Meine kleine Abrechnung mit den vielen Greta-Hassern unter meinen 5000 „Freunden“. Ich meine nicht diejenigen, die Dinge hinterfragen, das ist wichtig. Ich meine die, die den ganzen beleidigenden Müll blind teilen.Und falls Ihr auch solche Freunde habt, dann könnt Ihr das hier gerne kopieren, oder einfach teilen...
„Die Gretchenfrage bezeichnet eine Frage, die die wahren Absichten des Gefragten aufzeigen soll. Da dies meist zu einem Bekenntnis oder einem Geständnis führt, ist die Frage dem Gefragten meist unangenehm. Sie wird auch als Gewissensfrage bezeichnet.“
Na, vielleicht wussten Gretas Eltern damals bei der Namensfindung schon, was sie mal erreichen wird. Facebook verkommt durch die Gretchenfrage immer mehr zum Refugium einer gewissen Gesellschaftsschicht, die tendenziell männlich, alt und satt ist. Natürlich liegt es auch am Algorithmus, was mir leider tagtäglich angezeigt wird, denn nur weil ich nicht müde werde, diese beleidigenden Ergüssen jener meist älteren Männer zu kommentieren, denkt Facebook wohl, dass ich das toll finde. Dagegen kotzt es mich in Wirklichkeit nur noch an!
Greta hat mehr erreicht als alle Politiker und Wissenschaftler. Sie hat das Thema Klima nahezu weltweit zum Thema Nr. 1 gemacht. Nur wenn man sich mit etwas beschäftigt, kann daraus eine Haltung entstehen. Und eine Haltungsänderung erreicht 1000x mal mehr als Verbote.
Was ich wieder mal in den letzten 24 Stunden alles lesen musste ist nicht zu ertragen. Teilweise so kalter Kaffee, der immer wieder erhitzt wird. Liebe Greta-Hasser, ich habe Euch was zu sagen:
„Die streikenden Kids sind verzogene Gören, die in Konsumwahn und Überfluss leben, Müll auf die Straße werfen und und und…“
=> Ach was? Und wer hat sie erzogen? Wer hat es ihnen vorgelebt? Habt Ihr Euch schon mal gefragt, ob EURE Kids vielleicht gerade merken, dass Ihr es verbockt habt? Ihr habt sie abhängig gemacht. Sie starten jetzt den Entzug, aber der geht nicht von heute auf morgen. Das braucht Zeit…
„Streiken nur in der Schulzeit“
=> Stimmt erstens nicht, ist aber auch völlig egal, da so dämlich. Denn ab sofort werden Piloten, Lokführer und Müllmänner nur noch in der Freizeit streiken. Ich verlasse mich da jetzt drauf…Nie wieder ein Bahnstreik mit Folgen für die Reisenden. Yeah! Mal schauen, was die Lokführer dann erreichen. Die Piloten können übrigens gerne weiter während der Arbeitszeit streiken, ist ja dann ne gute Tat fürs Klima.
„Gretchens Doppelmoral: Sie fährt medienwirksam mit dem Schiff und fünf „Mitarbeiter“ fliegen.
=> Oh my God. Herr schmeiß Hirn vom Himmel! Dann könntet Ihr das mal anders betrachten. Über allem steht der Vorwurf warum sie überhaupt in die USA reist. Naja, irgendjemand muss dem „männlichen, alten und satten“ Donald mal ein paar Tipps geben. Und da sie das dankenswerter Weise für uns (Auch wenn sie nicht direkt mit ihm redet) dort für uns übernimmt, muss sie ja irgendwie dahin. Und nun zur Quizfrage, nachdem nun ja das Hirn vom Himmel geflogen kam: Was hättet Ihr wohl geschrieben, wenn sie geflogen wäre? Na, kapiert? Sie hatte also keine andere Wahl und macht aus diesem Problem sogar noch das Beste: Noch mehr Aufmerksamkeit fürs Klima. Und dabei ist es scheißegal ob das Schiff von einem reichen Mann gesegelt wird, oder sie auf Delfinen rüber schwimmt. Die Message bleibt die einzig richtige: Beschäftigt Euch mit Eurer Mobilität.
„Sie ist krank“
=> Das sind wir alle...
„Die streikenden Kids fliegen doch alle in den Urlaub oder fahren mit dem Kreuzfahrtschiff“
=> Ich habe vor vielen Jahren mal eine Kreuzfahrt auf einer modernen Aida gemacht. Also mich haben diese Massen an „unbegleiteten, minderjährigen Alleinreisenden“ auch genervt. Ich kann einfach nur kotzen, wenn ich so etwas lese. IHR bucht diese Urlaube für und mit Euren Kindern!
„Sie wird instrumentalisiert“
=> Mag sein, aber ihre Reden sind weiterhin berührend authentisch, klar und eindeutig ohne Einfluss. Vielleicht nutzt sie auch nur die Instrumente, die ihr geboten werden ganz geschickt, ohne dass die „Stifter“ es realisieren.
„AFD: Greta ist eine minderjährige Heilige der Klimareligion.“
=> Sprachen wir gerade von Instrumentalisierung? Das beherrscht die „Alternative für Egoisten und Neider“ besser als keine andere Institution.
Greta ist beileibe nicht perfekt und sie befindet sich immer wieder auf einem schmalen Grat zwischen Aufmerksamkeit und Inszenierung. Ich möchte nicht in ihrer Haut stecken und bin unendlich dankbar, dass es sie gibt.
Vor einigen Jahren haben meine Frau und ich begonnen, mit kleinen Schritten zu versuchen uns zu ändern. Seit Greta aber noch mehr. Und nein, es gelingt mir noch nicht gut. Zu sehr hat man sich an bestimmte Sachen gewöhnt. Aber auch kleine Dinge erzeugen eine Masse, wenn wir alle sie ändern.
Enden möchte ich mit dem wunderbaren Text von Marc-Uwe Kling:
„Ja, wir könnten jetzt was gegen den Klimawandel tun, aber wenn wir dann in 50 Jahren feststellen würden, dass sich alle Wissenschaftler doch vertan haben und es gar keine Klimaerwärmung gibt, dann hätten wir völlig ohne Grund dafür gesorgt, dass man selbst in den Städten die Luft wieder atmen kann, dass die Flüsse nicht mehr giftig sind, dass Autos weder Krach machen noch stinken und dass wir nicht mehr abhängig sind von Diktatoren und deren Ölvorkommen. Da würden wir uns schon ärgern."