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ISIS [Sammelthread]

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[h=1]Al-Nusra-Front eroberte wichtige Armeebasis im Nordwesten Syriens[/h][h=6]
15. Dezember 2014, 10:55[/h]


[h=2]Jihadistengruppe verstärkt ihre Kontrolle in Provinz Idlib[/h]Damaskus - Die Al-Nusra-Front hat am Montag bei einer Blitzoffensive im Nordwesten Syriens einen wichtigen Armeestützpunkt erobert. Der syrische Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida habe mit Unterstützung der Jihadistengruppe Jound Al-Aqsa die Militärbasis Wadi al-Deif nach heftigen Kämpfen eingenommen, erklärte die SyrischeBeobachtungsstelle für Menschenrechte. Der Angriff habe Sonntagfrüh begonnen.


Mit der Eroberung der Basis ist der Großteil der Provinz Idlib nunmehr unter Kontrolle der Al-Nusra-Front. Die Jihadistengruppe hatte im November die gemäßigten Rebellen aus weiten Gebieten im Nordwesten des Landes vertrieben. Die Rebellen hatte Wadi al-Deif zwei Jahre lang belagert, doch war es ihnen nicht gelungen, den Stützpunkt einzunehmen. Laut dem Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, zeigt die Eroberung der Basis die Stärke der Al-Nusra-Front. Demnach setzte sie bei dem Angriff Panzer und andere schwere Waffen ein, die sie im November von der Syrischen Revolutionsfront erbeutet hatte, einer vom Westen unterstützten Rebellengruppe. (APA, 15.12.2014)
 
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[h=5]Jürgen Todenhöfer
[/h]5 Std. · Bearbeitet ·

Liebe Freunde, heute Nachmittag bin ich aus dem "Islamischen Staat" zurückgekehrt. Die erforderlichen Sicherheitsgarantien hatte ich in monatelangen Skype-Gesprächen mit der Führung des 'Kalifats' ausgehandelt. Angeblich war ich der erste westliche Publizist der Welt, der den "Islamischen Staat" besuchen konnte. Dem IS war bekannt, dass ich mich mehrfach sehr kritisch zum "Islamischen Staat" geäußert hatte. Hier auf Facebook und in der deutschen Presse. Ich habe die Gefahren dieser Reise daher nie unterschätzt.
Die Gespräche und Erlebnisse im irakischen und syrischen Teil des "Islamischen States" waren dramatisch. Die Sicherheitslage auch. Darüber mehr in den nächsten Tagen. Als ich gestern Abend mit meinem Gepäck in der Nähe eines türkischen Schießturms zu Fuß über einen Schmugglerpfad in die Türkei rannte, fiel eine gefühlte Last von 1000 Tonnen von meinen Schultern. Ich bin sehr glücklich, dass ich wieder heil in Deutschland bin. Meine Familie auch. Es hat viele Tränen gegeben.
Ich habe diese schwierige Reise nicht unternommen, weil Papst Franziskus kürzlich gefordert hatte, man müsse auch mit dem IS sprechen. Sondern weil ich seit über 50 Jahren immer mit allen Seiten spreche. In Syrien sprach ich - von einigen Schreibtischstrategen heftig kritisiert - mit Präsident Assad, aber auch mit Al Qaida und der FSA. In Afghanistan mehrfach mit Präsident Karsai und mit Führern der Taliban. Und während des Irakkrieges mit der schiitischen Regierung des Irak und mit dem sunnitischen Widerstand.
Die Katastrophen, in die die USA in Afghanistan, im Irak, in Libyen und in anderen Ländern hineingeraten sind, sind auch deshalb entstanden, weil die USA nicht mit ihren Gegnern sprechen wollten und sie oft überhaupt nicht kannten. Unwissenheit darf jedoch nicht das traurige Markenzeichen der westlichen Mittel-Ost-Politik bleiben. Wer seine Feinde besiegen will, sollte sie kennen. Der IS ist mächtiger und gefährlicher als viele westliche Politiker ahnen.
In den nächsten Tagen werde ich Euch nähere Einzelheiten meiner zehntägigen Recherchen im "Islamischen Staat" mitteilen. Jetzt aber bin ich erst einmal hundemüde.
Euer JT
 
