Ich meine- es ist doch ganz einfach. Ein Stadtteil, der Ewigkeiten NICHT schick war, und wo sich alles eingenistet hat, was wenig Kohle hat, und in besseren Vierteln schwer eine Wohnung findet. Also unterste Arbeiterklasse oder arbeitslos, viele Kinder, Ausländer etc. Plötzlich entdeckt das Künstler- und Intellektuellengesocks entdeckt den morbiden Charme der halbverfallenen, unrenovierten Gründertzeitbauten. Und so schön billig, Und das Originalparkett, hurra! Und der Original kachelkohleofen, Nein, wie fein! Man zieht ein, man schleift das Parkett, legt Trittschalldämpfung, montiert eine Therme (weil der Kohleofen letztendlich doch nicht an Romantik hält, was er verspricht, und weil man morgens warm duschen will). Und hat gleich mal 20.000 Euro in den Wind geschossen.
Problem: man hat nicht mit dem morbiden Charme der Bewohner gerechnet. Die leben wahrscheinlich weiterhin so, wie sie es immer getan haben- zutiefst lumpenproletarisch, also- ihre Söhne werden ja nicht bei Einzug der neuen Nachbarn problematisch. Und es ist davon auszugehen, daß der Lärmpegel im Haus IMMER hoch war, nur das nie,mand auf die Idee gekomen ist, das wäre a) unnormal und b) zu ändern. Nur sind die Neuankömmlinge das nicht gewöhnt, weil sie das aus ihren Akademikerghettos nicht kennen und nicht gewohnt sind. Und versuchen, ihre Umgebung zu erziehen, was manche Menschen höchst problematisch finden.
Eigentlich ist das völlig vorhersehbar.
Es geht garnicht um die Nationalität, es geht um die SCHICHT in die die Frau hineingezogen ist. Wenn sie damit nicht klarkommt- selber schuld. Sie hätte ja auch warten können, bis die Immobilienhaie das Viertel entdeckt haben (immer die nächste Welle nach den Künstlern) und in das gleiche Haus nach einer Vollsanierung ziehen können- und dort mit ihresgleichen zur vierfachen Miete wohnen (also mit Leuten, die den ganzen Tag unterwegs sind, einzwei Kinder auf der Montessorischule haben, und am Abend leise Buenavistasocialclub hören)
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