Noch was intressantes:
Anfang der Revolution
Die Griechen Konstantinopels zeigten freilich wenig Begeisterung.
Die Hauptstadt der Osmanen war bereits die größte griechische Stadt. Von ihren 800 000 Einwohnern stellten die Christen ein Viertel. Hier residierte das geistliche Oberhaupt der orthodoxen Kirche, der Patriarch.
Hier besaßen die reichen griechischen Kaufleute und Reeder Villen und Paläste. Hier lebten die berühmten griechischen Familien, aus deren Mitgliedern der Sultan Gouverneure, Außenminister und Generäle bestellte. Die Ypsilantis gehörten dazu, galten aber als notorische Unruhestifter, die in der Regel auf dem Schafott oder als Verbannte ihr Leben beendeten.
A
uch in den anderen Teilen des Reiches, in denen Griechen siedelten oder Handel trieben, wollte keine rechte Aufstandsstimmung aufkommen. Eine Ausnahme bildete einzig die Peloponnes. Wirtschaftlich gesehen, war sie die rückständigste der von Griechen bewohnten Provinzen.
Sultan Mahmut II., den die türkische Geschichtsschreibung "den Gerechten" nennt, begriff die Welt nicht mehr.
Warum verrieten ihn ausgerechnet die Griechen?
Die Griechen hatten im Osmanenreich stets eine Sonderstellung. Nach der Eroberung von Byzanz wurde rasch klar, daß die Türken auf sie als erfahrene Herrschaftselite nicht verzichten konnten. Im religiösen System des Reiches ließen sie sich gut integrieren. Als "Volk des Buches" - die Bibel gilt den Muslimen als Vorläufer des Koran - stand ihnen der Status einer schutzwürdigen anerkannten Religionsgemeinschaft zu. D
er Patriarch von Konstantinopel als Oberhaupt der orthodoxen Christen erhielt den hohen Rang eines Paschas mit drei Roßschweifen überdies wurde er zuständig für die serbische, bulgarische und rumänische Kirche. In der Ausübung ihrer Religion waren die Christen autonom, wenn man ihnen auch das Glockenläuten verbot.
Gregorios V., Patriarch von Konstantinopel, stand in dieser Tradition. Schon um dem Sultan die Loyalität der Kirche darzutun, mußte er handeln. Am Palmsonntag 1821 verkündete er einen Bannfluch gegen die Aufständischen und gebot allen Priestern, gegen die Rebellion bei Strafe des Höllenfeuers vorzugehen. Es nützte nichts. Der Sultan fühlte sich als Opfer eines Komplotts, sein Reich von allen Seiten bedrängt. Fünf Jahre zuvor hatten ihm die Serben nach zehnjährigen Kämpfen die Autonomie abgerungen. In Albanien und Westgriechenland hatte sich der dortige Befehlshaber Ali Pascha faktisch selbständig gemacht von Norden drohten beständig die Russen, und im Osten fochten die Türken wenig ruhmvoll gegen die Perser.
Wenn sich nun noch das "christliche Staatsvolk" der Griechen gegen den Sultan erhob, drohte der Zusammenbruch des Staates.
Mahmut befahl, den Patriarchen hinzurichten, und ließ die Leiche in den Bosporus werfen. Gleichzeitig kam es in den kleinasiatischen Städten zu Ausschreitungen und Plünderungen. Allein in Konstantinopel starben 300 griechische Kaufleute, wurden Kirchen und Häuser der Christen verheert.
(Dummer Sultan,er koepft den Patriachen,obwohl dieser den aufstand verurteilt :)
Die Überreaktion des Sultans, die politisch genau das Gegenteil erreichte, weil sie ihm seine Untertanen im griechischen Viertel entfremdete, läßt sich nur aus den fast symbiotischen griechisch-türkischen Beziehungen erklären.