Der US-Senat hat weitere Milliarden für den Militäreinsatz gegen den "Islamischen Staat" (IS) in Syrien und im Irak freigegeben. Die Kammer billigte am Freitag den Verteidigungshaushalt 2015 über 577 Milliarden Dollar. Davon sind 64 Milliarden Dollar für Einsätze im Ausland vorgesehen. Das Repräsentantenhaus hatte die Vorlage bereits in der vergangenen Woche verabschiedet.


Der Haushalt sieht 3,4 Milliarden Dollar für die Entsendung von US-Streitkräften in die Region um das Einflussgebiet des IS vor. Die US-Luftwaffe greift seit Wochen zusammen mit Verbündeten IS-Stellungen in beiden Ländern an, um einen Vormarsch der Extremisten zu stoppen. Weitere 1,6 Milliarden Dollar werden zur Verfügung gestellt, um die irakischen Kurden für den Kampf gegen die Terrormiliz auszubilden und auszurüsten.
Islamischer Staat IS: US-Kongress unterstützt Kurden mit Milliarden - SPIEGEL ONLINE

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[h=1]Längst gibt es eine "al-Qaida-to-go"[/h]Es schlägt die Stunde der einsamen Wölfe. Wen es juckt, einen Terroranschlag zu begehen, der baut sich eine Bombe und geht los. Immerhin deutet diese Strategie auf die Schwäche des IS hin.

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Von Hamed Abdel-Samad


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Australien trauert; seine Flaggen wehen auf Halbmast – wie hier auf der Art Gallery in SydneyFoto: Getty Images

