sag mal greekstyle wie kommste den darauf , bei der wahrheit solten wir schon bleiben
Russisch-Türkische Kriege, eine Reihe von kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Russland und dem Osmanischen Reich zwischen dem 17. und dem 19. Jahrhundert, in deren Verlauf Russland die Kontrolle über die Nordküste des Schwarzen Meeres erlangte und seinen Einfluss auf den Balkan ausdehnen konnte; sie sind eingebunden in die zunächst religiös, dann rein machtpolitisch motivierten Kriege einiger europäischer christlicher Staaten (vor allem Österreich, Venedig und Polen) gegen das muslimische Osmanische Reich, das zeitweise mit Frankreich verbündet war (siehe Türkenkriege).
Im 1. Russisch-Türkischen Krieg von 1677 bis 1681 gewann Russland die Oberhoheit über die Ukraine östlich des Dnjepr. Zar Peter der Große, der seit 1689 in Russland regierte, nahm als Verbündeter der Heiligen Liga (Kaiser, Papst, Venedig und Polen) den Krieg gegen die Osmanen wieder auf und eroberte in zwei Feldzügen 1695/96 die Festung Asow am unteren Don. 1710 unternahm Peter erneut einen Vorstoß, den Pruthfeldzug, gegen die Türken, weil diese im Nordischen Krieg (1700-1721) Schweden gegen Russland unterstützt hatten. Die russische Armee unterlag und kapitulierte; die Türken erhielten im Juli 1711 Asow zurück. Ab 1736 engagierte sich Russland auf der Seite Österreichs gegen das Osmanische Reich und errang am 17. August 1739 bei Stawutschane einen entscheidenden Sieg über die Osmanen. Der Frieden von Belgrad vom 18. September 1739 brachte Russland wieder in den Besitz von Asow sowie eines Teiles des Steppengebiets am Schwarzen Meer zwischen den Flüssen Donez und Bug, allerdings mussten die Russen ihre Befestigungen in Asow niederreißen und durften im Schwarzen Meer keine Schiffe stationieren.
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Russische Erfolge (1768-1812)
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Unter Katharina der Großen erzielte Russland gegen das Osmanische Reich bedeutende Erfolge: Im ersten Krieg (1768-1774) errang die russische Armee wichtige Siege in Moldau, in der Walachei und auf der Krim, und die russische Flotte vernichtete im Juni 1770 die osmanische bei Çeşme. Im Frieden von Küçük Kaynarcı vom 21. Juli 1774 erhielt Russland einen weiteren Teil der Nordküste des Schwarzen Meeres sowie das Recht auf freie Schifffahrt im Schwarzen Meer und freie Durchfahrt durch die Meerengen Bosporus und Dardanellen für Handelsschiffe; außerdem garantierten die Osmanen die Rechte der in ihrem Land lebenden Christen. Den Krimtataren wurde die Unabhängigkeit bestätigt, aber bereits 1783 annektierte Katharina die Krim. 1787 erklärten die Osmanen Russland den Krieg, wurden jedoch erneut von den Russen u. a. unter Fürst Potemkin geschlagen und mussten im Frieden von Jassy vom 9. Januar 1792 Ochakow und die Schwarzmeerküste zwischen Dnjestr und Bug abgeben sowie Russland im Besitz der Krim bestätigen. Ein weiterer Krieg (1806-1812) führte zur Annexion Bessarabiens durch Russland. Damit kontrollierte Russland jetzt die gesamte Nordküste des Schwarzen Meeres zwischen den Flüssen Pruth und Kuban. Der Pruth markierte nun die russisch-osmanische Grenze.
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Das Eingreifen der europäischen Mächte
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In der Folge suchte Russland politischen Einfluss auf dem Balkan und die Kontrolle über die Meerengen zwischen dem Schwarzen Meer und dem Mittelmeer zu gewinnen. Die Erfolge hielten sich jedoch in Grenzen; die europäischen Mächte, besonders Großbritannien und Österreich, setzten Russland zunehmend Widerstand entgegen.
