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Gescheiterte Verhandlungen, Ursachen und Intentionen zu Kriegsbeginn

Was wenn es eine Mischung aus mehrerem war, Ich habe keine Probleme mir vorzustellen, dass viele Serben es für wahrscheinlich hielten, dass ein großes Unrecht passieren könnte und deswegen radikale Gegenmaßnahmen für gerechtfertigt hielten. Bei den etablierten Spitzenpolitikern halte ich es aber für weniger plausibel.

Aus einer westlichen Sicht war es sehr unwahrscheinlich. Kein kroatischer Staatspräsident wäre damit durchgekommen, er hätte jede westliche Unterstützung verloren, und ohne die hatte er gar keine Chance. Und die westlichen Spitzenpolitiker hätten es nicht tolerieren können, weil die heimische Presseöffentlichkeit das Thema aufgegriffen hätte. Die Niederländische Regierung ist ja zurückgetreten nachdem ihr Versagen in Srebrenica in der Öffentlichkeit aufgearbeitet wurde.

Aber woher soll jemand, der In Ex YU lebte, diese Zusammenhänge kennen, wenn er nie im Westen gelebt und politisch sozialisiert war?

Gegenmaßnahmen klingt nach Tragikkomödie......
Als der Krieg bei uns los ging und mein Onkel aus dem Bett geholt wurde, haben die Männer aus dem Dorf ein paar Heugabeln, ein paar Messer eine Pistole und ein paar Jagdgewehre gehabt.
Später hat mein Onkel sich bei Duro Dakovic eine Pistole "gebastelt" die Schrotpatronen abfeuerte. Bei so einer "Bewaffnung" hätten Pusterohre und Fletschen als "Gegenmaßnahmen" gereicht.

Das es genug Serben gab die tatsächlich ihre Ängste hatten, wird niemand abstreiten. Bedanken dürfen die sich aber beim serbischen Propagandaministerium welches Ihnen seit Jahrzehnten Angst macht das die bösen Ustasa wieder aus Ihren Löchern gekrochen kommen.

Den Leuten selber darf man es noch nicht mal übel nehmen....
Ich hatte die Geschichte schon mal erzählt, vom besten Freund meines verstorbenen Opas. Für uns alle hieß er Cika Boro.
Die beiden waren wie Brüder. Im Prinzip ein Leben lang. Cika Boro ist in Kroatien geboren und aufgewachsen, ist dort zum reichsten Mann weit und breit aufgestiegen. Es gab nichts was die beiden nichts füreinander getan hätten....Cika Boro war eine Persönlichkeit. 100km im Quadrat kannte und respektierte ihn jeder.....
Als der Krieg losging, verschwand Cika Boro plötzlich. Niemand wusste wohin oder wieso....

Nach dem Krieg hatte sich rausgestellt das er nach Serbien abgehauen ist.....
Er hat zudem 100.000 DM für Waffen etc. an serbische Verbände gespendet....
Als man das erfahren hat, wurde sein Haus gesprengt

Mein Opa hat das nie verkraftet. Bis zu seinem Tod war das eine seiner größten Wunden.
Mein Onkel ist viele Jahre später nachdem mein Opa lange tot war, nach Serbien gefahren um Cika Boros Kinder aufzusuchen und sich auszusprechen.
Hatten ne Weile Kontakt, aber ist heute glaube ich im Sande verlaufen....
Seine Söhne erzählten das man einfach Angst hatte. Man wusste nicht genau wieso, oder vor wem, aber man hatte Angst und ist lieber in ein Ihnen unbekanntes Land gagangen als da zu bleiben wo sie ihr ganzes Leben verbracht haben.

Auch für mich und meine Brüder ist das bis heute unvorstellbar und nicht zu glauben. Wir kannten alle Cika Boro als nettesten Menschen weit und breit, immer gut gelaunt, immer was süßes für die Kinder dabei. Nicht ein mal kam er vorbei ohne mit uns eine Ehrenrunde auf seinem Traktor zu machen....