Ob eine hochgerüstete Miliz oder ein einsamer Wolf; ob auf dem Vormarsch oder auf dem Rückzug, der militante Islamismus wird immer gefährlicher und unberechenbarer. Auch wenn der Geiselnehmer von Sydney keine direkte Verbindung zur IS-Miliz hat, seine Tat zeigt, dass der Dschihad längst eine Idee geworden ist, die sich jenseits von Strukturen und politischen Zielen verselbständigt hat.
Die zentralistische al-Qaida, die wir aus dem Jahr 2001 kennen, gibt es in dieser Form seit Langem nicht mehr. Der Anti-Terror-Kampf hatte die Terrororganisation in den letzten Jahren massiv geschwächt. Ein Schicksal, das auch der Terrormiliz IS bald droht. Doch je schwächer die Mutterorganisation wird, desto mehr schlägt die Stunde der Einzeltäter.
Wir haben mittlerweile einen "Do-it-yourself-IS" und eine "al-Qaida-to-go". Die Zutaten sind überall erhältlich: Ein hermetisch geschlossenes Weltbild von Schwarz und Weiß, eine gehörige Portion Wut, dann kommt die islamistische Ideologie die aus der banalen Verärgerung einen heiligen Zorn macht und die Opfer entmenschlicht.
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Je mehr der IS in Irak und Syrien unter Druck gerät, desto mehr müssen wir mit ähnlichen Aktionen auch in Europa rechnen​
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Aus der Not wird eine Tugend gemacht. Keine Rekrutierung, keine langen Reisen, kein aufwendiges Training im Terror-Camp sind erforderlich. Jeder kann im Internet die Anleitung zum Bau einer Bombe herunterladen, sie selbst basteln und irgendwo in seinem Wohnort hochgehen lassen.
Es geht auch einfacher: Man kann ein Küchenmesser besorgen und damit einen "Ungläubigen" öffentlich enthaupten, ihn mit einem Auto rammen oder ihn als Geisel nehmen. Eine Gruppe junger Muslime kann sich im Internet zusammenfinden – ohne direkten Kontakt zu al-Qaida oder IS – und dann ein eigenes Terror-Projekt initiieren.
Einzeltäter und Kleingruppen agieren oft auf eigene Faust, daher sind sie auch nicht mehr so präzise. Aber die Gefahr ist da – weltweit. Denn es geht nicht nur um die Zahl der Opfer, sondern um die Abschreckung der Bevölkerung und die mediale Aufmerksamkeit.
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Je mehr der IS in Irak und Syrien unter Druck gerät, desto mehr müssen wir mit ähnlichen Aktionen auch in Europa rechnen​
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Je mehr der IS in Irak und Syrien unter Druck gerät, desto mehr müssen wir mit ähnlichen Aktionen auch in Europa rechnen. Der Anti-Terror-Kampf hat vielleicht den IS und seine Hintermänner im Blick, gegen Individuen wie den Geiselnehmer von Sydney hat er aber noch keine Strategie. Was kann man auch dagegen unternehmen?
Geheimdienste können gut vorbereitete Terroranschläge aufdecken, bei deren Planung mehrere Personen im In- und Ausland involviert sind, doch einsame Wölfe und Trittbrettfahrer können die Sicherheitsbehörden schwer lokalisieren, denn diese agieren oft spontan und müssen ihre Pläne nicht mit anderen kommunizieren. Der Dschihad hat keine Adresse mehr, seine Wege und Motive werden immer undurchschaubarer.
Das Profil des Geiselnehmers von Sydney passt nicht ins übliche Terror-Raster. Ein 50-jähriger Iraner, der vom Schiitentum zum sunnitischen Islam konvertierte, sich selbst Imam und Astrologie-Experte nannte. Über 50 sexuelle Übergriffe gegen seine weiblichen Kundinnen werden ihm vorgeworfen. Ein weltfremder, verunsicherter Mann trägt einen kurzen Bart und ein Stoffband um die Stirn mit dem Namen des Propheten darauf. Er schaut vorsichtig durch eine Fensterscheibe und stellt das Glaubensbekenntnis des Islam demonstrativ zur Schau.
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Das Geiseldrama von Sydney zeigt, dass die Niederlage des militanten Islamismus auch Gefahren birgt​
