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Grizzly 2010: Einmal BiH querbeet und zurück

Auch im obigen Artikel ueber Rathfelder hat Droste durchaus voll ins schwarze getroffen!
Seh ich anders, aber lassen wir das - bin ja mit meinem Reisebericht noch nicht fertig.


Wir haben ja noch immer den 21.7. und müssen nach Sarajevo zurück.

Weiter geht's bergab, mit vielen Kurven und Tunnels. Rechts von uns fliesst die Miljacka. Der große Bau, auf den wir am Schluss zufahren, ist das während der Belagerung (mitsamt seiner reichhaltigen Bibliothek) ausgebrannte Rathaus, das derzeit renoviert wird.

YouTube - 09 Anfahrt Sarajevo

Und hier kurvt uns der gute Milan durch die Altstadt bis zum Hotel hoch,
d.h. fast, bis ganz kommt er wegen der engen Gassen nicht hin.

YouTube - 10 Bascarsija zum Hayat
Man beachte bei Minute 1:14 das rote Schrottauto links (meinen Orientierungspunkt während meiner ersten Tage in Sarajevo) und den Friedhof am Ende rechts, den wir bei unserem ersten Stadtrundgang besucht haben.


P.S.
@ Cobra:
Hauptsache dein Urlaub war schön. Bist eigentlich auch Richtung Derventa gefahren?
Ja, der Urlaub war, bis auf zwei Regentage am Ende, sehr schön. Und nach Derventa bin ich leider nicht gekommen. Aber ich war ja, hoffentlich, nicht das letzte Mal in BiH.
 
Zuletzt bearbeitet:
Man beachte bei Minute 1:14 das rote Schrottauto links (meinen Orientierungspunkt während meiner ersten Tage in Sarajevo) und den Friedhof am Ende rechts, den wir bei unserem ersten Stadtrundgang besucht haben.

:king:
 
Donnerstag, den 22.7.

Aus unserem Reiseprogramm:
An diesem Tag stehen die Religionen im Mittelpunkt. Wir werden Mönche des Franziskanerklosters in Sarajevo treffen und einen muslimischen Theologen besuchen. Im Gespräch mit den liberalen Franziskanern und kritischen Theologen der Muslime vertiefen wir unsere Kenntnisse über die Zivilgesellschaft sowie über das Zusammenwirken der Religionen; wir besuchen das jüdische Museum und die orthodoxe Kirche.

Wobei ich gestehen muss, dass mich das Programm der letzten Tage so geschlaucht hat, dass ich einen großen Teil des Nachmittags verschlafen und so das Jüdische Museum auf einen späteren Zeitpunkt verschieben musste. Will heissen, ich muss noch mal nach Sarajevo ...

Da unser Bus nicht zur Verfügung steht, fahren wir in vier Taxen in den Vorort Ilidza - derartige Taxikonvoitouren werden wir in den nächsten Tagen noch öfter veranstalten.
Ilidza war, wie uns ein freundlicher, deutsch sprechender Pater berichtet, während des Krieges von serbischen Nationalisten besetzt, und unser Ziel, das Ausbildungszentrum der Franziskaner, diente während dieser Zeit als örtliche Kommandozentrale; die Patres wurden, gemessen an den sonstigen Gepflogenheiten dieser Tage, noch einigermaßen freundlich hinausgebeten und bekamen Asyl bei ihren Mitbrüdern in Zagreb.

Bei ihrer Rückkehr stand das Haus zwar noch (immerhin), aber es war dringend renovierungsbedürftig ...
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Inzwischen ist alles wieder schön hergerichtet.
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Von diesem Pult sprach schon Hillary Clinton - worüber, weiss ich nicht.

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Auf dem Rückweg in die Stadt komme ich mit dem jungen Fahrer erst auf bosnisch ins Gespräch - bald geht's auf Deutsch weiter, weil er sechs Jahre seiner Kindheit in Nürnberg verbracht hat, als Kriegsflüchtling, und auch gern dort geblieben wäre, allein die Ausländerbehörden in Bayern und auch sonstwo in auf diesem Gebiet mehr als unmenschlichem Staat haben ihn wie viele andere Leidensgenossen rausgeschmissen.

Die Schweden waren da toleranter, was man auch an der großen Zahl schwedischer Autonummern sieht, die meistens von Migranten gefahren werden - deutsche Kennzeichen sehe zumindestens ich in Sarajevo seltener.
 
Als nächstes besuchen wir eine islamische theologische Hochschule
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und eine orthodoxe Kirche (die derzeit renoviert wird).
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Momentmal, die sollen die orthodoxe Kirche schon längst renoviert haben...


War Ihr in der Synagoge oder in der ehemaligen evagelischen Kirche?
 
In der Synagoge und in der evangelischen Kirche waren wir nicht - alles war nicht zu schaffen.
Und schon jetzt beginne ich Details zu vergessen, man wird halt alt ...

Warum die mit der Renovierung von der orthoxen Kathedrale (nicht zu verwechseln mit der alten orthodoxen Kirche) noch nicht fertig sind, weiss ich leider nicht - ich selber bin unschuldig :cool:
 
Hoffe hattest viel Spaß und hast wunderschöne Erinnerungen mitgenommen =)

PS: Ein Auto, bei dem man nicht weiß, ob es noch funktioniert, als Orientierungspunkt zu nehmen, ist aber nicht soooooo schlau oder? :D
 
Ich mag deine Art deine Reise zu beschreiben, komm mir vor als würde ich ein Buch lesen.. :D bzw. einen Reiseführer!
Abgesehen davon, dass mir an einigen Stellen fast die Tränen gekommen sind, ist wirklich alles schön geworden. Super, Grizzly!
 
Ein Auto, bei dem man nicht weiß, ob es noch funktioniert, als Orientierungspunkt zu nehmen, ist aber nicht soooooo schlau oder? :D
Ich fand das gerade schlau, zumal da ziemlich offensichtlich war, dass es nicht mehr funktioniert und deshalb auch stehen bleibt, in Kenntnis, dass der Zwangsabschleppdienst in Sarajevo nicht so schnell ist wie in Deutschland.
97SchrottZastava.JPG
 
@ BosnaMudza:
Abgesehen davon, dass mir an einigen Stellen fast die Tränen gekommen sind ...
Mir auch, wirklich.
Besonders bei dem was jetzt kommt.

Freitag 23.7.10

Heute wartet wieder Milan mit seinem Bus auf uns, es steht ein anstrengender und aufwühlender Tag vor uns - wir fahren nach Srebrenica.
http://www.dontforget-srebrenica.de/


Aber zunächst mal geht es wieder durch die malerische Berge der Rumunija,
die Rindviecher lassen uns passieren,
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und am Straßenrand wachsen bunte Sommerblumen.
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Bei einer Rast treffen wir auf eine blau-gelb gewandete Jugendmusikgruppe aus Tuzla.
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In Nova Kasaba haben sie die Moschee wieder aufgebaut,
was in der Srpska ein untrügliches Indiz dafür ist, dass muslimische Bosniaken zurückgekehrt sind -

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während im nahegelegenen Hrncici
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(Sorry, einige Aufnahmen sind unscharf, weil aus dem fahrenden Bus heraus)

die zurückgekehrte Besitzerin eines Häuschens gegen Gemeinde und orthodoxe Kirche klagt, weil ihr die Serben während ihrer Abwesenheit auf ihrem Grundstück eine Kirche vor die Nase gesetzt haben. Erich erzählt, man habe ihr ein neues Haus an anderer Stelle im Dorf angeboten, aber sie will die Kirche da weg haben, weil es ihr Grundstück ist.


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