Es ist schon widerlich was Krieg aus und mit Menschen macht......
 
zu dem thema kann ich sagen das ich 2 serbische familien damals kannte. die eine ist aus "angst" nach serbien gezogen und haben ihr haus gegen das eines kroaten aus nis (der halt dort angst hatte) getauscht. der sohn ist mitlerweile wieder zurück daher weiss ich das dass ganze eine scheiß idee war die damit losging das sie ihren fertiggestellten neubau in einer guten gegend gegen eine runtergekommene bretterbude getauscht haben.

die 2. familie ist geblieben. hatten nie probleme, nie angst, immer gern gesehen. der sohn ist zwar auch kurzzeitig ausgewandert, aber nicht aus angst sondern weil er meinte das er in deutschland mehr geld verdienen würde. hat es aber nur ein jahr ausgehalten in stuttgart.
 
Gegenmaßnahmen klingt nach Tragikkomödie......
Als der Krieg bei uns los ging und mein Onkel aus dem Bett geholt wurde, haben die Männer aus dem Dorf ein paar Heugabeln, ein paar Messer eine Pistole und ein paar Jagdgewehre gehabt.
Später hat mein Onkel sich bei Duro Dakovic eine Pistole "gebastelt" die Schrotpatronen abfeuerte. Bei so einer "Bewaffnung" hätten Pusterohre und Fletschen als "Gegenmaßnahmen" gereicht.

Das es genug Serben gab die tatsächlich ihre Ängste hatten, wird niemand abstreiten. Bedanken dürfen die sich aber beim serbischen Propagandaministerium welches Ihnen seit Jahrzehnten Angst macht das die bösen Ustasa wieder aus Ihren Löchern gekrochen kommen.

Den Leuten selber darf man es noch nicht mal übel nehmen....
Ich hatte die Geschichte schon mal erzählt, vom besten Freund meines verstorbenen Opas. Für uns alle hieß er Cika Boro.
Die beiden waren wie Brüder. Im Prinzip ein Leben lang. Cika Boro ist in Kroatien geboren und aufgewachsen, ist dort zum reichsten Mann weit und breit aufgestiegen. Es gab nichts was die beiden nichts füreinander getan hätten....Cika Boro war eine Persönlichkeit. 100km im Quadrat kannte und respektierte ihn jeder.....
Als der Krieg losging, verschwand Cika Boro plötzlich. Niemand wusste wohin oder wieso....

Nach dem Krieg hatte sich rausgestellt das er nach Serbien abgehauen ist.....
Er hat zudem 100.000 DM für Waffen etc. an serbische Verbände gespendet....
Als man das erfahren hat, wurde sein Haus gesprengt

Mein Opa hat das nie verkraftet. Bis zu seinem Tod war das eine seiner größten Wunden.
Mein Onkel ist viele Jahre später nachdem mein Opa lange tot war, nach Serbien gefahren um Cika Boros Kinder aufzusuchen und sich auszusprechen.
Hatten ne Weile Kontakt, aber ist heute glaube ich im Sande verlaufen....
Seine Söhne erzählten das man einfach Angst hatte. Man wusste nicht genau wieso, oder vor wem, aber man hatte Angst und ist lieber in ein Ihnen unbekanntes Land gagangen als da zu bleiben wo sie ihr ganzes Leben verbracht haben.

Auch für mich und meine Brüder ist das bis heute unvorstellbar und nicht zu glauben. Wir kannten alle Cika Boro als nettesten Menschen weit und breit, immer gut gelaunt, immer was süßes für die Kinder dabei. Nicht ein mal kam er vorbei ohne mit uns eine Ehrenrunde auf seinem Traktor zu machen....

Es ist schon widerlich was Krieg aus und mit Menschen macht......
Das was du beschrieben hast ist eben genau das was so oft passiert ist. Daraus erklären sich auf der einen Seite rationale und auf der anderen Seite irrationale Ängste und Sorgen. Und es hat eben auch sehr viel damit zu tun, dass die Menschen von "Oben" die ganze Zeit mit Propaganda vollgeballert worden sind und dann kommt dazu das sich die Menschen gegenseitig angesteckt haben mit der Angst oder sie haben sich gegnseitig aufgewigelt. Viele oder die meisten haben Angst bekommen....und es gab Menschen die haben Hass und ihre Vorurteile geschürt. Aus Angst kann Hass entstehen....und aus diesem Gefühl und der Motivation heraus wird gehandelt.
Und ähnliche Geschichten und Abläufe sind aus anderen Konflikten und Kriegen der Geschichte abzulesen.
Fazit: Krieg kann den Menschen einfach komplett kaputtmachen und zieht den Menschen aus dem zivilisierten Leben von einem Moment in den nächsten in die Angst und in die Barbarei.
 
