Solarenergie: Amerikaner wollen sechs Milliarden Dollar in der Türkei investieren
Deutsch Türkische Nachrichten | 04.09.12, 14:14
Erst vor wenigen Wochen erklärte die türkische Regulierungsbehörde für den Energiemarkt, ab Juni 2013 Lizenz-Anträge für Photovoltaik-Projekte entgegenzunehmen. Jetzt wurde bekannt, dass die US-amerikanische ICA das Potential für Solarenergie in der Türkei erkannt und in Kilis investieren wolle. Mit einer sechs Milliarden Dollar-Investition, so heißt es, habe man vor, künftig fünf Prozent des türkischen Energiebedarfs abzudecken.
Mit Hilfe neuer Anreiz-Pakete versucht die türkische Regierung derzeit ausländische Investoren ins Land zu locken. Darauf angesprungen ist nun auch die in den USA ansässige Capital Alliance (ICA) Group, die laut einem Bericht der türkischen Zeitung Sabah, insgesamt sechs Milliarden Dollar in den türkischen Solarenergie-Sektor stecken will.
Auf Grund der Bemühungen der Türkei habe sich das Unternehmen nun ein Stück Land in der neu ausgewiesenen Industrieregion von Kilis ausgesucht. Dort, so heißt es weiter, sollen ein Werk zur Herstellung von Solaranlagen sowie Solarparks entstehen (auf der anderen Seite hält man jedoch am Atomkurs fest – mehr
hier). Ein Gespräch mit Nihat Ergün, türkischer Minister für Wissenschaft, Industrie und Technologie habe bereits stattgefunden. Ursprünglich, so will das Blatt erfahren haben, habe ICA eigentlich in Mexiko investieren wollen, dann aber auf die südtürkische Provinz umgeschwenkt. Auf diese Weise katapultiere sich das Unternehmen nun an die Spitze der bedeutendsten Investoren, die ihr Geld in die Türkei stecken wollen.
ICA: Solar-Kapazitäten bis zu 2000 Megawatt
In einer ersten Phase plane ICA nun 700 Millionen Dollar zu investieren, um ein Solarfeld mit einer Kapazität von 200 Megawatt zu errichten. In den nächsten drei bis vier Jahren sollen die Kapazitäten dann auf bis zu 2000 Megawatt ausgeweitet werden, was am Ende einem Investitionsvolumen von sechs Milliarden Dollar entspräche. Das Solarkraftwerk in Kilis, berichtet das türkische Medieum weiter, solle zu 100 Prozent aus heimisch produzierten Solarzellen entstehen. Bisher gibt es noch kein derartiges Kraftwerk in der Türkei. Mit dem ICA-Investment könnten fünf Prozent der derzeit benötigten türkischen Stromapazitäten abgedeckt werden.
Als Partner mit im Boot ist das US-Unternehmen ISET, das über gut 30 Jahre Erfahrung auf diesem Gebiet verfügt und mittlerweile zu den bedeutendsten Herstellern von Solar-Panel-Technologie in Amerika zählt. ISET, die bereits Solarpanels für die NASA produziert hat, konnte im Laufe der Jahre bereits 25 verschiedene Forschungsprojekte umsetzen.
Rahmenbedingungen für PV-Projekte deutlich verbessert
Ohnehin hat die Türkei ambitionierte Ziele auf diesem Gebiet: Die heute bestehenden rund sechs MWp Photovoltaik-Kapazitäten des Landes sollen auf bis zu 600 MWp im Jahr 2015 ausgebaut werden. Deshalb können interessierte Investoren aus der ganzen Welt in der Zeit vom 10. Juni 2013 bis zum 14. Juni 2013 Bewerbungen für neue Photovoltaik Projekte einreichen, um so das hochgesteckte Ziel zu verwirklichen. „Bereits im August des vergangenen Jahres“, so berichtet die Webseite „ecco select“, „wurden in 27 Provinzen geeignete Flächen für PV-Anlagen ausgewiesen.“
Seit Anfang 2011 hätten sich zudem die Rahmenbedingungen für PV-Projekte in der Türkei deutlich verbessert: „Anlagenbetreiber erhalten einen festen Basistarif von 13,3 US-Cent pro kWh. Dieser kann um bis zu 6,7 US-Cent pro kWh steigen, wenn ein bestimmter Anteil der Anlagen aus türkischer Produktion stammt (‘Local Content’). Darüber hinaus garantiert der Staat die Abnahme regenerativ erzeugter Energie.“ Bis 2023, so heißt es weiter, sollen in der Türkei 30 Prozent der erzeugten Energie aus regenerativen Energiequellen stammen. Die wesentlichen Kapazitäten sollen hierzu im Bereich Wind- und Solarenergie errichtet werden (in Konya soll ein neues Zentrum für Solarenergie entstehen – mehr
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