Als ob Trump in der jetzigen Situation Mühe hätte, wiedergewählt zu werden.
Ich denke trotzdem wenn es ihm bzw. den Republikanern gelingt, einen Krieg gegen Iran richtig zu verkaufen, und er sich dann etwas zurücklehnt und den Beschützer der USA mimt, wird er auch zusätzliche Wähler bekommen.Trump kann eigentlich machen was er möchte, weder wird seine Basis von ihm abrücken, noch wird er neue Wähler dazugewinnen können. Das zeigen seine Umfragewerte eigentlich ziemlich deutlich, die alle konstant negativ sind, relativ egal, was eigentlich gerade in seiner Präsidentschaft passiert. Das ist schon mal ziemlich anders, als bei anderen Präsidenten, wo die Umfragewerte sehr sensibel reagiert haben.
Seine Basis ist an sich aber nicht groß genug, um eine Wahl sicher zu gewinnen. Was Hillary die Wahl gekostet hat war nicht, dass ihre Wähler zu Trump gewechselt sind, sondern, dass viele demokratische Wähler gar nicht gewählt haben. Die Demokraten müssen nur jemanden als Kandidaten aufstellen, der ihre Basis mobilisieren kann, dann haben sie sehr gute Chancen.
ohne große truppenstationierung kann die usa dort auch nicht viel machen. Sie können Iran höchstens punktuell durch die luftwaffe oder mit raketen angreifen, aber was soll dies bringen. Größere Truppen werden die Usa nicht mehr dorthin bringen.
In Bezug auf die ganze Problematik mit dem Iran, gibt es meines Erachtens viele glaubwürdige Gründe, die iranische Politik zu kritisieren und hinterfragen, vor allem wenn man über die Menschenrechte spricht, aber der beliebteste aller Vorwürfe, Teheran betreibe im Nahen Osten eine Art "Revolutionsexport", ist sehr dünn. Wem gebürgt eigentlich der Dank, dass die im Westen und vor allem in Israel verstärkte iranische Expansion, geopolitischen Machtzuwachs verholfen hat? Natürlich in erster Linie, dank den Fehlern der amerikanischen und israelischen Politik. Jeder noch so kleine Fehler der Gegenseite wird in der realen Geopolitik für eigene Interessen genutzt und kein Machtvakuum geduldet, und nach dem Sturz Saddam Husseins etablierte sich die schiitische Machtelite und die libanesische Hisbollah ist eine politische Quittung für die israelische Invasion anfangs der Achtziger in Libanon.
Irans Achillesferse ist und bleibt ihr Luftraum, bzw. das sie über keine nennenswerte Luftwaffe verfügen, und somit mittels schiitischer Milizen im Irak, Syrien und Libanon eine Art "Vorwärtsverteidigung" und Bollwerk bilden mussten. Das Regime in Teheran hat aus den vergangenen Fehlern gelernt, als sie vom Irak 1980 überfallen wurden und seitdem sichern sie ihr Hinterland mit Hilfe dieser schiitischer Milizen. Man darf nicht vergessen, dass Iran zu Verhandlungsgesprächen bereit waren, als 2003 Khatami ein Angebot unterbreitete, die Hisbollah zu entwaffnen, als Gegenleistung für eine Deeskalation gegenüber Teheran, was von den Amerikanern und Israelis abgelehnt wurde.
PS: Interessant wie das Image der Islamischen Republik Iran seit der Revolution von 1979 und Machtübernahme Khomeinis seit Jahrzehnten in den westlichen Medien und Zeitungen aufrecht erhalten wird und schnell dämonisiert werden und noch erstaunlicher ist die Tatsache, dass nahezu nirgends an den Vorfall aus 1988 erinnert wird und das Zerwürfnis mit Iran zementiert wurde, als die Amerikaner das iranische Zivilflugzeug über dem Persischen Golf mit fast 300 Toten vom Himmel abgeschossen haben, und zynisch vom damaligen Vizepräsidenten George Bush Senior vor den Vereinten Nationen das amerikanische Militär verteidigte, dass es sich lediglich um einen "kollateralen Zwischenfall" zu Kriegszeiten handelte und sogar den Kapitän des US-Kriegsschiffes Rogers mit der höchsten Medaille auszeichnete. Man kann sich nur denken was passiert wäre, hätten die Iraner ein amerikanisches Zivilflugzeug vom Himmel geholt.
