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Iran News....

Nuklearzentren könnten weitreichendere Folgen haben als bislang angenommen
Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) gibt es Hinweise auf lokale Kontaminationen und chemische Gefahren infolge zusätzlicher Einschläge an den Atomstandorten Fordo und Natanz. In einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung heißt es, dass insbesondere Zufahrtswege und Eingänge der unterirdischen Anlage in Fordo von den Luftangriffen getroffen wurden. Diese Einschläge seien nicht Teil der ursprünglichen Bombardierung vom Sonntag, sondern weiterer Attacken, die am frühen Montagmorgen stattgefunden haben sollen. Auch in Natanz wurden laut IAEA zwei Einschlagkrater oberhalb der unterirdischen Hallen festgestellt, in denen früher Uran angereichert und nukleares Material gelagert wurde. Auf Grundlage der Kenntnisse über die Beschaffenheit dieser Hallen und ihrer Inhalte komme die IAEA zu dem Schluss, dass der Angriff möglicherweise lokale radioaktive Verunreinigungen sowie chemische Gefährdungen ausgelöst habe. Die genaue Bewertung sei noch im Gange – doch der Befund unterstreicht die Brisanz der jüngsten Eskalation zwischen den Vereinigten Staaten und Iran.

 
Wahrheit in Trümmern – Was die Iran-Angriffe wirklich ausgelöst haben
Es war ein nächtlicher Schlag von ungeheurer Symbolkraft – und doch könnte das Echo hohler nicht klingen. Am 22. Juni 2025, in einer als „Operation Midnight Hammer“ betitelten Militäroperation, warfen amerikanische B‑2‑Bomber bunkerbrechende GBU‑57‑Bomben auf Irans Atomzentren in Natanz, Isfahan und Fordo. Begleitet wurden sie von Tomahawk-Raketen der Navy, zielgenau gelenkt auf die unterirdische Bedrohung eines potenziellen Nuklearstaats. Präsident Trump sprach pathetisch von der „vollständigen Vernichtung“ des iranischen Atomprogramms. Doch was blieb, ist kein Sieg, sondern ein gefährliches Dazwischen – ein Stillstand zwischen Wahrnehmung und Wirklichkeit, zwischen geopolitischem Pathos und nüchternem Befund.

Denn erste Einschätzungen des Pentagon-Geheimdienstes DIA sprechen eine andere Sprache: Die Angriffe hätten das iranische Programm nicht zerstört, sondern lediglich um wenige Monate verzögert. Viele der empfindlichsten Komponenten – darunter Hochleistungszentrifugen und Teile der Uranvorräte – seien verschont geblieben oder im Vorfeld verlagert worden. Selbst Fordo, tief in Granit getrieben und schwer gesichert, habe die Angriffe nahezu unbeschadet überstanden. Bis zu 400 Kilogramm hochangereichertes Uran sollen weiterhin außer Kontrolle zirkulieren – genug Material für den Bau mehrerer Atomwaffen. Hinter den Kulissen beginnt ein Tauziehen um Deutungshoheit und Informationskontrolle: Während das Weiße Haus die Berichte als „fehlerhaft“ oder „gezielt undicht“ bezeichnet, fordern Kongressabgeordnete eine vollständige Offenlegung der internen Lageeinschätzung. Die Verwirrung ist politisch gewollt – und brandgefährlich.

 
Waffenruhe hält wohl
Iranischer Präsident will wieder verhandeln
Nach beiderseitigen Brüchen der Waffenruhe durch Israel und den Iran signalisierte am Dienstag der iranische Präsident Massud Peseschkian seine Bereitschaft für neue Verhandlungen. Dem war eine wütende Rüge von US-Präsident Donald Trump vorausgegangen. Israel und der Iran versicherten anschließend, sich an die Waffenruhe halten zu wollen.

Peseschkian sagte am Dienstag in einem Telefonat mit dem Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate, Mohammed bin Sajed, sein Land strebe nicht nach Atomwaffen, wolle aber weiterhin seine „legitimen Rechte“ durchsetzen. Der Iran sei „bereit, die Angelegenheiten (…) am Verhandlungstisch zu lösen“, sagte Peseschkian laut der amtlichen iranischen Nachrichtenagentur IRNA.