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Er weiß genau, dass direkt ihm gegenüber die TV-Station Channel 7 ihren Sitz hat. Im Café hält er mehrere Geiseln fest und weiß nicht genau, was er von ihnen will. Er glaubt durch diese Tat leistet er seinem Glauben einen Dienst und weiß nicht, dass er dadurch den weltweiten Hass auf diesen Glauben und seine Anhänger nur vermehren kann. Er wird umzingelt von hochgerüsteten australischen Beamten und weiß, dass er nicht gewinnen kann. Am Ende kommt es, wie es kommen muss. Nach seinen 15 hours of fame wird er angegriffen. Er fällt und reißt andere mit in den Tod. Das ist das Sinnbild des modernen Dschihadismus.
Das Geiseldrama von Sydney zeigt, dass die Niederlage des militanten Islamismus auch Gefahren birgt. Ein desorientierter Mann mit vielen persönlichen Problemen kann aus Hochmut, Verwirrung oder Verzweiflung ein Attentat verüben und dann das Label der gerechten Sache darauf kleben. Viele junge Muslime, die Europa verlassen, um sich dem Dschihad in Syrien anzuschließen, handeln aus den gleichen Motiven.
Noch vor wenigen Monaten schien der Aufmarsch der IS-Miliz unaufhaltsam zu sein. Die Anhänger des IS zeichneten eine neue Weltkarte, die die zukünftigen Grenzen ihres Kalifats zeigen sollte. Halbafrika, Halbasien und Teile Europas sollen binnen fünf Jahren dazu gehören. Der selbsternannte Kalif al-Baghdadi versprach seinen Anhängern sogar, Rom zu erobern. Junge Muslime weltweit wurden ins Kalifat eingeladen, nicht als Selbstmordattentäter, sondern als Welteroberer. Eine Utopie der religiösen Befreiung schien die neue Heimat vieler ohnmächtiger und entwurzelter Muslime zu sein.
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Es schlägt die Stunde der Einzeltäter​
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Doch die US-geführten Luftanschläge und das Ölembargo gegen den IS scheinen die Terrormiliz geschwächt zu haben. In der heutigen globalisierten Weltwirtschaft kann eine solche Scharia-Enklave auch nur schwer als Staat überleben. Das Kalifat schrumpft und befindet sich im Niedergang. Der Übermut der Gotteskrieger und die Euphoriewelle ihrer Sympathisanten scheinen vorerst gebrochen zu sein. Ernüchterung und Enttäuschung greifen um sich. Es schlägt die Stunde der Einzeltäter.
In Irak und Syrien setzt der IS nun doch Selbstmordattentäter als letztes Mittel im Kampf ein. Von seinen Anhängern im Westen verlangt Kalif al-Baghdadi, dass die Vulkane des Dschihads ausbrechen sollten. Das heißt: Terroranschläge gegen westliche Ziele sollten die westlichen Angreifer dafür bestrafen, dass sie gegen den IS militärisch vorgehen.
Millionen Muslime leben im Westen. Die Mehrheit von ihnen folgt dem Ruf al-Baghdadis nicht und verabscheut sogar solche Taten wie das Geiseldrama von Sydney, so wie sie das Vorgehen des IS im Irak und in Syrien verabscheut. Doch eine Minderheit unter ihnen besteht darauf, nicht nur ihr Glaubensbekenntnis zur Schau zu stellen, sondern auch im Namen dieses Glaubens Menschen in der einen oder anderen Form zu terrorisieren. Diese Minderheit schafft es immer, die Aufmerksamkeit von Medien und Politik auf sich zu ziehen, so dass die friedliche Mehrheit immer unsichtbarer wird.
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Eine Unterscheidung zwischen Islam und Muslimen halte ich jedoch für viel sinnvoller​
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In Zeiten von Angst und Polarisierung wird der Ruf nach Differenzierung laut. Doch eine Unterscheidung zwischen Islam und Islamismus hilft kaum jemandem. Im Gegenteil, eine solche Unterscheidung hilft Anhängern des politischen Islam mehr, denn solange man das Problem beim IS, aber nicht beim Islam sieht, finden sich immer Islamisten, die behaupten, sie würden den Islam politisch besser umsetzen als die Dschihadisten.
Eine Unterscheidung zwischen Islam und Muslimen halte ich jedoch für viel sinnvoller. Denn es geht um Menschen, die aus mehreren Identitätsschichten bestehen und nicht immer mit ihrem Glauben identisch sind. Sowie nicht jeder Christ bibelfest ist, ist auch nicht jeder Muslim ein Koran auf zwei Beinen.
Im Gegenteil, die meisten Muslime halten sich nicht an die Rituale und moralischenVorstellungen des Islam. Auch viele gläubige Muslime halten ihre Religion für Privatsache und haben die politischen Komponenten des Islam längst neutralisiert. Gerade diese Muslime braucht man im Kampf gegen Phänomene wie IS-Sympathisanten und einsame Wölfe.


