RainerZufall
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Saudi-Arabien übernimmt Vorsitz der UN-Frauenrechtskommission – Menschenrechtler entsetzt
In Saudi-Arabien müssen Ehefrauen ihrem Mann gehorchen, so will es das Gesetz. Trotzdem erhält das Königreich nun den Vorsitz im wichtigsten Uno-Gremium zum Thema Gleichberechtigung.Schon als 2022 bekannt wurde, dass Saudi-Arabien ab April 2023 einen Sitz in der Uno-Frauenrechtskommission (CSW) bekommt, war die Entrüstung bei vielen Experten und Menschenrechtsorganisationen groß gewesen. Dieser Ärger dürfte mit der jüngsten Entscheidung noch einmal größer werden. Denn wie unter anderem der britische »Guardian« meldet, übernimmt Saudi-Arabien nun sogar den Vorsitz des wichtigsten Gremiums der Vereinten Nationen zur Gleichberechtigung der Geschlechter.
Schon vor der Entscheidung, die sich in den vergangenen Tagen abgezeichnet hatte, hatte etwa Amnesty International deutliche Worte gefunden. »Die Kommission hat einen klaren Auftrag, Frauenrechte und Geschlechtergleichheit voranzubringen, und es ist entscheidend, dass dies auch vom Vorsitz verkörpert wird. Saudi-Arabien hat eine unterirdische Bilanz, wenn es um den Schutz und die Förderung von Frauenrechten geht«, schrieb Sherine Tadros von Amnesty.
Vorsitzender wird Abdulaziz Alwasil, Saudi-Arabiens Uno-Abgesandter. Laut »Guardian« hatte keiner der Abgesandten aus 45 Ländern beim Jahrestreffen der CSW Widerspruch gegen seine Nominierung laut werden lassen. Gegenkandidaten gab es demnach ebenfalls nicht.
Das Gesetz schreibt etwa vor, dass eine Frau die Erlaubnis eines männlichen Vormunds einholen muss, um zu heiraten. Ist sie dann verheiratet, muss sie ihrem Mann in »angemessener Weise« gehorchen. Von ihrem »Gehorsam« hängt unter anderem ihre finanzielle Unterstützung ab. Als »ungehorsam« zählt eine Ehefrau beispielsweise, wenn sie sich ohne »berechtigten Grund« weigert, mit ihrem Mann Sex zu haben, in der ehelichen Wohnung zu leben oder mit ihm zu reisen.
Menschenrechtlerinnen werfen dem saudischen Königshaus vor, es täusche den Reformwillen nur vor. Öffentliche Kritik, vor allem von Aktivistinnen, wird oft mit drakonischen Haftstrafen belegt.
https://www.msn.com/de-de/nachricht...31&cvid=18b34b0841784d15be0c7848064fc1b3&ei=9