Leo III. (genannt
griechisch Λέων Γ′ ὁ Ἰσαυρóς Leon III. ho Isaurós ‚Leon der
Isaurier‘; * um 680 in
Germanikeia; †
18. Juni 741), war von 717 bis 741
byzantinischer Kaiser. Er begründete die
Syrische Dynastie, die auch oft (wenngleich fälschlich) als Isaurische Dynastie bezeichnet wird.
Das erste Jahr der Herrschaft Leos III. 717 war durch den
zweiten Angriff der Araber auf Konstantinopel geprägt. Der
Umayyaden Kalif Sulaiman entsandte dabei gegen das durch innere Wirren geschwächte Byzantinische Reich eine Streitmacht sowie ein große Flotte. Durch erbitterten Widerstand und glänzende Taktik, mit denen der neue Herrscher die Eindringlinge ermüdete, aber auch aufgrund eines harten Winters und eines
Bulgareneinfalls, zogen sich die Araber 718 zurück. Ein bedeutender Vorteil der Byzantiner war der Gebrauch des
griechischen Feuers, mit dem die byzantinische Flotte die arabische weitgehend in Schach halten konnte. Nachdem die Invasoren zurückgeschlagen waren, strukturierte Leo die Verwaltungsebene um. Er sicherte vor allem die Grenzen, indem er
slawische Siedler in bevölkerungsarme Gebiete einquartierte und die Effizienz der
Armee wiederherstellte. Dennoch stand das byzantinische Kleinasien auch nach der Abwehr der Araber 718 weiterhin stark unter Druck. Wiederholt fielen arabische Truppen in Kleinasien ein und plünderten weite Landstriche, zogen sich aber jeweils zum Winter hin wieder zurück. Im Jahr 740 gelang es Leo jedoch, die Araber bei
Akroinon zu schlagen, was, verbunden mit einem Bürgerkrieg im Kalifat, Byzanz eine Atempause verschaffte.
Um 732 schloss Leo ein Bündnis mit den
Chasaren, nachdem bereits 718 ein Bündnis mit den Bulgaren zustande gekommen war. 735/36 erfolgte eine Flottenexpedition gegen die
Langobarden in Unteritalien.
Die am meisten diskutierte Frage bezüglich der Regierungszeit Leos III. bezieht sich auf den sogenannten
Bilderstreit (auch Ikonoklasmus – „Bilderzerstörung“). Nach einem scheinbar erfolgreichen Versuch, sämtliche
Juden und
Montanisten des Reiches 722 zu
taufen, soll er mehrere Edikte gegen die Verehrung von Bildern erlassen haben, was aber heute wieder sehr umstritten ist. 726 (nach anderen Überlegungen 730) soll Leo jedenfalls nach einem Vulkanausbruch in der Ägäis eine Christus-Ikone vor dem Kaiserpalast entfernt haben, doch ist dieser Vorgang nur in tendenziösen Quellen belegt. Die Gründe für Leos Vorgehen (wenn es so stattgefunden hat) sind in der Forschung immer wieder debattiert worden. Manche sehen einen möglichen Grund in Leos syrischer Herkunft. Im Osten des Reiches war die Bilderverehrung weit weniger verbreitet; man sah sie allgemein als eine Art Götzendienst an. Möglich seien auch Einflüsse aus dem islamischen Bereich gewesen, wo die Bilderverehrung allgemein abgelehnt wurde; allerdings wird dieses Argument heute eher abgelehnt, da die ikonoklastischen Kaiser überzeugte Christen waren und Bilddarstellungen durch Kreuzesdarstellungen ersetzten, die im islamischen Bereich geächtet waren. Der Patriarch
Germanos von Konstantinopel wurde 730 zum Rücktritt gezwungen.
In Italien kam es zu einer schweren Auseinandersetzung zwischen Leo III. auf der einen und den Päpsten
Gregor II. und
Gregor III. auf der anderen Seite, deren Hintergrund jedoch kaum die Bilderfrage war. Vielmehr ging es um den erhöhten Steuerdruck, den der Kaiser auf die westlichen Gebiete ausübte. Erst spätere Quellen, angefertigt von den Ikonodulen, spitzten die Auseinandersetzung allein auf die Bilderfrage zu. Dennoch kam es unzweifelhaft zu einer Entfremdung zwischen Ost und West, denn eine Synode unter Gregor III. verurteilte die Ikonoklasten, was aber faktisch ohne Wirkung blieb; Leo reagierte darauf, indem er mehrere Bistümer in Süditalien der Jurisdiktion des Papstes entzog.
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Kaiser Leo III. war wie gesagt der Begründer der Syrischen Dynastie, und in meinen Augen ein sehr erfolgreicher Kaiser. Insbesondere in Hinblick auf die mehrfachen militärischen Siege gegen die Araber und die Bulgaren, der innerpolitischen Reformen, in der Auseinandersetzung gegen den Papst um die Politik in den byzantinischen Provinzen Süditaliens. Weshalb dem Papst in der Folge die Jurisdiktion aus diesen Gebieten entzogen wurde, die dann religiös dem Patriarchen von Konstantinopel unterstellt wurden. Leider wurde Leo III. in späteren Quellen sehr negativ "verunglimpft", vor dem Hintergrund des zugunsten der Ikonenverehrer entschiedenen Disputs um den Ikonoklasmus. Wie gewohnt, wurde auch hier die Geschichte weitgehend vom Sieger geschrieben.
Heraclius