Ich würde dem Mullah-Regime die Hauptschuld geben, dass aus dem Nahost-Konflikt in den letzten Jahrzehnten ein deutlich größerer Konflikt geworden ist, entlang der gesamten schiitisch-sunnitischen Grenzen (und nicht mehr, wie früher, sich "nur" auf Palästina-Israel beschränkt). Natürlich sind die USA und Israel nicht unschuldig, aber dass nun auch der Krieg in Jemen, Syrien und Irak entfacht ist, daran ist nicht die USA schuld. Das sind nicht zufällig genau diejenigen Länder, in denen Schiiten und Sunniten in einem Staat leben. Die Schiiten werden vom Iran gegen die Sunniten systematisch mobilisiert, um diese Staaten zu destabilisieren, da der Iran - als Gottesstaat - einen natürlichen Herrschaftsanspruch über die gesamte islamische Welt für sich sieht, ähnlich dem IS. Anders ausgedrückt, würden die USA morgen aus dem Nahen Osten abziehen, dann würden die Kriege im Irak, Jemen und Syrien gewiss nicht plötzlich aufhören. Würde sich der Iran zurückziehen, allerdings schon.
Ich würde auch sagen, dass neben der Politik Israels und der USA, auch die Gründung des Gottesstaates maßgeblich zur Radikalisierung der gesamten islamischen Welt (nicht nur der schiitischen), beigetragen hat. Während in den 50ern und 60ern der Nahostkonflikt noch maßgeblich politisch war - in der PLA befanden sich auch zahlreiche christliche Araber - ist er heute fast nur noch religiös. Diese Vermischung eines politischen Kampes gegen einen ausländischen Besatzer (USA/Israel) mit religiösem Recht aus dem Mittelalter war eine "Erfindung" der Mullahs, die ihnen eine neue Dimension politischer Legitimierung zugespielt hat: Sie waren nicht nur der Verteidiger gegen den Imperialismus des Westens, sie hatten darüber hinaus auch eine Legitimation von Gott selbst. Das hat dazu geführt, dass in der sunnitischen Welt, insbesondere in Saudi-Arabien und Saddam Husseins Irak, welches zwar beide grausame Diktaturen, aber keine Gottesstaaten waren bzw. sind, die Regierungen in Zugzwang versetzt wurden, denn das Mullah-Regime war nun auch in den Augen ihres eigenen Volkes stärker legitimiert, als ihre eigenen Regierungen. Saddam Hussein hat darauf mit Krieg geantwortet - wenn der Iran vernichtet wird, dann gibt es auch keine Regierung mehr, die legitimer wirkt, als seine eigene -, während Saudi-Arabien eher schleichend selbst religiös radikalisiert wurde, und der religiöse Flügel immer mehr an Einfluss gewann, und verschiedene Terrororganisationen von reichen Saudis finanziert wurden oder im Falle der Al-Qaeda auch direkt geleitet. Die Entwicklung hat sich zugespitzt, bis im Zuge des Syrienkriegs die Sunniten - als verspätete Antwort auf die Gründung der Schiiten - ihren eigenen Gottesstaat ausgerufen haben.
