Na in Belgrad oder Banja Luka auch nicht.
Ich glaube Belgrad hat hier ziemlich viel Spielraum. Warum? Weil sie den Willen der Bevölkerung als Verhandlungsmasse mitbringen. Politik in Westen ist zum überwiegenden Teil PR Arbeit. (Man denke an die zweifelhaften Versprechungen der Brexit Parteien, die auf Londoner Bussen umherkutschiert wurden).
Wenn serbische Politiker eine Protestbewegung in der RS anschieben, die eine offizielle Abspaltung von BiH fordert, und die das über Monate durchhalten, dann wird es in der westlichen Presse zunehmend schwerer, das zu ignorieren. Die Frage, die jeder stellen wird, ist: wer kommt denn zu Schaden, wenn die RS sich abspaltet?
Und da die Bevölkerungsstruktur seit 20 Jahren nunmal ist wie sie ist, wird die Antwort sein "so gut wie niemand". Das Kind ist damals bereits in den Brunnen gefallen. Das reicht im Westen aber nicht für immer hin. Faktisch hat die Bevölkerung der RS auch einen Anspruch auf das hohe Gut des
Selbstbestimmungsrechts. Alle, die dann einen Schaden anmelden werden, leben ausserhalb der RS. Das wird es den Gegnern im Westen schwer machen dagegen zu argumentieren. "Wir verbieten der Bevölkerung der RS ein Selbstbestimmungsrecht, weil serbische Politiker vor 20-30 Jahren einen in großen Teilen verbrecherischen Krieg geführt haben." Dieses Argument wird mit Verstreichen der Zeit immer schwächer.
Ein Jurist würde die Verhältnismäßigkeit abwägen. Was wiegt der heutige Wunsch von 90% der Menschen (oder mehr) gegenüber Geschehnissen, die 20, 30 oder 40 Jahre zurück liegen? Dürfen die Rechte der heutigen Einwohner auf Dauer eingeschränkt werden? Wer ein bisschen mit Jura zu tun hatte, weiss wie die Antwort darauf lautet.
Kosovo ist und wird ein Staat bleiben sowie BIH neu strukturiert wird aber es wird eher der Staat gestärkt als die Session ..man öffnet nicht die Box der pandora