeneigt. Aber wenn einige so versteift sind, Erdogan irgendwie zu entmachten, und infolgedessen ihre eigene politische Ideologie diesem Willen unterstellen, dann ist das für mich keine Abneigung.
 
Die eigenschaften eines Diktators werden in dem Buch 'Psychologie der Massen' sehr gut beschrieben. Nichts gutes.
 
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