Interessante Ansichtsweise und im Grunde genommen gibt es da wenig zu widersprechen. Will auch nicht den Anwalt der jetzigen iranischen Politik und noch weniger ihrer Ideologie spielen, aber die Hauptlast nur dem Mullah-Regime anzukreiden wäre meiner Meinung nach zu einfach, weil das ganze eben doch eine Vorgeschichte hat. Was oft vergessen wird, bevor überhaupt die Revolution stattfand: Es wurde ein Gesetz über die Nichtweiterverbreitung der Nukleartechnik verabschiedet, womit unter Carter der Export jeder Form von Kerntechnik in Ländern der Dritten Welt zu unterbinden versuchte. Genauso wie heute unter der Trump-Regierung, bediente man sich der mittlerweile ausgelutschten Ausrede, die Technik der friedlichen Nutzung der Kernenergie könne ohne weiteres auch zur Herstellung von Atomwaffen verwendet werden. Was aber beabsichtigte die Carter-Administration wirklich damit? Im Grunde die Abhängigkeit der Staaten vom Erdöl zu verfestigen und ein "technologisches Apartheid" gegen die um ihre Entwicklung bemühten Länder der Dritten Welt zu verhängen. Das war aber noch lange nicht genug: ein Jahr vor der sogenannten Islamischen Revolution hat Carter seinen Kollegen aus der Trilateralen Kommission George Ball zum Leiter einer eigenartigen Sonderkommission einberufen, die eng mit keinem geringeren als mit dem geopolitischen Falken Brzezinski zusammenarbeitete. Es war gerade dieser George Ball der Carter geraten hatte, den Schah im Iran fallen zu lassen und eine fundamentalistische Opposition die sich um Khomeini geschart hatte, von jetzt an zu unterstützen.
Mittels islamistischen Fundamentalismus könnte man den gesamten muslimischen Nahen Osten, den arabischen Halbmond "balkanisieren" und diesen stammesmässig und religiös aufgesplitterte Kleineinheiten zersprengen. Der Plan sah natürlich auch vor, dass diese erzeugte Destabilisierung sehr schnell auch in die muslimischen Gebiete im Kaukasus in der Sowjetunion vordringen wird. Weil der Schah auch 1978 bei den neuen Verhandlungen des abgelaufenen Ölförderabkommen nicht bereit war die britischen Forderungen zu unterstützen, diente vor allem der britische Rundfunk BBC, der Programme in persischer Sprache bis ins hinterste Dorf Persiens ausstrahlte, die Hysterie gegen den Schach innerhalb der Bevölkerung weiter voran anpeitschte. Es gibt sogar Anzeichen dafür, dass die höheren Ränge des US-Establishment und die Londoner Drahtzieher des Khomeini-Putsches Carter über die eigentlichen Hintergründe und Absichten in Unkenntnis gelassen hatten. Die Folgen dieser neuen Energiekrise gepaart mit der Geiselaffäre in der US-Botschaft war dann der Untergang für Carter und Reagan konnte als Sieger vom Platz gehen.
Apropos Revolution, vielleicht ist der Begriff "Islamische Revolution" etwas abweichend und nicht passend für die iranischen Proteste dieser Zeit. Sie mündeten zwar schlussendlich in eine islamische Republik, aber daran beteiligt waren alle möglichen Gruppen: von Kommunisten, Sozialisten, "gemässigte" islamische Gruppen und welche Strömung sich dann durchsetzen wird, war zu Beginn noch ungewiss. Die Revolution stand eigentlich in der Tradition der anti-imperialistischen "Third World Revolution". Ihr eigentlicher Erfolg hing weniger von islamishen Lehren ab als von ihrer Wahrnehmung des Westens. Es war Iran, der unter den ersten islamischen Staaten im Nahen und Mittleren Osten Reformen eingeführt hat, die sich an den Westen stark anlehnten.
Auch darf man nicht vergessen, dass gerade Israel in den 80er Jahren die zentrale Drehschreibe der Waffenlieferungen an das Khomeini-Regime galt. Als der Krieg zwischen dem Irak und Iran stattfand, war Tel Aviv auf der Seite Teherans. Mehr als 80 Prozent der Waffen, die der Iran unmittelbar nach Kriegsbeginn einkaufte, waren aus Israel. Wenn es um grosse Geschäfte ging, wurden die Amerikaner auf ihre Toten sehr schnell "taub", die durch schiitische Selbstmordattentäter in Beirut, Damaskus, Berlin und Buenos Aires ums Leben kamen. Die "Iran-Contra-Affäre" wurde letztendlich zu Reagans "Watergate-Skandal" und untermauert meine These, dass die Amerikaner nicht nur unschuldig, sondern einer der Hauptakteure waren und das jetzige Chaos erst ermöglich haben, wo wir jetzt einen regionalen (der schnell in einen weltweiten werden kann) Konflikt und Krieg der Machtausübung zwischen dem Iran und Saudis in proxy Kriegen vor den Augen haben.
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