 
Gegenwehr
Beschränkte Möglichkeiten für den Iran
Welche Auswirkungen der Konflikt zwischen Israel und dem Iran und der US-Angriff auf iranische Nuklearanlagen auch für den Rest der Welt haben wird, ist noch völlig offen. Ein erster Gegenschlag des Iran auf einen US-Militärstützpunkt in Katar am Montag blieb folgenlos. Und alle potenziellen Gegenschläge können für Teheran auch nach hinten losgehen, das ist auch dem Regime bewusst.

Um eine umfassende US-Bombenkampagne zu vermeiden, könnte sich der Iran auch später rächen. Bereits in der Vergangenheit hatte Teheran seine Reaktion auf Angriffe von außen verzögert. Außenminister Abbas Araktschi deutete eine solche unbefristete Vergeltungsmaßnahme an, als er sagte, dass der US-Angriff am Sonntag „ewige Konsequenzen haben wird“.

Das letzte Mal, als die Vereinigten Staaten einen bedeutenden Schlag gegen den Iran ausführten – vor fünf Jahren wurde der Anführer der Eliteeinheit Kuds getötet –, schien die Reaktion der Islamischen Republik „zunächst seltsam verhalten“, schrieb die „Washington Post“ am Montag.

 
Der Iran und ich: Meine Feigheit vor dem Feind – und dem Freund
Das Regime im Iran führt seit Jahrzehnten Krieg gegen Israel – und die eigene Bevölkerung. Wozu wäre man bereit, damit es fällt? Die widersprüchlichen Positionen einer Debatte

In diesem Gastkommentar schreibt der Schriftsteller Sama Maani über seine alte Heimat Iran, die Angriffe Israels und Begegnungen der vergangenen Tage.

Die dramatischen Entwicklungen in meiner alten Heimat Iran haben mich, der ich sie vom fernen Wien aus verfolge, vieles gelehrt, auch über mich. Zuletzt, ich gebe es ungern zu, haben sie mich mit meiner eigenen Feigheit konfrontiert.

Als im Herbst 2022 nach der Ermordung von Jina Amini durch die Sittenpolizei die sogenannte Feministische Revolution, an der sehr junge Menschen beteiligt waren, das islamische Regime erschütterte, sagte ich meinem damals 16-jährigen Sohn: "Ich bin zwar ein glühender Gegner des Regimes, wenn wir aber in Teheran leben würden, würde ich nicht auf die Straße gehen, und ich würde auch dich nicht aus dem Haus lassen." Daraufhin mein Sohn: "Wenn meine Freunde gehen würden, würde auch ich gehen." Und ich: "Sollte mir eine gute Fee die Frage stellen, ob ich, wenn ich wüsste, dass durch meinen Tod die verhasste Islamische Republik aufhören würde zu existieren, bereit wäre zu sterben, würde ich, ohne eine Sekunde zu zögern, sagen: 'Liebe gute Fee, mir ist es lieber, die Islamische Republik bleibt bis an mein Lebensende bestehen, als dass ich im Kampf gegen sie sterben müsste.'"

 
„Das war eine perfekte Operation“ – Trump widerspricht Geheimdienst-Bericht
Der US-Geheimdienst kommt laut Insidern zu dem vorläufigen Ergebnis, dass Amerikas Militärschläge das iranische Atomprogramm nur um einige Monate zurückgeworfen haben. Trump hingegen spricht von der „perfekten Operation“ – und von „Fake News“.

US-Präsident Donald Trump geht nach wie vor von einer Zerstörung der Atomanlagen im Iran durch die US-Bombardierung aus. „Ich glaube, es war eine totale Auslöschung“, sagte er beim Nato-Gipfel vor Journalisten in Den Haag. Und über Iran: „Ich glaube, sie hatten keine Chance, etwas herauszuholen, weil wir schnell gehandelt haben.“ Trump fasste zusammen: „Das war eine perfekte Operation.“

Trump reagierte auf Berichte von CNN und der „New York Times“, die sich auf einen vertraulichen Bericht beriefen, wonach Teherans Atomprogramm nur um einige Monate zurückgeworfen sei. Demnach gehe eine erste geheimdienstliche Einschätzung davon aus, dass das Bombardement vom Wochenende Irans unterirdische Atomanlagen nicht zerstören konnte. Beide Medien beriefen sich auf mit dem Bericht des militärischen Geheimdienstes (DIA) vertraute Beamte.

