Damit es hier vollständig ist, wollte ich noch einiges ergänzen, weil Lakedaemon einige gute Einwände zu meinen Meinungen gebracht hatte, auf die man eingehen sollte.
Orthodoxe Albaner (wieso sie auch nicht griechisch sind): es ist interessant, dass als Venizelos Nordepirus für Griechenland beanspruchen wollte, damit argumentierte, dass auch ihre albanischsprachige Bevölkerung sich zu einem großen Teil als griechisch fühlt. Damit meinte er anscheinend, dass genau diese griechisch-orthodoxe Albaner sich wegen ihrer Religion als Griechen sehen. Damit lag er natürlich zum größten Teil falsch, wie wir heute wissen. Was Venizelos nicht berücksichtigt hatte, war die Wichtigkeit der neuen albanischen nationalen Bewegungen, die über religiöse Grenzen hinausging und auf der Grundlage der albanischen Sprache und Geographie gegründet wurde. Dagegen, in den Zeiten um 1821, gab es für die christlichen Arvaniten einen solchen Auswahl eines rein linguistischen Nationialismus nicht. Sie lebten in einer griechischspachigen Umgebung, und die Frage für sie war, ob sie mit ihren griechischspachigen Glaubensbrüder eine gemeinsame hellenische Nation errichten, oder auf der Seite der Türken bleiben: die Antwort war natürlich leicht. Ist aber interessant, dass umgekehrt bei den Voreioipeirotes in Albanien ihre hellenische Identität relativ klar war und nicht in Frage gestellt wurde (außer bei einigen besonders dummen Griechen heutzutage, die sie als Albaner sehen). Diesen Unterschied sollte man merken.
Slawophonen: bei ihnen war es etwas anders, weil ein wirklicher Auswahl schon vorhanden war, als ihre Zeit gekommen war. Dieser war zwischen der Treue zum Ökumenischen Patriarch und dem Wechsel zur bulgarischen Exarchie, mit der sie durch eine ähnliche Sprache verbunden waren. Das bedeutete praktisch eine Entscheidung zwischen der Zugehörigkeit zur griechischen oder zur bulgarischen Nation. Es ist interessant, dass verschiedene Leute oder Dörfer aus diesen Gruppen sich unterschiedlich verhalten und anderen Auswahl getroffen haben. Ich habe ein bisschen darüber gelesen, ohne wirklich einen Schluss dafür zu ziehen, aber mein allgemeiner Eindruck ist, dass lokale Faktoren bei jedem Fall die wichtigste Rolle gespielt haben, so wie auch die Intensität der bulgarischen oder griechischen Propaganda. Was wir daraus lernen können, ist dass, selbst bei ethnischen Gruppen mit derselben Religion, die Sprache allein kein ausreichender Faktor, um jemanden in einer Nation zuzuordnen. Das muss auch etwas mit dem besonderen Prestige der griechischen Identität zu tun haben, die schließlich auch mit der wichtigsten orthodoxen Institution verbunden war, diese des Ökumenischen Patriarchats.
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