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Eine Lobby für in der Türkei lebende Deutsche
Aufgegeben hat Christine Senol jedoch nie. Sie gründete eine Firma, trotz ihres schwierigen rechtlichen Status als Witwe, und führte das Unternehmen durch schwierigste Wirtschaftskrisen. Heute hat sie 60 Angestellte und ihre Mode für große Größen unter dem Labelnamen Christine Cotton Club wird in der ganzen Türkei verkauft.
Erfolgreich ist auch der Verein, den Senol mit Gleichgesinnten gründete. Etwa 500 Mitglieder hat „Die Brücke” inzwischen, den monatlichen Rundbrief beziehen doppelt so viele. Von Anfang an ging es nicht allein darum, deutsches Brauchtum zu pflegen, sondern auch Informationen weiterzugeben und Lobbyarbeit zu leisten für in der Türkei lebende Deutsche.
Alle fünf Jahre eine neue Aufenthaltsgenehmigung
Dabei war Christine Senol, die aus Bayern stammt, als sie sich 1975 in einen türkischen Arzt verliebte und blieb, eine Exotin. Heute leben laut Deutscher Botschaft in Ankara rund 5000 Deutsche in der Türkei, inoffizielle Schätzungen reichen weit über 20 000 hinaus, Tendenz steigend.
Auch wenn das Arbeitserlaubnisrecht 2003 novelliert wurde, viele Schwierigkeiten sind geblieben. „Ich brauche seit 30 Jahren eine Aufenthaltsgenehmigung”, sagt Senol. Alle fünf Jahre, wenn der Pass abläuft, muss sie auch diese beantragen. So sehr sie das Leben hier liebt, in dieser „unwahrscheinlich faszinierenden Stadt voller Energie”, es ärgert sie. Und sie kämpft weiter: für eine doppelte Staatsbürgerschaft, mehr Rechte für Einwanderer und – das würde vieles erleichtern – den Brückenschlag der Türkei zur Europäischen Union.
...An der türkischen Riviera um Alanya sind es nach Schätzung des Konsulats insgesamt bis zu 20.000, im ganzen Land etwa 70.000.