Nach dem Tod von Irans militärischer Führung: Ayatollah allein zu Haus
Ali Khamenei ist seit 36 Jahren im Amt. Seine Pläne, den Übergang in die Zeit nach ihm zu managen, lösen sich im Feuer des israelischen Angriffs auf
Wie viele Iraner und Iranerinnen Ali Khamenei die Ankündigung noch glauben, dass der Iran "das üble zionistische Regime verkrüppeln" werde, ist nicht bekannt. Der Ayatollah, der Israel gegenüber "keine Gnade walten" lassen will, ist nicht nur religiöser und politischer Führer des Iran, sondern formal auch Oberkommandierender der Streitkräfte. Viele, die Kontakte in den Iran haben, berichten von Angst und Schrecken, die der israelische Großangriff auslöst – und von der gar nicht so heimlichen Genugtuung, dass es Figuren aus dem Sicherheitsapparat getroffen hat, die auch mit Gewalt und Unterdrückung gegen die Menschen im Iran in Zusammenhang gebracht werden.
Zuletzt war das der Fall bei dem ab September 2022 von Frauen getragenen Aufstand, der sich auch auf andere Bevölkerungsteile ausdehnte. Aber zu Protesten – und deren Niederschlagung – kam es zuletzt alle paar Jahre. Wenn es nach manchen ginge, würden die israelischen Angriffe vor allem die Protzvillas der über Jahrzehnte reich gewordenen politischen, militärischen und religiösen Eliten in den teuren Wohnvierteln treffen. Khamenei wird Zeuge nicht nur des jetzigen militärischen Niedergangs des Regimes, sondern hat auch dessen moralischen Verfall zugesehen. Er wird im Juli 86 Jahre alt und bekleidet seinen Posten seit 36 Jahren. Bei seinem einzigen Vorgänger, Revolutionsführer Ruhollah Khomeini, waren es nur zehn gewesen. Khamenei, der erst bei seinem Amtsantritt 1989 zum Ayatollah befördert wurde – was nicht ohne Murren der Geistlichkeit vonstattenging –, ist identisch mit der Islamischen Republik.
Ali Khamenei ist seit 36 Jahren im Amt. Seine Pläne, den Übergang in die Zeit nach ihm zu managen, lösen sich im Feuer des israelischen Angriffs auf
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