Der Islamismus ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Diesen kann man weder bekämpfen, indem man behauptet der Islam sei die Religion des Friedens, noch indem man alle Muslime als potentielle Attentäter ausgrenzt. Man braucht Mut, Ehrlichkeit, Wachsamkeit, Entschlossenheit und Fingerspitzengefühl!
 
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[h=1]Entscheidungsschlacht ums Kalifat[/h]Die al-Qaida-nahe Nusra-Front hat gemeinsam mit verbündeten Milizen Stützpunkte der syrischen Armee überrannt. Die Islamisten wollen ein eigenes Kalifat errichten und bringen den "IS" in Bedrängnis.

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Von Alfred HackensbergerKorrespondent




Foto: zgb grafik,dpa
Zwei Jahre lang waren die zwei wichtigsten Basen der syrischen Armee von der Freien Syrischen Armee (FSA) belagert worden. Nun dauerte es nicht einmal 48 Stunden, bis die im Nordwesten des Landes gelegenen Militärstützpunkte fielen.
In einer konzertierten Aktion eroberten die Al-Qaida-Gruppen Dschabhat al-Nusra, Ahrar al-Scham und Jund al-Aksa die Basen Wadi Deif und Hamidieh in der Region Idlib. Laut Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) sollen dabei mindestens 31 syrische Soldaten und zwölf Al-Qaida-Kämpfer getötet worden sein.
Der Nusra-Front nahestehende Medien sprachen von rund 80 toten Islamisten. Ahrar al-Scham bezifferte die Opferzahl der syrischen Armee auf mehr als 200.
Der Verlust der beiden strategisch wichtigen Kasernen bedeutet für die Regierungstruppen von Präsident Baschar al-Assad einen herben Rückschlag. Sie liegen bei Maarat al-Numan.
Durch diese Stadt, 57 Kilometer nördlich von Hama, führt die Autobahn M5. Auf dieser Strecke transportiert die syrische Armee ihren Nachschub von Damaskus, über Homs und Hama, bis nach Aleppo. Dort, in der ehemaligen Industriemetropole unweit der türkischen Grenze, sind die Assad-Truppen gerade dabei, ihren Belagerungsring zu schließen.
Was der FSA in zwei Jahren nicht gelang, das erreichten die Al-Qaida-Milizen mithilfe von amerikanischen Waffen in Rekordzeit. Sie eroberten die beiden Basen mit gepanzerten Fahrzeugen und modernen TOW-Panzerabwehrgranaten, die aus den Waffenlagern der sogenannten moderaten Rebellen stammen. Die Nusra-Front zeigte sie in einem Propagandavideo und veröffentlichte Bilder auf Twitter.

Anfang November hatte es Scharmützel zwischen der Syrischen Revolutionären Front (SRF) und Dschabat al-Nusra gegeben. Die radikalen Islamisten nutzten damals die Gelegenheit, um eine Offensive gegen die SRF und die verbündete Hazam-Bewegung zu starten.
Die Nusra-Front vertrieb die Moderaten aus ihren angestammten Gebieten in Idlib und Dschebel al-Zauwia. Dabei fielen dem offiziellen Vertreter von al-Qaida in Syrien mehrere Waffenlager in die Hände.
Die erbeuteten Bestände stammten aus Lieferungen der Vereinigten Staaten, welche die säkular orientierten Rebellen als Gegenkraft zu den Extremisten des Islamischen Staats (IS) aufbauen wollten. Mit diesem Projekt ist es nun erst einmal vorbei.
Die harte Haltung der Nusra-Front gegen die ehemaligen Verbündeten im Kampf gegen Assad und die Terrormiliz IS ist auch ein Resultat der amerikanischen Bombenangriffe. Das Pentagon hatte Hauptquartiere der Nusra-Front in Schutt und Asche gelegt.
"Wir bekämpfen alle, die in Syrien ausländische Interessen durchsetzen wollen", verkündete Abu Mohammed Dschulani, der Anführer der Nusra-Front, in einer seiner seltenen Audiobotschaften und drohte: "Die Ausländer und ihre Unterstützer werden einen hohen Preis bezahlen."
Mit der Eroberung von Wadi Deif und Hamadieh hat die Nusra-Front ihre Herrschaft in der Region Idlib konsolidiert. Die verhassten Freunde Washingtons sind vertrieben.
Allein die Provinzhauptstadt Idlib ist noch unter der Kontrolle des Regimes. Sie kann nun, nach der Eroberung der Verbindungsstraße, von der Außenwelt abgeschlossen werden. Al-Nusra ist offenbar dabei, sich ein eigenes Staatsgebiet zu schaffen.
Noch wurde zwar kein Emirat ausgerufen, aber das ist das Fernziel der Gruppe. Man will eigene Institutionen und vor allen Dingen eine eigene Gerichtsbarkeit installieren.

