Was wenn es eine Mischung aus mehrerem war, Ich habe keine Probleme mir vorzustellen, dass viele Serben es für wahrscheinlich hielten, dass ein großes Unrecht passieren könnte und deswegen radikale Gegenmaßnahmen für gerechtfertigt hielten. Bei den etablierten Spitzenpolitikern halte ich es aber für weniger plausibel.Die Frage ist ja auch, ob die Serben in Kroatien damals wirklich in Gefahr waren.
War eine Panik seitens der Serben gerechtfertigt? Der Zweite Weltkrieg war ja damals nicht lange her. Die Erinnerungen an Jasenovac waren noch relativ frisch. Glaubte man wirklich, dass die Geschichte sich wiederholen könnte?
Oder war das alles völlig überzogen und verwendete man die Geschehenisse um Jasenovac als Rechtfertigung für einen ohnehin vorhandenen, überschwenglichen Nationalstolz.
Aus einer westlichen Sicht war es sehr unwahrscheinlich. Kein kroatischer Staatspräsident wäre damit durchgekommen, er hätte jede westliche Unterstützung verloren, und ohne die hatte er gar keine Chance. Und die westlichen Spitzenpolitiker hätten es nicht tolerieren können, weil die heimische Presseöffentlichkeit das Thema aufgegriffen hätte. Die Niederländische Regierung ist ja zurückgetreten nachdem ihr Versagen in Srebrenica in der Öffentlichkeit aufgearbeitet wurde.
Aber woher soll jemand, der In Ex YU lebte, diese Zusammenhänge kennen, wenn er nie im Westen gelebt und politisch sozialisiert war?