Von welcher "Menschheit" spricht man da ? Um die "Menschheit" der Elite die sich an diesen Kriegen bedienen möchte ?
Natürlich wurde die USA mitunter durch die Irak Kriege "reicher", aber zu welchem Preis ? Die Region, die davon betroffen ist, schau dir mal den Zustand an, und der nächste Krieg mit der ISIS steht schon vor der Tür. Gerade ISIS ernährt sich mit solcher Propaganda. Man hat im Grunde nix Sicherer gemacht, man hat nur seine Tasche gefüllt und sein Machtstatus erhalten, und das zu einem Preis, wofür noch gar nicht die Rechnung erstellt wurde. Und genau das ist das Gefährliche meiner Meinung nach.
Anderes Beispiel: Der europäische Industriekrieg im Ausland, Landgrabbing. Klar, Europa wird durch diese Ausbeutung reicher, mehr Wohlstand.
Zu welchem Preis ? Jetzt kommen strömend Flüchtlinge hier hin.
Welchen fruchtbaren Boden hat der Jugoslawienkrieg für den Balkan gehabt ? Keins. Man hat heute noch wesentliche Probleme durch diesen Krieg. Seis soziale, finanzielle, historische usw. Das hat sogar heute kein Ende da. Jetzt wollen immer noch Balkanflüchtlinge richtung Zentral Europa.
Vieles was du oben aufgeführt hast stimmt ja. Diese oben genannten Punkte kann man nicht mal abstreiten, und ja, es wird auf der Welt immer noch gekämpft (in Zentralafrika, Ukraine, Syrien, Irak etc.), aber Kriege zwischen Staaten, die im Regelfall grössten und blutigsten Konflikte, finden fast nicht mehr statt. Es gibt sogar Anzeichen dafür, dass auch Bürgerkriege seltener geworden sind.
Die Welt nähert sich endlich dänischen Verhältnissen und das beste aber ist, dass von je zwanzig jener Nuklearsprengköpfe, die die Welt 1986 noch fürchtete, als Bruce Springsteens Version von "War!" herauskam, nur noch einer existiert. Vor fünfzig Jahren stand das für Kernwaffen zuständige "Strategic Air Command" in der amerikanischen Luftwaffe an vorderster Front; heutzutage diskutieren die meisten Luftwaffenoffiziere offen das Ende der Kernwaffen-Ära an. Die Sicherheit im 21. Jahrhundert hat einen grossen und gewaltigen Sprung geschafft, und auch die Zukunft wird, da bin ich mir trotz aller lokalen Konflikte sicher, noch sicherer werden.
Vor ca. 400 Millionen Jahren hat die Evolution Gewalt als Mittel zur Lösung von Konflikten hervorgebracht (ursprünglich denen zwischen Ur-Haien, die andere Fische fressen, und anderen Fischen, die nicht gefressen werden). Die Anpassung war ein Riesenerfolg, und so gut wie alle Tiere bedienen sich heute ihrer. Manche sind sogar im Laufe ihrer Evolution dahin gelangt, Gewalt im Kollektiv anzuwenden, und wenn es um Territorialität geht, kann kollektive Gewalt rasch tödlich werden. Der Krieg hat sozusagen "Weltbühne" betreten.
Und das ist genau der Punkt denn ich die ganze Zeit erläutern will. Die Geschichte des Menschen ist einer der kürzesten Äste am Baum der Evolution, aber sie ist bei der weitem ungewöhnlichste. Nur wir alleine sind in der Lage, neben unserer genetischen Evolution eine kulturelle zu durchlaufen und auf Veränderungen im Spiel des Todes zu reagieren, indem wir unser Verhalten ändern, statt Tausende Generationen warten müssen, bis uns die natürliche Selektion verändert. Aus diesem Grund haben wir seit dem Ende der letzten Eiszeit Möglichkeiten gefunden, Gewalt so einzusetzen, dass sie paradoxerweise den Lohn für den weiteren Einsatz von Gewalt senkt.