Es ist die Frage ob Milosevic wirklich über alles so genau bescheid wusste und/oder duldete oder anordnete etc. ? zb. mit den Lagern in Bosnien.

Aber hier gibt es Männer die verurteilt wurden. zb. Lager Omarska

Es gelten immer noch zahlreiche Gefangene als vermisst. Zahlreiche Gebeine von Menschen, die in diesem Lager ermordet wurden, wurden in der Umgebung gefunden.

Vom ICTY wurden inzwischen einige der Verantwortlichen des Lagers wegen Kriegsverbrechen verurteilt:

  • Miroslav Kvocka, Lagerleiter. Kvocka hätte mit seiner Autorität und seinem Einfluss Gewalt und Verbrechen im Lager verhindern können. Er wurde schuldig der Mithilfe an Kriegsverbrechen gesprochen und zu sieben Jahren Haft verurteilt.
  • Momčilo Gruban, einer der drei Schichtführer im Lager. Da ein Schichtführer während seines Dienstes die Befehlsgewalt über das gesamte Lager innehatte und dabei nur dem Lagerkommandanten unterstand, hätte er durch seinen Einfluss Kriegsverbrechen verhindern können. Da er Misshandlungen, Morde, Folterungen und sexuelle Übergriffe seiner Untergebenen duldete, wurde er zu elf Jahren Haft verurteilt.
  • Milojica Kos, einer der drei Schichtführer im Lager. Für Misshandlungen an Gefangenen, die seine Untergebenen und er persönlich ausführten, wurde er zu sechs Jahren Haft verurteilt.
  • Mladjo Radic, einer der drei Schichtführer im Lager. Die ihm unterstellten Wachen gingen besonders brutal vor, Radic selber vergewaltigte und misshandelte mehrmals weibliche Gefangene. Das Tribunal verurteilte ihn zu 20 Jahren Haft.
  • Željko Mejakić, Sicherheitschef des Lagers. Er wurde wegen der Duldung von Folter, Mord, Vergewaltigung weiblicher Lagerinsassen und weiterer unmenschlicher Vergehen durch seine Untergebenen und seine eigene Beteiligung daran zu 21 Jahren Haft verurteilt.
  • Dragoljub Prcac, Polizei-Reservist. Er war die "rechte Hand" des Lagerkommandanten und besaß für drei Wochen die Befehlsgewalt im Lager. Aufgrund seiner Position hatte er ungehinderten Zugang zum Lager und Einfluss auf die Wachen. Er bekam mit fünf Jahren Haft die geringste Strafe von den Verurteilten.
  • Zoran Žigić, Polizeioffizier der Reserve. Er beging weitreichende und systematische Misshandlungen und Morde an Gefangenen. Das Gericht sprach ihn wegen mehrfachen Mordes und der Folter für schuldig und verurteilte ihn zu 25 Jahren Freiheitsstrafe.
  • Duško Knežević, Keine offizielle Tätigkeit im Lager. Er hatte jedoch genügend Autorität, um Omarska jederzeit zu betreten und sich an den Ausschreitungen gegen die Gefangenen zu beteiligen. Er wurde wegen mehrfachen Mordes, Folterungen und Misshandlungen an männlichen Insassen, sowie sexuellen Übergriffen auf weibliche Insassen zu 31 Jahren Haft verurteilt.
Mich interessiert eher mehr wie Mazedonien 1992 so schnell und ohne einen Schuss abzufeuern sich von Jugoslawien losreisen konnte.

Wieso hat Milosevic nicht eingegriffen ? In Kumanovo gibt es ja auch Serbische Minderheiten, die waren ja auch in Gefahr ?!
 