Die durch den griechischen Unabhängigkeitskampf hervorgerufene Krise führte Russland 1828/29 schließlich wieder in einen Krieg mit dem Osmanischen Reich. Nach zögerlichem Beginn überquerten russische Truppen 1829 den Balkan, nahmen Adrianopel (heute Edirne) ein und rückten gegen Konstantinopel vor. Im Frieden von Adrianopel vom 14. September 1829 erhielt Russland das Donaudelta mit den Inseln in der Donaumündung, die Ostküste des Schwarzen Meeres sowie das Protektorat über die Fürstentümer Moldau und Walachei; außerdem erhielten Griechenland und, mit Einschränkungen, Serbien die Unabhängigkeit. Drei Jahre später besetzten russische Truppen die Dardanellen, um dem osmanischen Sultan gegen Mehmed Ali von Ägypten beizustehen. Der daraus resultierende Vertrag von Unkiar-Skelessi von 1833 begründete ein auf acht Jahre angelegtes russisch-türkisches Defensivbündnis und sah für den Kriegsfall die Schließung der Meerengen für alle ausländischen Kriegsschiffe zugunsten Russlands vor. Das Osmanische Reich geriet dadurch zunehmend in Abhängigkeit von Russland. Im Dardanellenvertrag von 1841 legten die europäischen Mächte eine generelle Sperrung der Meerengen für nichttürkische Kriegsschiffe fest und beschnitten den russischen Einfluss auf das Osmanische Reich und die Meerengen. 1852 fühlte sich Zar Nikolaus I. wieder stark genug, die russische Einflusssphäre erneut zu erweitern. Seine falsche Einschätzung der Lage führte zum Krimkrieg (1853-1856), in dem Russland einer Koalition aus Großbritannien, Frankreich, dem Königreich Sardinien und dem Osmanischen Reich gegenüberstand. Der Krieg bedeutete einen großen Rückschlag für Russland: Im Frieden von Paris verlor es die Donaumündung sowie das Protektorat über Moldau und die Walachei, und es durfte im Schwarzen Meer keine Flotte stationieren. 1870 hob Russland jedoch einseitig die Entmilitarisierungsklausel für das Schwarze Meer auf.
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Der Krieg von 1877/78
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Der Aufstand der Balkanvölker gegen die Osmanen 1875/76 löste bei den Russen breite Sympathie aus. Zar Alexander II. sah zunächst aus Angst vor der Reaktion der Europäer von einem Eingreifen ab. Im Januar 1877, nachdem Versuche, die Krise auf diplomatischem Wege zu lösen, fehlgeschlagen waren, erklärte Alexander dem Osmanischen Reich doch den Krieg. Im Kaukasus verliefen die Kämpfe ohne Rückschläge für Russland, auf dem Balkan wurden sie unerwartet blutig und schwierig; aber im Januar 1878 rückten die russischen Truppen schließlich gegen Konstantinopel vor. Im Vorfrieden von San Stefano von 1878 erhielt Russland umfangreiche Gebiete im Kaukasus, in der Dobrudscha und im Donaudelta. Außerdem wurden mit dem Vertrag die Unabhängigkeit Rumäniens, Serbiens und Montenegros festgeschrieben und ein autonomes Fürstentum Bulgarien errichtet. Vor allem Großbritannien und Österreich-Ungarn verfolgten die Ausweitung der russischen Einflusssphäre auf dem Balkan und an den Meerengen mit größtem Misstrauen. Im Juni 1878 änderten daher die europäischen Mächte auf dem Berliner Kongress den Vertrag von San Stefano ab und revidierten die territoriale Ordnung auf dem Balkan; der Einfluss Russlands auf dem Balkan wurde vor allem zugunsten Österreich-Ungarns beschnitten.
Bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges hielt sich Russland aus den Konflikten der Balkanstaaten gegen das Osmanische Reich heraus, wahrscheinlich aus Respekt vor dem zu erwartenden Widerstand der europäischen Mächte gegen eine erneute Expansion Russlands. Während des 1. Weltkrieges erreichte Russland von Großbritannien und Frankreich die Zustimmung zur Annexion Konstantinopels und der Meerengen nach Kriegsende. Die militärische Niederlage und die Revolution in Russland ließen diese Zusage allerdings gegenstandslos werden.
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