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Eskalation USA vs. Iran

:freaky:

Donnerstag, 16. Mai 2019
[h=3]USA schlagen Alarm: "Iran bewegt sein Land immer näher an unsere Truppen heran!"[/h]
























Washington, Teheran (dpo) - Die Spannungen zwischen Washington und Teheran nehmen immer weiter zu. Nun werfen die Vereinigten Staaten dem Iran vor, seine Landesgrenzen immer näher an US-Truppen heranzubewegen. Zum Teil seien amerikanische Soldaten dadurch beinahe schon in Schussweite.

https://www.der-postillon.com/2019/...kkOWw1QuGPKB3SIj_Ddhj-uVP9VQPoyOMO5wHtaaE0FXo
 
Die Politik des Nahen Ostens ist heute sehr verworren, aber zu Zeiten des Kalten Krieges gab es da einen sehr klaren roten Faden, der sich durch die amerikanischen Interessen gezogen hat, nämlich wie auch im Rest der Welt die Ausbreitung des Kommunismus verhindern. Da war dann eben an vorderster Front das westlich-kapitalistische Israel gegen, welches als Flugzeugträger in der Region gedient hat, ähnlich wie Südkorea oder Japan in Fernost, oder Deutschland in Europa, und auf der anderen Seite die kommunistische PLA. In diesem Rahmen war der Nahe Osten (anders, als dann später in den 00ern unter George W. Bush) nicht das Ziel der amerikanischen Außenpolitik, sondern nur ein Schauplatz. In diesem Kontext wüsste ich auch nicht, dass man bereits in den 60ern oder 70ern gezielt eine Zersplitterung geplant hätte, denn schließlich hatte man die Länder des Nahen Ostens gar nicht als eigene geopolitische Akteure wahrgenommen, sondern eben wie alle Länder außer den USA und der UDSSR als Figuren auf einem Schachbrett. Deswegen war natürlich auch jedes Mittel recht, den kommunistischen Einfluss kleinzuhalten, auch die Unterstützung von islamistischen Fundamentalisten.

Dieses Verständnis des Nahen Ostens hat sich aber während den 90ern und 00ern gewandelt. Der Nahe Osten war nicht mehr bloß ein Schauplatz, sondern selbst das Ziel der Außenpolitik, bzw. der Ursprung für die Gefahr des Westens. Das begann in den 90ern, als Saddam Hussein Kuwait erobert hat, und damit als erstes Land die amerikanische Hegemonie herausgefordert hat. Das ging dann weiter mit dem Iran, der atomar aufrüsten wollte. Aber wirklich in den Fokus der amerikanischen Politik ist der Nahe Osten natürlich erst nach 9/11 gerückt, da nun der radikale Islamismus und die Bezwingung von diesem als größte Gefahr des Westens galt, und direkt in seinem Ursprung bekämpft werden sollte.

Mit dieser Zeit ist die amerikanische Außenpolitik im Nahen Osten aber auch immer verworrener und undurchsichtiger geworden. Z.B. ist es heute noch eine Frage, die kaum zu beantworten ist, warum genau die USA in den Irak einmarschiert ist. Beim Afghanistan-Krieg ist es klar, die Taliban/Al-Qaeda, die für 9/11 verantwortlich waren, herrschten dort, also wurde ihre Herrschaft über das Land gebrochen. Offizielle Kriegsbegründung war, dass Saddam Hussein Massenvernichtungswaffen herstellen lässt, und dazu Verbindungen zu Al-Qaeda haben soll, wodurch diese an diese Waffen kommen könnten, und damit Terroranschläge im Westen ausführen. Es ist aber auch hinreichend belegt, dass das so nicht wirklich haltbar gewesen ist, und Rumsfeld, Powell, und Cheney sich dessen bewusst waren. Der Krieg wurde aber trotzdem sehr zielgerichtet vorbereitet. So uneindeutig, wie man den Irak-Krieg begründen kann, so uneindeutig ist auch die amerikanische Außenpolitik im Nahen Osten insgesamt geworden.

