Diese Türken sind vor einem halben Jahrhundert nach Deutschland ausgewandert. Heute sieht die Lage differenzierter aus:
Deutschtürken wandern aus: "Schade, Deutschland, ich bin weg" - taz.de
Diesen Diskussionspunkt schließe ich hiermit ab. Schließlich geht es hier um die Gegenwart.
So einfach ist die Welt nicht. Auf den ersten Blick mag es so ausschauen, dass die Türkei die Kriterien nicht erfüllen kann. Das ist aber zu kurz gegriffen. Denn paradoxerweise erfüllt sie heute rein formal betrachtet in der Gesamtheit eher die Kriterien; während sie früher auf Hilfe von außen angewiesen war, könnte sie theoretisch gesehen in der Gegenwart die politischen Kriterien aus eigenem Antrieb jederzeit umsetzen. Das ist ein maßgeblicher Unterschied zu früheren Zeiten. Das Land kann wirtschaftlich mithalten, dies hat die Türkei bereits unter Beweis gestellt. Die Wirtschaftsfrage war auch bis vor Kurzem noch das Hauptargument der Gegner eines türkischen Beitritts. Die Türkei will nicht unter den heutigen Bedingungen der Europäischen Union beitreten, auch die Bevölkerungsmehrheit. Wenn Du Erdogan als EU-feindlich bezeichnest, dann musst Du die zweite Oppositionspartei hinzuzuählen. Gemeinsam macht das weit mehr als 60 Prozent der Bevölkerung.
Ankara könnte Zypern anerkennen, macht es aber aus Eigeninteresse nicht, weil die Regierung die Folgen für schädlicher als die Zugewinne hält. Ganz einfache Interessenpolitik.
Die Wahrheit, wie gesagt, ist nicht so eindimensional wie Du sie dir immer und immer wieder vorstellst und darstellst.