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Gelöschtes Mitglied 8317
Guest
Was wenn es eine Mischung aus mehrerem war, Ich habe keine Probleme mir vorzustellen, dass viele Serben es für wahrscheinlich hielten, dass ein großes Unrecht passieren könnte und deswegen radikale Gegenmaßnahmen für gerechtfertigt hielten. Bei den etablierten Spitzenpolitikern halte ich es aber für weniger plausibel.
Aus einer westlichen Sicht war es sehr unwahrscheinlich. Kein kroatischer Staatspräsident wäre damit durchgekommen, er hätte jede westliche Unterstützung verloren, und ohne die hatte er gar keine Chance. Und die westlichen Spitzenpolitiker hätten es nicht tolerieren können, weil die heimische Presseöffentlichkeit das Thema aufgegriffen hätte. Die Niederländische Regierung ist ja zurückgetreten nachdem ihr Versagen in Srebrenica in der Öffentlichkeit aufgearbeitet wurde.
Aber woher soll jemand, der In Ex YU lebte, diese Zusammenhänge kennen, wenn er nie im Westen gelebt und politisch sozialisiert war?
Gegenmaßnahmen klingt nach Tragikkomödie......
Als der Krieg bei uns los ging und mein Onkel aus dem Bett geholt wurde, haben die Männer aus dem Dorf ein paar Heugabeln, ein paar Messer eine Pistole und ein paar Jagdgewehre gehabt.
Später hat mein Onkel sich bei Duro Dakovic eine Pistole "gebastelt" die Schrotpatronen abfeuerte. Bei so einer "Bewaffnung" hätten Pusterohre und Fletschen als "Gegenmaßnahmen" gereicht.
Das es genug Serben gab die tatsächlich ihre Ängste hatten, wird niemand abstreiten. Bedanken dürfen die sich aber beim serbischen Propagandaministerium welches Ihnen seit Jahrzehnten Angst macht das die bösen Ustasa wieder aus Ihren Löchern gekrochen kommen.
Den Leuten selber darf man es noch nicht mal übel nehmen....
Ich hatte die Geschichte schon mal erzählt, vom besten Freund meines verstorbenen Opas. Für uns alle hieß er Cika Boro.
Die beiden waren wie Brüder. Im Prinzip ein Leben lang. Cika Boro ist in Kroatien geboren und aufgewachsen, ist dort zum reichsten Mann weit und breit aufgestiegen. Es gab nichts was die beiden nichts füreinander getan hätten....Cika Boro war eine Persönlichkeit. 100km im Quadrat kannte und respektierte ihn jeder.....
Als der Krieg losging, verschwand Cika Boro plötzlich. Niemand wusste wohin oder wieso....
Nach dem Krieg hatte sich rausgestellt das er nach Serbien abgehauen ist.....
Er hat zudem 100.000 DM für Waffen etc. an serbische Verbände gespendet....
Als man das erfahren hat, wurde sein Haus gesprengt
Mein Opa hat das nie verkraftet. Bis zu seinem Tod war das eine seiner größten Wunden.
Mein Onkel ist viele Jahre später nachdem mein Opa lange tot war, nach Serbien gefahren um Cika Boros Kinder aufzusuchen und sich auszusprechen.
Hatten ne Weile Kontakt, aber ist heute glaube ich im Sande verlaufen....
Seine Söhne erzählten das man einfach Angst hatte. Man wusste nicht genau wieso, oder vor wem, aber man hatte Angst und ist lieber in ein Ihnen unbekanntes Land gagangen als da zu bleiben wo sie ihr ganzes Leben verbracht haben.
Auch für mich und meine Brüder ist das bis heute unvorstellbar und nicht zu glauben. Wir kannten alle Cika Boro als nettesten Menschen weit und breit, immer gut gelaunt, immer was süßes für die Kinder dabei. Nicht ein mal kam er vorbei ohne mit uns eine Ehrenrunde auf seinem Traktor zu machen....
Es ist schon widerlich was Krieg aus und mit Menschen macht......