Proteste in mehreren Städten
Demonstranten gegen die Sparbeschlüsse im ebenfalls hoch verschuldeten Spanien hatten die Griechen aufgefordert, "aufzuwachen" und auf die Straße zu gehen. Tausende hatten vor den spanischen Regionalwahlen am Sonntag gegen den Sparkurs der Regierung und die hohe Arbeitslosigkeit protestiert.
Am Montag hatte die Regierung in Athen weitere Sparmaßnahmen in Höhe von sechs Milliarden Euro beschlossen, um das Haushaltsdefizit 2011 auf die mit dem IWF und der EU vereinbarten 7,5 Prozent zu drücken. Zudem sollen
zügig Staatsunternehmen oder Staatsbeteiligungen veräußert werden.
Kommentar von mir: "Zügig" veräußertes Staatseigentum wird nur zu Schleuderpreisen verhökert.
Tausende Griechen demonstrieren gegen Sparkurs | tagesschau.de
Aus Sicht der Betroffenen
Es ist vor allem die ständige Unsicherheit, die viele Griechen in den vergangenen Monaten an ihre psychischen Belastungsgrenzen gebracht hat. Seit mehr als einem Jahr drückt die Regierung immer wieder neue Sparpakete durch und betont gebetsmühlenartig, die Anstrengungen seien hart, aber eben nötig um das Land zu retten.
Beate Liebhaber, seit Ende der 70er in Griechenland, seit mehr als 20 Jahren griechische Staatsbürgerin, ehemalige Beamtin an der Athener Universität hatte das Pech, genau zum Höhepunkt der griechischen Schuldenkrise in den Ruhestand zu gehen:
"Wenn ich nur wüsste, was wirklich auf mich zukommt. Wenn man das aber nicht weiß, dann gibt es schlaflose Nächte. Seit Monaten warte ich auf einen Rentenbescheid. Ich habe meine Rente eingereicht, Ende September, und seitdem warte ich darauf, dass ich vielleicht irgendwann mal Bescheid bekomme, wie viel Rente ich bekomme. Heute weiß man es nicht weil kein Mensch mehr weiß, was gekürzt wird und was nicht gekürzt wird und ich habe noch keinen Euro bekommen."
Obwohl die Menschen in Griechenland seit einem Jahr weniger Geld zur Verfügung haben, sind die Kosten des täglichen Lebens nicht runtergegangen - im Gegenteil.
Der Jugend wird keine Zukunftsperspektive gegeben. Viele sind von Arbeitslosigkeit betroffen. Hunderttausende. Für eine kurze Zeit bekommen sie Arbeitslosengeld - und danach, finito!
Währenddessen wird in Europa über das große Ganze debattiert: 'Was können die Griechen noch privatisieren?' 'Was brächte eine mögliche Umschuldung?'