Ich würde mal behaupten, dass es eine obergeordnete Doktrin für die amerikanische Außenpolitik im Nahen Osten gar nicht mehr gibt. Zu Zeiten des Kalten Krieges war es noch klar, was das Ziel der USA gewesen ist, nämlich den Kommunismus eindämmen. So ein klares Ziel gibt es aber nicht mehr, stattdessen gibt es viele verschiedene Interessengruppen, die das Handeln der USA in der Region mal in die eine, dann in die andere Richtung stoßen. In dem Kontext ist auch gerade Jimmy Carter zu erwähnen. Er ist ein tiefgläubiger evangelikaler Christ, der als Steigbügel der religiösen Rechten in die höchsten politischen Ränge gilt, die dann v.a. unter Bush Jr. großen Einfluss auf die amerikanische Außenpolitik gewonnen haben. Diese glauben, dass mit der Gründung Israels ein Teil der biblischen Prophezeiungen erfüllt worden ist, es aber erst noch in seinen alten, biblischen Grenzen bestehen muss, damit der Messias auf die Erde zurückkehrt und das himmlische Königreich begründet. Deswegen sind sie in allen Fragen extrem pro-israelisch, wodurch sie eine Allianz mit der israelischen Lobby geschlossen haben. Parallel dazu hat auch in Israel eine Entwicklung stattgefunden, wo die ultraorthodoxen Juden immer mehr Einfluss gewonnen haben. Es ist also durchaus interessant zu sehen, wie bei allen Beteiligten die Religiösen immer einflussreicher wurden, und deren (apokalyptische) Weltanschauung immer stärker zu dem Leitthema des Nahen Osten geworden ist.

Die amerikanische Aussenpolitik unter George Bush junior sollte nicht isoliert betrachtet werden, bzw. die gängige Auffassung in der breiten Öffentlichkeit bleibt immer noch, dass die amerikanische Invasion als Vergeltung für 9/11 galt und es hierbei nur um das Ausschalten der Al Qaida und Bin Laden ging, jedenfalls offiziell. Der Krieg der Amerikaner gegen Afghanistan der 2001 begann, war ziemlich unabhängig von den Terror Angriffen in New York. Dieser schmutzige Krieg war weniger eine Reaktion auf diese Angriffe, vielmehr sieht es ganz danach aus, als hätten die Anschläge einen nützlichen Vorwand geliefert, mit dem sich bereits ausgearbeitete Pläne für eine militärische Invasion rechtfertigen und umsetzen liessen. Im Höhepunkt des militärisch-industriellen Komplex der USA, wo nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion eine unipolare Welt entstand wurde mindestens ein Jahrzehnt lang über eine langfristige militärische Intervention in Zentralasien nachgedacht. 1991 sicherten unter anderem durch die damaligen amerikanischen und britischen Medien brisante Militär Dokumente durch, wo es einen Bericht zu Vorbereitungen der amerikanischen Streitkräfte für eine Operation in Kasachstan verfasst wurde (Wikileaks hat es auch veröffentlicht). Die Planungen folgten den Stationierungen im Rahmen der Operation "Desert Shield", die in Saudi Arabien und Kuwait erfolgten und zur Einrichtung eines Systems fester amerikanischer Militärstützpunkte in der Region führten.

Eigentlich ergibt die genauere Analyse, dass der amerikanische Invasionsplan für Afghanistan seine Wurzeln in strategischen und wirtschaftlichen Überlegungen findet, die bis Ende der Achtziger Jahre zurückreichen. Viele Mitarbeiter und Geostrategen in Washington sehen Afghanistan als Tor für Zentralasien und die Kaspische Region und folglich als "Tor zur weltweiten Hegemonie". Vielleicht findest du im Internet ein Ergebnisbericht vor mehr als zwanzig Jahren, der bei einer Konferenz des "Brookings Institut" stattfand, dass die Ausbeutung der Kaspischen und asiatischen Energieressourcen bei der Bush-Regierung absolute Priorität haben. Die gingen damals in der Annahme, dass das Kaspische Becken und Zentralasien bei der Lösung der Energieprobleme des 21. Jahrhunderts eine Schlüsselrolle spielen werden. Schau dir nur sämtliche Aussagen Mitte/Ende Neunziger aller US Energieminister an, die vor allem auf die zentralasiatischen Republiken schielen, dass man Russlands Kontrollmonopol über den Export des Öls aus dieser Region brechen wird. Ende der Neunziger Jahren verabschiedete der US Kongress eine weitere Strategie als Ergänzung aus dem verabschiedeten Act aus den Sechziger Jahren, dass man die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit im südlichen Teil des Kaukasus und Zentralasien festigen wird. Im Prinzip findest du all das in Brzezinskis Buch dass in den Neunziger Jahren erschienen ist, wo er er China und Russland als potenzielle Bedrohungen deklariert und die Amerikaner müssen die "schwächeren" benachbarten Mächte, angefangen bei der Ukraine, Aserbaidschan, Iran bis Kasachstan umgarnen und manipulieren.