 
IAEA-Chef gibt Update zur Lage im Iran (Videobericht im Link)
Das Krisensicherheitskabinett im Bundeskanzleramt ist anlässlich der US-Angriffe auf den Iran einberufen worden. Dort sprach auch der Chef der in Wien ansässigen Internationalen Atomenergiebehörde, Rafael Grossi, über die spärlichen, gesicherten Informationen.

 
Hier ist das Nuklearabkommen, das Obama und unsere Verbündeten mit dem Iran ausgehandelt haben:
Der Iran stimmte zu, 98 % seines angereicherten Urans und seiner Zentrifugen aufzugeben.
Der Iran konnte 25 Jahre lang keinen neuen Reaktor bauen.
Der Iran stimmte zu, niemals Atomwaffen zu entwickeln.
Der Iran stimmte zu, rund um die Uhr Zugang für Nuklearinspektoren zu gewähren, um die Einhaltung zu bestätigen.
Obwohl der Iran sich daran hielt, beendete Trump das Abkommen 2018, wodurch der Iran wieder Atomwaffen entwickeln kann.
Und deshalb steht der Iran heute kurz davor, Atomwaffen zu entwickeln.

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Israels Armeechef: Hatten Bodentruppen im Iran im Einsatz
Israel hat nach Angaben von Armeechef Ejal Samir während des zwölftägigen Kriegs gegen den Iran dort Bodentruppen eingesetzt. Die „vollständige Kontrolle über den iranischen Luftraum“ sowie über „alle Orte, an denen wir operieren wollten“ habe die Armee durch „taktische Täuschungsmanöver“ der Luftstreitkräfte, aber auch durch „Bodenkommandoeinheiten“ erlangt, sagte Samir in einer gestern Abend ausgestrahlten Fernsehansprache.

Samir ist der erste Armeevertreter, der öffentlich den Einsatz israelischer Bodentruppen im Iran bekanntgibt. Während des Kriegs gegen den Iran seien die Streitkräfte „heimlich tief im feindlichen Gebiet“ aktiv gewesen und hätten der Armee „operative Handlungsfreiheit“ verschafft, sagte der Armeechef weiter.

Samir sagte zudem, er selbst sei während des gesamten Einsatzes in engem Kontakt mit der US-Armee gewesen. Zuvor hatte bereits der Chef des israelischen Auslandsgeheimdiensts Mossad, David Barnea, dem US-Geheimdienst CIA für das „gemeinsame Vorgehen“ gegen den Iran gedankt.

CIA-Chef: Atomprogramm um Jahre zurückgeworfen
CIA-Chef John Ratcliffe selbst sagte gestern, die US-Angriffe im Iran hätte Teherans Atomprogramm nach Einschätzung des Auslandsgeheimdienstes CIA schweren Schaden zugefügt. Der Wiederaufbau der wichtigen zerstörten Atomanlagen würde „Jahre“ dauern.

 
Chamenei im Atomdilemma
Es war immer der wichtigste Trumpf im Ärmel des iranischen Regimes: das von Israel und den USA bombardierte Atomprogramm. Es dient laut Iran ausschließlich friedlichen Zwecken – das wurde zuletzt aber auch von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) angezweifelt. Nun hat Teheran mehrere Optionen. Sie haben alle große Nachteile oder Risiken für das Regime. Unklar ist, ob der Krieg auch anderswo einen Wettlauf hin zur Atombombe auslöst.

Der Krieg Israels und der USA gegen den Iran ist vorerst vorbei, wie es weitergeht und welchen Weg Teheran einschlägt, ist allerdings völlig offen. Eine Option wäre, dass es nach den gegenseitigen Bombardements – von US-Präsident Donald Trump in Anspielung auf den Siebentagekrieg 1967 gleich als „Zwölftagekrieg“ apostrophiert – zu Verhandlungen über ein langfristiges Abkommen kommt: über das Atomprogramm und im Gegenzug wohl Sicherheitsgarantien für den Iran.

 
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