Grizzly
Problembär
Bakterien sind meist autonom-autarke lebende Einzeller, die man über verschiedenen Angriffspunkt wie Lyse der Zellwand, externe Apoptoseeinleitung oder Ähnliches dezimieren kann. Die Medikamente heißen deshalb auch Antibiotika.
Die Viren sind völlig andere Systeme -sie werden NICHT zu den Lebewesen gezählt und brauchen stets einen Wirt, der für sie die Reproduktion übernimmt. Das heißt, sie speisen ihr Genom in das der Wirtszelle ein (egal ob DNA oder RNA-Viren, welche die von dir erwähnte reverse Traskriptase benötigen), welche nun im Rahmen der Mitose natürlich die virale DNA mitrepliziert. Da Viren leider auch keinen separaten Stoffwechsel haben, entfallen auch hier viele Angriffsmöglichkeiten für Medikamente. Ist virale DNA einmal in das Wirtsgenom aufgenommen, kann man es aktuell nicht mehr rückgängig machen. Der Schaden ist in den Tochterzellen (zur Zeit) unwiederbringlich manifestiert.
Wegen dieser und noch weitere Eigenarten der Viren ist auch die Medikamentation äußerst schwierig und komplex. Meines Wissens existieren bisher nur die Präparatklasse der Virustatika und wie der Name diese Arzneistoffklasse schon sagt, können diese NUR die weitere Vermehrung von viraler DNA verhindern - quasi den aktuellen Status halten. Viruzide gibt es bisher kein einziges!
Dem kann ich im Wesentlichen zustimmen, wobei ich Zweifel habe, dass medizinisch nicht Verbildete dieser Abhandlung folgen können.
Ansonsten sollte an dieser Stelle mal angemerkt werden, dass insbesondere HI-Viren ausserhalb es menschlichen Körpers sehr instabil sind und schnell absterben. Das heisst, dass es vollkommen unproblematisch ist, einem HIV-Infizierten z.B. die Hand zu geben, aus dem gleichen Glas zu trinken oder, wenn dies im gegenseitigen Einvernehmen geschieht, ihn/sie zu umarmen und zu küssen.