Foto: dpa
Der selbst ernannte Führer des Islamischen Staates, Abu Bakr al-Baghdadi, hat nun islamistische Konkurrenz: Auch die Al-Nusra-Front wünscht sich ein eigenes Kalifat

Die Nusra-Front baut an einem Gegenprojekt zum Islamischen Staat des selbst ernannten Kalifen und IS-Führers Abu Bakr al-Baghdadi. Denn Kämpfer der Nusra-Front waren reihenweise zum Kalifat übergelaufen.
Die IS-Extremisten schienen der Al-Qaida-Gruppe innerhalb der internationalen Dschihadistenszene den Rang abzulaufen. Durch die amerikanischen Bombardierungen auf Einrichtungen der Nusra-Front hat die Gruppe bereits an Popularität gewonnen.
Nach den jüngsten, erfolgreichen Eroberungsfeldzügen wuchs die Unterstützung in der Bevölkerung. Die Nusra-Front bewies, dass sie effektiver und zuverlässiger als die FSA ist. In syrischen Rebellenstädten wurde nach der Einnahme von Wadi Deif und Hamadieh auf den Straßen gefeiert.
Al-Nusra ist nun wieder die dominanteste Gruppe unter den Rebellen gegen das Assad-Regimes. Und die nicht minder radikale und mächtige Miliz von Ahrar al-Scham unterstützt sie. Die al-Qaida-nahen Islamisten in Syrien arbeiten an einer gemeinsamen Front gegen Assad, aber vor allen Dingen gegen den absoluten Machtanspruch des IS-Kalifen al-Baghdadi. "Unterwerfung, sonst nichts", lautete die Botschaft, die der Unterhändler der Nusra-Front mit auf den Heimweg bekam, als er in der IS-Hochburg Rakka vergangenen Monat ein Waffenstillstandsangebot unterbreitet hatte.
In Syrien stehen die Zeichen nun auf totale Konfrontation zwischen den Dschihadisten. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Entscheidungsschlacht um die Vorherrschaft im islamistischen Lager ausgetragen wird. Der Sieger wird den Ausgang der syrischen Revolution bestimmen. Zurzeit ist niemand in Sicht, der den Terrormilizen von al-Qaida oder dem IS Paroli bieten könnte.

Foto: dpa
Die Luftschläge der amerikanischen Streitkräfte gegen die Al-Nusra-Front haben deren Popularität in Syrien anscheinend gefördert: F-15-Jäger über dem nördlichen Irak