Die ganze Irak Politik der Amerikaner ist natürlich auf der einen Seite ein grosses Rätsel. Als Epilog, trotz Drohungen Bagdads gegenüber Kuwait, Saudi Arabien und Israel ende 80er Jahre hielt Washington an seiner "freundlichen" Haltung gegenüber Saddam Hussein fest und suchte seit 1988 die wechselseitigen Wirtschaftsbeziehungen zu vertiefen. Zu dieser Zeit importierten die Amerikaner irakisches Öl und lieferten im Gegenzug Agrarprodukte. Trotz der radikalen Haltung, trotz der Tatsache dass 200 000 Kurden während der Niederschlagung getötet wurden, unter anderem in Halabja durch Gasangriffe von Hubschraubern, hielten die Amerikaner an ihrem Kurs fest, dass das Baath-Regime eine vielversprechende "Entwicklungsdiktatur" sei und man es immer noch zähmen konnte. Das Problem bei Saddam Hussein wie schon im Krieg gegen den Iran war, das er alles auf eine Karte setzte und nicht mit so einem internationalem Engagement gerechnet hat und nicht mal kalkulierten konnte, dass die Amis es je zulassen werden, dass ein Diktator die Kontrolle über ein Fünftel der damals bekannten Ölreserven aneignete und die regionalen Verbündeten erpressen und bedrohen konnte.

Bush junior hatte andere Stärken die man ihm nicht abstreiten kann. In den 70er und 80er Jahren war er jahrzehntelang in der Ölbranche tätig, später wechselte er in die Politik und wurde sogar Gouverneur von Texas. Seine Erfahrungen liegen ganz klar im Bereich der Innen- und Wirtschaftspolitik. Erfahrungen für die Aussenpolitik hatte er nicht, das Gespür noch weniger. Er wusste während des Präsidentenkampfes im Jahr 2000 nicht mal, dass Deutschland ein Teil der NATO war. Bush hatte keinen Plan davon, dass die Muslime des Irak in die zwei Richtungen der Schiiten und Sunniten zerfallen. Die Aussenpolitik wurden wie du schon erwähnt hast vor allem durch Cheney und Rumsfeld vertreten, Neokonservative ergänzt durch Wolfowitz und Keith. Der erfahrenste war natürlich der 5-Sterne General Colin Powell (unheimlich intelligent) der unter Bush senior als Stabschef diente, der in dieser Funktion den Kuwait Krieg massgeblich geplante und geleitet hat. Woodward, der legendäre Enthüllungsjournalist seit Nixons Watergate Skandal trifft den Kern am besten zu als er sagte, Bush hatte niemals einen Zugang zum Krieg gefunden und über all die Kriegsjahre hinweg viel zu oft dabei versagt, die Führung zu übernehmen. Eigentlich hätte da Bush auf den besonnen Powell hören sollen, bzw. die Powell-Doktrin bedeutet, dass der Krieg nur in einem Konflikt die letzte Option sein dürfe und allein dann geführt werden muss, wenn die Bevölkerung abgesichert wäre und durch klare Kriegsziele beschränkt bliebe.
 
Das iranische Regime empfinde ich bislang als nützlichen Bastard. Die Waffenlieferungen an die Moslems in den 90ern (die diese als Saudi-freundliche Sunniten heute totschweigen) haben wir hier und da abgefangen und die Waffen selbst verwendet. Über die Rolle in Syrien muss man nicht sprechen, sie und die Russen haben Assad den Allerwertesten gerettet. Allerdings sollen diese Irren nie in den Besitz von Atomwaffen kommen.
 
Jaja von wegen Eskalation. Die Amis sind wie ein alter, abgehalfterter Cowboy. Früher hat dieser Outlaw das County noch in Angst und Schrecken versetzt, ist von Stadt zu Stadt gezogen, Leichen pflasterten seinen Weg. Doch heute ist etwas anders. Denn ganz egal in welche Stadt er auch reiten mag, sich dort vor den Saloon stellt, betrunken rumpöbelt und wie wild in die Luft schießt - überall kommt ein kräftiger junger Bursche aus dem Saloon, der bereit ist, es mit ihm aufzunehmen. Mit dem Ergebnis, dass der Alte sich - zwar laut rumgröhlend und seine Whiskeyflasche werfend - trollt und ohne zu kämpfen aus dem Staub macht.
 
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