Ankara droht Paris mit Handelskrieg
Von Jürgen Gottschlich
Die Stimmung ist schon vergiftet, Handelsbeschränkungen könnten folgen: Die Türkei droht mit Wirtschaftssanktionen, sollte der französische Senat das Verbot zur Leugnung des Völkermordes an den Armeniern bestätigen. Besonders hat würden die Maßnahmen Airbus treffen.
Vor dem französischen Konsulat in der Istanbuler Fußgängerzone ist Bereitschaftspolizei aufgezogen. Auf den ersten Blick weiß man nicht, ob die Vertretung geschützt oder abgeriegelt werden soll. Doch schon nach kurzer Zeit löst sich die Polizeiformation wieder auf. Zwar stehen ein paar Neugierige herum, aber anders als in Paris, wo im Verlauf der Parlamentsdebatte Tausende türkische Migranten vor der französischen Nationalversammlung demonstrierten, bleibt es in Istanbul ruhig.
Doch das politische Establishment des Landes ist genauso wie ein Großteil der öffentlichen Meinung, schwer empört.
Der heute Nachmittag in Paris von der Nationalversammlung verabschiedete Beschluss, mit dem die Leugnung des
Völkermordes an den Armeniern in den Jahren 1915 und 1916 im damaligen Osmanischen Reich, unter Strafe gestellt wird, wird nahezu von allen politischen Parteien und den großen Medien des Landes als reiner Affront empfunden. Die offizielle Türkei lehnt es kategorisch ab, die Vertreibung und Massakrierung der damaligen armenischen Minderheit als Völkermord zu benennen.
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Französisches Genozid-Gesetz: Ankara droht Paris mit Handelskrieg - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Politik