Für die Nusra-Front läuft es derzeit nicht schlecht. Denn die dschihadistische Konkurrenz des IS ist unter Bedrängnis und musste einige Rückschläge einstecken. Sie wurde im Irak zurückgedrängt und erlitt durch die täglichen Bombardierungen der internationalen Koalition auch in Syrien schweren Schaden.
Besonders die Zerstörung einiger ihrer Ölfelder greift das finanzielle Netzwerk an. Obwohl die Zeichen auf Untergang stehen, gibt man sich zuversichtlich: "Wie schon zu Zeiten des Propheten Mohammed kann es Niederlagen geben, aber am Ende werden wir siegen", sagte der deutsche IS-Kämpfer Abu Abdullah al-Almani der "Welt" per Telefon aus Syrien.
Er gab zu, dass die Luftangriffe der Amerikaner im Vergleich zur syrischen Luftwaffe wesentlich präziser und effektiver sind. Abu Abdullah muss es wissen. Er kämpfte in der syrischen Stadt Kobani, in Homs "und vielen anderen Orten", wie er sagt.
Vom Endsieg lässt er sich nicht abbringen. "Mit Allahs Hilfe kann uns die ganze Welt nichts anhaben. Da kann kommen, wer will", glaubt der Deutsche mit türkischen Wurzeln. Er schickt als Beweis für die Erfolge der Terrormiliz IS Fotos von gefangenen syrischen Soldaten. "Schiiten, Assadisten, Regime", schreibt er dazu. Was mit den Gefangenen passiert, erwähnt er nicht. Einmal in den Händen der Extremisten, bedeutet das den sicheren Tod.
Die Durchhalteparolen Abu Abdullahs passen zum neuen Propagandavideo der Terrormiliz. Statt Enthauptungen und Steinigungen werden Bäckereien, die Telefongesellschaft und Straßenreiniger bei der Arbeit gezeigt. Der Film, der in Rakka gedreht wurde, soll zeigen, wie perfekt das Alltagsleben im Kalifat organisiert ist. Aber die Wirklichkeit ist eine andere. Bewohner der IS-Hauptstadt, mit denen die "Welt" sprach, zeichnen alles andere als ein paradiesisches Bild: Menschen stehen für Brot Schlange, das inzwischen doppelt so viel kostet wie zuvor, als die Stadt noch unter der Kontrolle der FSA stand.
Damals musste auch für Elektrizität, Wasser und für den Festnetzanschluss nichts bezahlt werden. Die Islamisten verlangen nun hohe Gebühren. "Strom gibt es nur wenige Stunden, und dafür bezahlen wir fünf Euro im Monat. Für Wasser ebenso, wobei das so schlecht ist, dass Menschen reihenweise krank werden", erzählte ein aufgebrachter junger Mann aus Rakka. "Die Kranken werden ins örtliche Krankenhaus eingeliefert, und viele sterben dort, weil der IS keine Medikamente liefert." Ein Paradies sieht anders aus. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis auch die letzten Bewohner sich gegen die Extremisten stellen.

Entscheidungsschlacht der Islamisten steht bevor


Al-Qaida will in Syrien ein eigenes Kalifat errichten. Damit wird sie zum direkten Gegner der Extremisten des Islamischen Staats. Die Entscheidungsschlacht zwischen den beiden rückt näher.
 
Kampf gegen "Islamischen Staat"

Kurden erobern Gebiet im Irak zurück


Stand: 18.12.2014 22:45 Uhr

Kurdische Kämpfer haben im Irak mit Hilfe von Luftangriffen der US-Armee ein großes, von der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) kontrolliertes Gebiet zurückerobert. Wie US-Generalleutnant James Terry in Washington mitteilte, konnten Peschmerga-Kämpfer nach mehr als 50 Luftangriffen rund 100 Quadratkilometer bei der Stadt Sindschar westlich von Mossul einnehmen. "Ich glaube, wir haben bedeutende Fortschritte gemacht, die Offensive (des IS) aufzuhalten", sagte Terry.

Generalstabschef Martin Dempsey berichtete außerdem in einem Interview mit dem "Wall Street Journal", dass drei ranghohe militärische Anführer des IS in den vergangenen Wochen getötet worden seien. Damit sollten weitere Angriffe des IS erschwert werden.

Korridor zum Sindschar-Gebirge geschlagen

Darüber hinaus gelang es kurdischen Einheiten nach eigenen Angaben, einen Korridor zu dem seit Monaten von IS-Kämpfern belagerten Sindschar-Gebirge freizuschlagen. Dort waren Tausende Angehörige der Minderheit der Jesiden eingeschlossen. Der Präsident der autonomen kurdischen Region im Nordirak, Massud Barsani, sagte nach Angaben der kurdischen Nachrichtenagentur Rudaw, nun könnten die Menschen auf dem Höhenzug in Sicherheit gebracht werden.
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Kampf gegen "Islamischen Staat": Kurden erobern Gebiet im Irak zurück | tagesschau.de

Nichts Neues aus Kobane?!?!

 
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