Mich interessiert eher mehr wie Mazedonien 1992 so schnell und ohne einen Schuss abzufeuern sich von Jugoslawien losreisen konnte.

Wieso hat Milosevic nicht eingegriffen ? In Kumanovo gibt es ja auch Serbische Minderheiten, die waren ja auch in Gefahr ?!
Du weisst warum. In Maze waren alle damit beschäftigt ihre Wassermelonen, Paprika und das ganze Ajvar in Sicherheit zu bringen.
 
Mich interessiert eher mehr wie Mazedonien 1992 so schnell und ohne einen Schuss abzufeuern sich von Jugoslawien losreisen konnte.

Wieso hat Milosevic nicht eingegriffen ? In Kumanovo gibt es ja auch Serbische Minderheiten, die waren ja auch in Gefahr ?!
Hiernach waren 1991 nur 2,1% der Einwohner Mazedoniens Serben. Roma und Türken hatten größere Minderheiten. Und Albaner gab es gleich 10x so viele. In Kroatien und Bosnien waren Serben die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe. Und die serbischen Gebiete in Mazedonien sind klein. Dafür hat sich bestimmt keine dritte Front gelohnt. Noch dazu sind die meisten Makedonci Glaubensbrüder.
 
Ich glaube, auch durch die geografische und etnische Nähe zum Kosovo, konnte Mazedonien still und heimlich austreten.
Ich denke die Ecke da unten war für Milosevic sehr heikles Gebiet. Da wollte er nicht mehr Spannungen erzeugen als schon vorhanden. Am liebsten hätte er da eine Decke drüber geworfen, damit jeder vergisst, dass da ja auch noch was am brodeln war...

Er hatte sicherlich immer im Sichtfeld, dass jede Unabhänigkeitsbestrebung der Serben in Bosnien und Kroatien, die Albaner im Kosovo motivieren könnte.
Er hat wahrscheinlich auch deswegen gehofft, dass Bosnien in der SFRJ bleibt, damit er sich nicht um Unabhängigkeitsbestrebungen der dortigen Serben kümmern muss.
Er wusste wohl, wenn die Serben in Bosnien und Kroatien Unabhänigkeit wollen, dann werden die Albaner das im Kosovo auch wollen. Er hätte den Westen nicht überzeugen können, serbische Unabhängigkeitsbestrebungen zu tolerieren ohne dass die Albaner nicht das selbe Recht fordern dürften. Kosovo wollte er aber auf keinen Fall hergeben. Das war möglicherweise auch der Grund, weshalb er mehr oder weniger versucht hat, sich aus Bosnien und Kroatien rauszuhalten im Sinne von "Ich kann nichts dafür, was die Serben dort treiben, Kosovo gebe ich aber nicht her".

Im Prinzip war das alles ein Drahtseilakt. Er hat taktiert und gepokert und wollte möglichst viel rausholen. Am Ende hat er fast alles verloren.
Die Serben in Kroatien sind Geschichte. Die Republika Srpska ist eine mehr oder weniger unabhängige Entität welche im Westen immer weniger Zuspruch findet. Das Kosovo ist für Serbien endgültig verloren. Ein gleichwertiger Austausch Republika Srpska - Kosovo wird es aufgrund der zahlreichen serbischen Kriegsverbrechen auch nicht geben. Wäre das Leben ein Wunschkonzert, so würde der Westen die Republika Srpska auflösen und das Kosovo als Staat beibehalten. Aus Rücksicht auf die serbischen Interessen und um nicht Benzin ins Feuer zu gießen hält sich der Westen aber zurück.
Man kann schon behaupten, er hat es für die Serben verzockt. Denn damals hatten die Serben noch kein negatives Image wie heute. Die Serben hätten damals politisch und geografisch einiges rausholen können. Der Zug ist heute natürlich abgefahren. Die Zahlreichen Kriegsverbrechen an Kroaten, Bosniern und Albanern haben die serbische Position im Westen sehr abgewertet und das wird auch ewig an den Serben haften. Dieses Image bekommen die Serben nicht mehr los.
 
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